Hattingen. Ernst Matl berichtet über die Lage bei den Schwimmsport-Vereinen in Hattingen. Jahrelang hat er auf Sanierungs-Versäumnisse hingewiesen.
Seit Jahren macht die Hattinger Bäder-Situation den Schulen und Vereinen zu schaffen. Immer wieder gibt es kurzfristige Schließungen. Im Jahr 2021 eskaliert die Situation: Das Freibad kann erst zwei Monate später als geplant öffnen – und das Hallenbad stellt sich im Herbst als kompletter Sanierungsfall heraus und ist nun erst einmal monatelang geschlossen. Eine vernünftige Schwimmausbildung für Kinder ist nicht mehr möglich. „Es ist frustrierend“, sagt Ernst Matl vom Tauchverein DUC Hattingen.
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Sachkundiger Bürger im Sportausschuss
Jahrelang hat er als sachkundiger Bürger für die Grünen im Sportausschuss gesessen, immer wieder hat er auf die Zustände hingewiesen. Getan hat sich indes nur wenig. „Kunstrasenplätze hatten eine größere Lobby“, sagt er im Gespräch mit der WAZ. „Das heißt nicht, dass ich gegen Kunstrasenplätze bin. Nein, ich bin für das, was nötig ist.“ Vier dieser Kunstrasenplätze hat er aber immer für ausreichend gehalten – „und Schwimmen ist nicht nur für Kinder wichtig, das kann man auch bis ins hohe Alter“.
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Dass es ausgerechnet direkt im Jahr, nachdem er sich aus der politischen Arbeit zurückgezogen hat, zum Zusammenbruch bei den Bädern gekommen ist, ist ein Zufall. Dass es dazu kam, aber nicht: „Bei vorbeugender Wartung und Sanierung wäre es zu dieser unerträglichen Situation nicht gekommen“, meint Matl. „Auch die Politik hat es jahrelang versäumt, vorsorglich zu handeln und der Stadtverwaltung hierbei die entsprechenden Vorgaben zu machen.“
Probleme in den vergangenen Jahren
Er zählt noch einmal auf: Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Schließungen wegen Legionellen oder Sanierungen in den Lehrschwimmbecken Erik-Nölting und Rauendahl. Das Freibad stand nicht immer zur Verfügung, auch die regelmäßigen Sommerarbeiten im Hallenbad Holthausen zogen sich schon einmal von den geplanten vier bis sechs Wochen auf ein Vierteljahr hin. „Schon die Sanierung des Hallenbads Talstraße wurde damals so lange hinausgezögert, bis es nicht mehr rentabel war, geschlossen und abgerissen wurde.“
Hallenbad seit Mitte November geschlossen
Bei Begehung des Hallenbads Holthausen und der Begutachtung der technischen Anlagen durch den Arbeitsschutzbeauftragten wurde festgestellt, dass die Mängel an der Elektroinstallation für die Beschäftigten, die die Anlage täglich bedienen, ein hohes Risiko darstellen. Die Stadt hat die Einrichtung Mitte November sofort geschlossen.
Sofortmaßnahmen, die eine Öffnung möglich machen, kosten zwischen 200.000 und 300.000 Euro und die Umsetzung dauert vier Monate.
Sein Verein, der Deutsche Unterwasser-Club, der immerhin 125 Mitglieder hat, muss sich aktuell mit eingeschränkten Zeiten sonntags im Rauendahl zufrieden geben. Auch andere schwimmsporttreibende Vereine wie der Schwimmverein Hattingen, die SG Welper oder der VfL Niederwenigern müssen irgendwie klarkommen.
Zusätzliche Probleme in der Pandemie
„Das alles ist schwierig“, sagt Matl und verweist auf die zusätzlichen Probleme in der Pandemie. „Wie sicher ist das Training? Wer hat das Hausrecht im Schwimmbad? Wie laufen Kontrollen? Wer kontrolliert?“ – er kann etliche Fragen aufzählen. „Die kann die Stadt nicht alle beantworten, klar, aber das kommt bei uns immer hinzu.“
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Um Antworten zu bekommen, hält er weiter Kontakt zur Grünen-Fraktion. Er hilft bei Problemen, hat noch viele Unterlagen archiviert. Und, und das ist ihm wichtig: „Ich bin nach wie vor optimistisch, dass es wieder besser wird – sonst würde ich nicht dabei bleiben.“
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