Hattingen. Schock für einen 88-Jährigen: Nur zufällig erfährt er, dass er seine Plätze auf den Wartelisten für zwei Seniorenheime in Hattingen verloren hat.

Vor wenigen Jahren will ein Senior aus Hattingen auf Nummer sicher gehen: Er meldet sich in zwei Seniorenheimen für einen der schwer zu bekommenden Plätze an. Es ist seine Vorsorge, dass er im Ernstfall in seiner Heimatstadt weiterleben kann. Doch nun der Schock: Nur zufällig erfährt der 88-Jährige, dass er längst von den Wartelisten gestrichen wurde.

Der Hattinger hat Sorge, wieder seinen Warteplatz für ein Zimmer im Seniorenheim zu verlieren. Deshalb möchte er seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Schon 2019 oder 2020, kurz nach dem Tod seiner Frau, habe er sich in Hattingen im Haus der Diakonie und im Martin-Luther-Haus an der Waldstraße angemeldet, erzählt der heute 88-Jährige.

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Sein Leben hat er in Hattingen verbracht und möchte das auch dann, wenn er nicht mehr allein wohnen kann. Obwohl er zu 90 Prozent schwerbehindert ist, klappt es zu Hause noch ganz gut. „Aber das kann sich ja ganz schnell ändern“, weiß der Senior und berichtet von einem Unfall, den er erst vor wenigen Tagen hatte.

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Umso schockierter war er, als er in den Seniorenheimen seiner Wahl nun telefonisch abgewiesen wurde. Eigentlich wollte er nur eine Änderung der Pflegestufe melden. Doch sowohl an der Augustastraße wie auch der Waldstraße habe er erfahren, er sei nicht vorgemerkt. „’Dann sind Sie wohl gelöscht worden’, haben die mir gesagt“, erinnert er sich. Der Hattinger vermutet, dass die Wartelisten vielleicht nur drei Jahre gültig seien. Im Diakonie-Seniorenheim in Stiepel hatte er sich nämlich auch angemeldet, weil seine Tochter in der Nähe wohnt. Doch die Anmeldung erfolgte später als bei den anderen. Und hier stünde er weiter auf der Warteliste.

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Tobias Hellmich, Sprecher der Diakonie Mark-Ruhr, die die Hattinger Heime betreibt, betont, eine spezifische Gültigkeitsdauer hätten Wartelistenplätze nicht. „Die genaue Zeitspanne variiert und ist von verschiedenen Faktoren abhängig“, erklärt er. Zu einer Löschung könne es beispielsweise aufgrund von Aktualisierungen der persönlichen Kontaktdaten kommen. „Leider stellen wir bei unseren stichprobenartigen Abfragen zur Aktualität der Kontaktdaten unserer Wartelistenplätze vermehrt fest, dass auch wir selbst von sich ändernden Umständen der betroffenen Personen nicht in Kenntnis gesetzt werden.“

Seniorenheime in Hattingen

Die Diakonie Mark-Ruhr betreibt in Hattingen drei Seniorenheime. Neben dem Haus der Diakonie an der Augustastraße und dem Martin-Luther-Haus an der Waldstraße gibt es noch das Altenzentrum Heidehof am Heideweg in Niederwenigern.

Die Awo betreibt das Emmy-Kruppke-Zentrum an der Thingstraße in Welper.

Auch die Theresia-Albers-Stiftung bietet zwei Heime in Hattingen: Das Heim St. Josef an der Brandtstraße und das Seniorenzentrum St. Mauritius an der Essener Straße in Niederwenigern.

Ganz neu in Hattingen ist die Seniorenresidenz an der Schulstraße. Dabei handelt es sich aber nicht um ein klassisches Pflegeheim, sondern seniorengerechte Wohnungen mit einigen Service-Angeboten.

Für den Hattinger gilt das nicht. Der Senior wollte sich durch seine frühzeitige Anmeldung einen Platz sichern, denn: „Es sind ja viele Interessenten vor einem“. Am meisten ärgert ihn, dass er nur durch einen Zufall von der Löschung erfahren hat und es vorher keine Abfrage gegeben habe, ob seine Anmeldung noch aktuell sei. „Wir sind stets bemüht, transparente Kommunikation zu gewährleisten und werden Ihre Anregung bezüglich einer Benachrichtigung bei Löschungen in unsere Überlegungen einbeziehen“, verspricht der Diakonie-Sprecher auf Nachfrage.

Das Vorgehen des Hattingers sei genau richtig. Die Länge der Wartelisten schwanke von Heim zu Heim. „Wir empfehlen interessierten Personen, sich rechtzeitig vorzumerken, um ihre Chancen auf einen gewünschten Platz zu erhöhen“, bestätigt Hellmich.

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Weil auch kurzfristige Bedarfe auftreten können, werde regelmäßig die Möglichkeit geprüft, auch unvorangemeldete Platzanfragen zu berücksichtigen. „Durch unsere zahlreichen Einrichtungen in der Region, können wir den Bedarf in vielen Fällen flexibel bedienen.“ Ob das in einem der drei Hattinger Seniorenheimen gelingt, ist Glückssache. Der 88-Jährige hat sich in seinen Wunscheinrichtungen nun erneut auf die Wartelisten eintragen lassen.