Hattingen. Viele Unklarheiten gibt es in einem Prozess am Amtsgericht Hattingen. Es geht um ein gestohlenes Fahrrad und einen Alkohol-Diebstahl. Die Details.
Viele Unklarheiten gibt es in einem Prozess um Diebstahl und Diebstahl mit Waffen. Es geht um ein gestohlenes Fahrrad, das jemand von der Brücke geworfen hat. Und es geht um einen Diebstahl bei Kaufland, bei dem der Angeklagte insgesamt 16 Flaschen Alkohol geklaut haben soll. Da aber der Hauptzeuge, ein Kaufhausdetektiv, trotz Vorladung nicht zur Verhandlung erschienen ist, wird es eine Fortsetzung am Amtsgericht Hattingen geben.
Ob der Angeklagte zur Sache aussagen will, möchte Richter Johannes Kimmeskamp wissen. „Ja wir haben uns unterhalten und mein Mandant möchte sich äußern“, erklärt Verteidiger Peter Steffen.
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Sehr wenig konkret ist allerdings der erste Fall, der Diebstahl eines Fahrrades.
Vor dem Haus zur fraglichen Zeit, als das Rad gestohlen worden war, randaliert
Ob der Angeklagte damit überhaupt etwas zu hat, bleibt ungewiss. Lediglich ein Zeuge, der aber nicht geladen war, hatte der Polizei vor Ort erklärt, der Angeklagte könnte es gewesen sein, da er vor dem Haus zur fraglichen Zeit, als das Rad gestohlen worden war, randaliert hatte.
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Der zweite Fall beschäftigte das Schöffengericht deutlich länger. Die Staatsanwältin warf in der Anklage dem Mann vor, bei Kaufland insgesamt 16 Flaschen Alkohol entwendet zu haben.
Es wurden zwei Videos aus der Spirituosenabteilung von Kaufland gezeigt. Auf denen ist zu sehen, dass ein Mann, der eine Kappe trägt, am 10. September 2022 um 19.04 Uhr in aller Seelenruhe viele Flaschen in seinen Rucksack packt. So viele, dass der Mann schon Mühe hat, den vollgepackten Rucksack auf seinen Rücken zu hieven.
Zwei Videos von derselben Szene, aufgenommen aus zwei Perspektiven
Dann geht der Mann Richtung Ausgang, an der wartenden Kundenschlange im Kassenbereich vorbei – ohne zu bezahlen.
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Zwei Videos gibt es von derselben Szene, aufgenommen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.
„Erkennen Sie sich auf dem Video wieder?“ fragt Johannes Kimmeskamp den Angeklagten. „Ja, ich erkenne mich auf jeden Fall wieder. Das bin ich“, räumt der 41-Jährige ein. Warum er das denn gemacht hat, möchte der Richter wissen. „Dazu kann ich gar nichts sagen, ich kann mich gar nicht mehr erinnern“, sagt der Angeklagte.
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Das allerdings fällt dem Richter schwer zu glauben. Denn sowohl die Polizisten, die vor Ort waren, als auch Mitarbeiterinnen des Geschäfts sagen aus, dass der Mann möglicherweise etwas Alkohol getrunken hatte. „Aber er stand in keiner Weise völlig neben sich“, erklärte ein Polizeibeamter. „Wir konnten trotz der sprachlichen Barrieren mit ihm kommunizieren.“
Angeklagter soll sich körperliche Auseinandersetzung mit Hausdetektiv geleistet haben
Einige Tage nach der Tat wurde der Angeklagte von der Polizei nochmals vorgeladen. Der Aufforderung kam er auch nach, behauptete auf der Wache allerdings, er habe die Flaschen gekauft.
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Während es sich bei der Tat um einen möglichen Diebstahl handelt, gibt es noch einen deutlich schwerwiegenderen Vorwurf. Denn der Angeklagte soll sich eine körperliche Auseinandersetzung mit dem Hausdetektiv geleistet haben. Je nachdem, was in der nächsten Verhandlung an Schilderungen vorgetragen wird, könnte dann sogar räuberischer Diebstahl als Anklagepunkt vorgetragen werden. „Das hat dann erhebliche strafrechtliche Auswirkungen“, erklärte Kimmeskamp.
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Auch um ein Messer geht es, das der Angeklagte mit sich geführt haben soll. Das bestreitet der 41-Jährige allerdings und erzählt, dass man ihm das Messer auf der Polizeistation zugesteckt hat. Er selbst habe nie ein Messer mit sich geführt. Aber um genau diesen Punkt zu klären, muss der Hauptzeuge, der Detektiv, aussagen. Am Mittwoch, 29. November, 12 Uhr, wird der Prozess am Amtsgericht fortgeführt.
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