Hattingen. 2021 zog es viele Menschen in den Esel-Stall nach Hattingen. In der lockdown-freien Zeit hatten Sabrina Alexander und ihre Ruhresel viel zu tun.

„Glücklich und erleichtert“ – so fühlt sich Sabrina Alexander, wenn sie an das vergangene Jahr zurückdenkt. Denn trotz der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen lief das Jahr erfolgreich für sie und ihre vier „Ruhresel“, Mensch und Tier sind gesund geblieben – und haben zahlreiche neue Fans gewonnen.

Ruhresel haben im Lockdown den Menschenkontakt vermisst

„Man hat einfach gemerkt, als es wieder losging“, freut sich die Esel-Halterin. Jeder Esel-Yoga-Kurs war im Jahr 2021 ausgebucht, ebenso die meditativen Eselwanderungen. „Die Anfragen waren so extrem, dass ich sie gar nicht alle bewältigen konnte“, blickt Alexander zurück.

Und nicht nur die Besucher der Ruhresel haben sich gefreut, wieder mal rauszukommen und etwas an der frischen Luft zu unternehmen, auch die Vierbeiner selbst: „Sie haben einfach den Menschenkontakt vermisst und waren richtig glücklich, als es wieder losging“, erzählt Sabrina Alexander.

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Denn das Jahr hatte mit einem Lockdown begonnen und in dieser Zeit kamen nur zwei regelmäßige Besucher zum Stall am Heierberg. Zur tiergestützten Therapie. Das war für die vier Ruhresel vielleicht etwas langweilig, ihre Halterin blickte dem allerdings gelassen entgegen: „Wenn etwas nicht ging, habe ich das als Auszeit gesehen.“ Währenddessen hat sie neue Ideen entwickelt und Projekte vorangetrieben.

Esel-Workshop ist Sabrina Alexanders Jahres-Highlight

So zum Beispiel einen zweitägigen Esel-Workshop, den sie im Sommer gemeinsam mit einer Kollegin aus Marl und deren Pferden angeboten hat. Es ist Sabrina Alexanders persönliches Highlight des Jahres. Denn hier konnte sie den esel-begeisterten Teilnehmern richtig viel Wissen über die grauen Langohren vermitteln – woher sie kommen, was sie brauchen, wie man sie pflegt und mit ihnen umgeht. Und stieß damit auf richtig großes Interesse. „Ich war ganz fasziniert, wie viele Esel-Liebhaber es gibt“, erzählt Sabrina Alexander begeistert.

Kuscheln oder Futtern – Ruhresel Isabella (rechts) kann sich offenbar nicht entscheiden. Elli (links) nimmt’s gelassen.
Kuscheln oder Futtern – Ruhresel Isabella (rechts) kann sich offenbar nicht entscheiden. Elli (links) nimmt’s gelassen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Und auch zu einer kleinen Liebes-Geschichte ist es im Rahmen dieses Workshops gekommen. Eine Dame war zufällig an einen jungen Esel-Hengst gekommen, mit dem sie aber nicht zurecht kam. Im Workshop traf sie dann eine andere Teilnehmerin mit einem älteren, ebenfalls männlichen Esel. „Die beiden haben zueinandergefunden“, berichtet Sabrina Alexander glücklich. So lebt nun der junge Esel bei der Dame mit dem älteren Esel und die beiden Vierbeiner bilden eine glückliche Männer-WG. Und auch regelmäßigen Kontakt mit der früheren Halterin gibt es noch.

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Wie Tier und Mensch einander helfen können

„Es wurde dabei so deutlich: Das eine ist das, was ich möchte. Das andere ist das Bedürfnis des Tieres“, erklärt Sabrina Alexander. Diese Erkenntnis ist es auch, um die es zum Beispiel bei der tiergestützten Intervention gehen kann: Sich selbst zurücknehmen, die eigene Einstellung zu hinterfragen und vielleicht anzupassen.

Ausblick aufs nächste Jahr

Ins Jahr 2022 schaut Sabrina Alexander „total positiv“. Sie möchte die Esel-Workshops ausbauen und Programme mit Förderschulen umsetzen.

Das Interesse an Eseln scheint zudem ungebrochen: Schon jetzt ist der erste Termin fürs Esel-Yoga ausgebucht.

Weitere Informationen zu den Ruhreseln gibt es unter: www.ruhresel.de.

Der Kontakt mit den Eseln kann allerdings bei den unterschiedlichsten Problemlagen helfen und von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich sein. „Die Frage ist immer: Mit welcher Geschichte komm ich hier hin?“, erklärt die Esel-Halterin und Fachkraft für tiergestützte Therapie und Interventionen. So kann der Tierkontakt bei psychischen Problemen unterstützen, Menschen mit Behinderungen helfen oder in der Arbeit mit Kindern oder Senioren eingesetzt werden. „Wenn du eine Affinität zu Tieren hast und offen bist, ist es ein Gewinn für alle“, hält Sabrina Alexander fest.

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