Hattingen. Führerscheine werden immer teurer. Was Fahrschüler zahlen müssen und was sie gegen hohe Kosten tun können, erklären Fahrlehrer aus Hattingen.
Je frischer der Führerschein, desto mehr hat der „Lappen“ gekostet – nach einer aktuellen ADAC-Studie müssen die meisten Fahrschüler heutzutage mindestens Kosten in Höhe von 2500 bis 3500 Euro einplanen. Auch Fahrlehrer in Hattingen bestätigen diese gestiegene Preise für den Führerschein. Doch woran liegt das?
Der Durchschnitts-Fahrschüler hat sich enorm verändert
„Der Durchschnitts-Fahrschüler hat sich enorm verändert“, sagt etwa Patric Reinders (55), Inhaber der Fahrschule „Fahrwerk“ in Niederwenigern. Viel mehr Fahrschülerinnen und -schülern als früher fehle heute einfach das technische Verständnis für ein Kraftfahrzeug. Das Interesse vieler Heranwachsender habe sich ins Digitale verlagert. Aufgrund ihres geringeren Vorwissens brauchten die meisten daher länger bis zur Theorieprüfung. Vor allem aber benötige das Gros auch mehr Fahrstunden, sagt Reinders.
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Ganz ausgeschlossen sei es zwar nach wie vor nicht, den „Lappen“ günstig zu erwerben, betont der Fahrlehrer. So habe er im Vorjahr erst wieder einen Fahrschüler gehabt, der mit 1300 Euro insgesamt ausgekommen ist. „Aber Leute, die fürs Fahren begabt sind, sind seltener geworden.“
Einer der Gründe: gestiegene Betriebskosten
Neben den veränderten Voraussetzungen bei vielen Jugendlichen, wirken sich aber auch gestiegene Betriebskosten auf den Preis aus, erklärt Patric Reinders. Für seine Schulungsfahrzeuge etwa muss der 55-Jährige mehr zahlen als noch vor einigen Jahren, der Sprit ist teuer geworden, die Versicherungsbeiträge sind gestiegen – „alles hat sich erhöht“. Aktuell kostet eine 45-minütige Fahrstunde in der Fahrschule „Fahrwerk“ dabei noch 45 Euro. „Aber den Preis werde ich wohl bald auch nach oben anpassen müssen.“
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Was er Fahrschülern rät, um die Kosten für den eigenen Führerschein im Rahmen zu halten? „Auf die Theorieprüfung sollten die, die sich mit dem Stoff schwertun, neben dem Fahrschul-Unterricht ruhig mit digitalen Aufgaben zu Hause vorbereiten. Und das Fahren selbst am besten zusätzlich zu den Fahrstunden mit den Eltern auf einem Verkehrsübungsplatz üben.“
Zusatztraining auf Verkehrsübungsplatz
Zusatztraining auf einem Verkehrsübungsplatz empfiehlt auch Sascha Nippus (40), Inhaber der Fahrschule Nippus. Das Gros, sagt er, komme in seiner Fahrschule mit Gesamtkosten von 2000 bis 2500 Euro hin. Ein Sechstel allerdings zahle teils deutlich mehr. Und Schüler dieser Gruppe brauchten auch mindestens ein Jahr, bis sie ihren Führerschein in der Hand hielten. Neben Problemen beim Steuern eines Pkw hätten nicht wenige auch Schwierigkeiten mit den theoretischen Anforderungen. Sein Betrieb vergebe Fahrstunden infolgedessen inzwischen erst dann, wenn die Theorieprüfung bestanden ist. „Sonst wird es ja noch teurer.“
Übungs-Möglichkeit im Fahrsimulator
Unterdessen sieht auch Alexander Trapp (40), Inhaber der Trapp Fahrschulen, in den gestiegenen Betriebskosten einen wichtigen Grund dafür, dass der Führerschein teurer geworden ist. Aber dass ein Schüler, eine Schülerin bei ihm bis zum Erwerb 3000 Euro oder noch mehr bezahlen muss, „das kommt so gut wie nie vor“, betont er.
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Wie seine Fahrlehrerkollegen beobachtet aber auch er ein geringeres theoretisches Grundwissen rund ums Auto. Hier rät er dazu, direkt nach der Anmeldung in der Fahrschule, sich mit den Verkehrsregeln zu beschäftigen. Und auch in Sachen Fahrpraxis hat er einen Tipp parat: „Man kann bei uns an einem Fahrsimulator das Fahren bereits vor der ersten echten Fahrstunde üben.“
Letztere solle man regelmäßig nehmen, so Trapp. Denn auch regelmäßiges Fahren erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass man weniger Fahrstunden benötige. Wobei er der Meinung ist, dass selbst ein Führerschein für 3000 Euro aufs Leben gerechnet gar nicht so teuer sei. „Bei 60 Jahren am Steuer kostet das einen 20-Jährigen schließlich gerade mal 50 Euro im Jahr.“