Hattingen. Was hat Parkplatznot mit Gleichberechtigung zu tun? Warum ist bei Alexa und der Frau eine zu viel? Herbert Knebels Affentheater hat die Antworten.
Herbert Knebel alias Uwe Lyko und sein „Affentheater“ rockten mit ihrem inzwischen 16. Bühnenprogramm „Fahr zur Hölle, Baby“ die Gebläsehalle in der Henrichshütte. In urwüchsigem Ruhrpott-Slang kalauerten sich die schrulligen Originale mit knorrigem Humor durch Knebels Geschichten, jede Menge Musik durfte dabei natürlich nicht fehlen.
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Der schimpfende und nörgelnde Rentner aus Essen-Altenessen vor seiner Sitzecke mit Stehlampe ist ein Meister der musikalischen Comedy, seine Geschichten sind voll aus dem Leben gegriffen. Zum Beispiel die Parkplatzprobleme. „Mein Auto ist weg“, stellt Herbert Knebel entgeistert fest. „Gestohlen? Das kann ich mir bei dem Zustand des KFZ kaum vorstellen, auch wenn es ‘ne TÜV-Plakette hat – von mir handgemacht.“
Aber dass man nach ewig langer Parkplatzsuche sein Auto entnervt irgendwo abstellt und es dann nicht mehr wiederfindet, weil man schon auf einen anderen Stadtteil ausgewichen ist, das kann in der Metropolregion Ruhr schon mal vorkommen.
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Umgekehrt kann es auch passieren, dass man sich auf dem Heimweg verläuft – und dann im Auto nächtigt, weil man beim Herumirren da wieder vorbeigekommen ist. „Solche Car-Sleeper gibt’s inzwischen ‘ne Menge“, weiß der renitente Rentner, für den das Parkplatzproblem auch eine Folge der Gleichberechtigung ist. Wenn auch noch die Frauen alle Autos haben, weil sie zum Beispiel zum Friseur und zur Fußpflege wollen, wird’s halt eng, grantelt er.
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„Mittlerweile bin ich so verzweifelt, dass ich das Auto verkaufen will. Aber wie verkaufst du etwas, was du gar nicht hast?“ Die Lösung hat Herbert Knebel aber schon parat – ‘ne pfiffige Anzeige. „Du suchst ein Auto? – Ich auch!“
Außerdem hat Herbert Knebels Affentheater die Digitalisierung auf dem Kieker. Munter unterhält sich die Band darüber, wie ein Ehepaar im Urlaub auf Gran Canaria auf dem Smartphone den Einbruch in sein Haus mitverfolgen konnte – den Rollladen hatten sie ja praktischerweise zu Demonstrationszwecken selbst hochgefahren. Und Alexa, die alles seiner Frau weitersagt, ist ohnehin ein überflüssiges Glied in der Befehlskette, findet Herbert Knebel. „Da ist einer zu viel, und schließlich will ich ja nicht meine Frau abschaffen.“
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Eine Kabaretteinlage zum Schieflachen ist Knebels Abstecher nach Spanien als Flamenco-Tänzer. „Die waren dort alle heiser und hatten Plattfüße, klassische Berufskrankheit“, meint er mit seinem kauzigen Humor. „Daher bin ich mit so einem Anwerbeabkommen – oder war’s ein Auslieferungsabkommen – hin.“ Schräg und schief versucht er sich als Flamenco-Sänger, unterstützt vom Trainer alias Detlef Hinze am Schlagzeug, Gitarrist Ozzy Ostermann, zivil Georg Göbel-Jakobi und seinem Kumpel Ernst Pichl, mit bürgerlichem Namen Martin Breuer am Bass.
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Die mehr als 800 Besucher in der Gebläsehalle schütteln sich vor Lachen, als er die langgezogenen Vibrati eines rauschenden Flamencos verwackelt, dann aber unbeirrbar mit seinem Sprechgesang weitermacht: „Der Weg ist das Ziel.“ Die gute Laune lässt sich die Rentnergang durch solche Intonationsprobleme nicht vermiesen, die Opas legen eine schmissige Disconummer hin und rocken dazu, was das Zeug hält.
Da verwundert es nicht, dass Herbert Knebel später auch noch im Tina Turner-Kostüm auftaucht. Immer wieder klatscht das Publikum spontan, bei „Ich bin ein ganz kaputter Mann“ bleibt kaum eine Hand ruhig.
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