Hattingen. Von seinem Besitzer fast zu Tode geprügelt: So nahm das Tierheim den dreijährigen Rüden Dries auf. Wie es mit dem gequälten Tier weitergeht.

Schwarze, schmerzverzerrte Augen, der Thorax voller Blut, die Leine völlig zerfranst – nicht nur für Tierfreunde ein unfassbarer und schwer verdaulicher Anblick: für den dreijährigen Deutschen Schäferhund-Rüden Dries leider nun gelebte Realität. Als „Fundtier“ in Hattingen an der Marxstraße durch das Tierheim Witten-Wetter-Herdecke von einem scheinbar aufmerksamen Finder gesichert, erwartete Tierheim-Leitung Kirsten Simon ein grausiger Anblick in der Wohnung des Finders.

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Direkt zum Tierarzt gefahren

„Wir sind mit ihm direkt durch zum Tierarzt gefahren“, berichtet sie. Der dreijährige Hund, der nach einem Social-Media-Aufruf und durch mehrfache Zeugenaussagen als Hund des Finders identifiziert werden konnte, wies schwerste Verletzungen auf. „Er konnte nicht einmal mehr die Treppe alleine heruntergehen, ist direkt zusammengebrochen, als wir ankamen“, berichtet sie.

Zahlreiche schwere Verletzungen

Vom Tierarzt ging es gleich weiter in die Tierklinik, wo sich der Erstbefund bestätigte: Leber-, Lungen- und Milzriss, ausgelöst durch massive Gewalteinwirkung von außen im Bauchraum. „Der Zustand von Dries ist mittlerweile zwar stabil, aber immer noch kritisch“, bestätigt sie weiter. Der rasierte Bauch des jungen Rüden habe unzählige Hämatome gezeigt, die höchstwahrscheinlich durch Schläge und Tritte verursacht worden sind.

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Großes Aufsehen in den Sozialen Medien

Der Fall Dries sorgte gerade in den Sozialen Medien für großen Aufschrei. Über die Stadtgrenzen hinweg wurden Hilfe- und Spendenaufrufe zugunsten des Tierheims und der Tierarztkosten ausgelöst. Viele Zeugen meldeten sich zu Wort. „Es ist gut zu wissen, wie groß die Bereitschaft ist, als Zeuge auszusagen und die Misshandlung zur Anzeige zu bringen“, sagt Simon. Und doch ist der Fall Dries kein Einzelfall. „Es wird eigentlich immer schlimmer“, urteilt Kirsten Simon.

Schlimme Fälle in Serie

Keine zwei Wochen zuvor war dem Tierheim ein Fundhund in sehr schlechtem Allgemeinzustand gemeldet worden. Auch hier stellte sich die vermeintliche Finderin als Besitzerin heraus. „Das Tier konnte nur noch eingeschläfert werden“, erinnert sich Simon. Wiederum zwei Wochen davor hatte der Fall Max für Aufsehen gesorgt. Mit Plastiktüte und Kabelbinder um den Hals, sollte der kleine Mischlingsrüde, der im August des laufenden Jahres erst zwei Jahre alt geworden war, vermutlich erstickt werden. Durch glückliche Umstände konnte sich der junge Rüde dem Tötungsversuch entziehen.

Sollte sich Dries wieder erholen, geht er in die Vermittlung. Für den zweijährigen Mischlingsrüden Max gab es übrigens bereits ein Happy End: für ihn wurde ein neues Zuhause gefunden.

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