Gladbeck. Wer besetzt die letzte noch offene Fläche im neuen Geschäftszentrum in Rentfort? Diese Frage ist jetzt beantwortet. Das sind die Pläne.
- Die letzte etwa 1000 Quadratmeter große Fläche im neuen Geschäftszentrum in Rentfort-Nord ist nun auch vergeben.
- Mit dem Therapiezentrum Kerzmann zieht dort die Praxis für Physiotherapie vom benachbarten Kirchengrundstück ein.
- Dort erweitert das Unternehmen sein Angebot, zieht auch Ergotherpaie und Logopädie an dem Standort zusammen und baut ein Sportstudio für jederman auf.
Rund 1000 Quadratmeter ist die Fläche direkt an der Schwechater Straße im neuen Geschäftszentrum Nord groß. Bisher hatte sich der Investor nicht dazu geäußert, wer diese Räume angemietet hat. Nun stellt sich der Mieter selber vor – und für einige Menschen dürfte er kein Unbekannter sein. Das Therapiezentrum Kerzmann zieht dort ein und vergrößert sich. Bisher ist die Praxis für Physiotherapie im benachbarten Pfarrhaus von St. Franziskus untergebracht.
Mit dem Umzug einher geht auch die Erweiterung des Therapieangebots an dem Standort. Schon jetzt bietet die Praxis auch Ergotherapie und Logopädie an. Doch bisher habe man dieses Angebot an einen anderen Standort – ins Eduard-Michelis-Haus an der Gildenstraße – auslagern müssen. In den neuen Räumen könne man alle Angebote unter einem Dach bündeln. Zusätzlich ist ein großer Sportbereich geplant. Dort sind Rehasport-Angebote und andere Kurse geplant, auch Selbstzahler können dieses Studio nutzen. Einige Krankenkassen aber zahlen Zuschüsse für solche Angebote, weiß Praxisleiter Hendrik Sanktjohanser. So sei man etwa Partner der Krankenkasse Viactiv, deren Versicherte erhalten einen Trainingszuschuss von 200 Euro im Jahr.
Geschäftsführer Carsten Kerzmann und sein Praxisleiter setzen am neuen Standort auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Therapeuten. 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Kerzmann derzeit, auf Sicht will er 20 weitere engagieren. Ein Blick auf die Baustelle lässt erahnen, wie groß das neue Zentrum ist. Ein Flügel bildet, vereinfacht ausgerückt, den Sportbereich, ein zweiter den Therapiebereich. Dort sind die Trockenbauer zugange, die Behandlungskabinen lassen sich bereits erahnen.
Digitalisierung soll die Behandlungen verbessern
Worauf die Verantwortlichen besonderen Wert legen: Ob nun Logopädie, Ergo- oder Physiotherapie, innerhalb des Traktes sind sie noch einmal gebündelt, sodass die jeweiligen Therapeuten sich immer auch austauschen können. Nach dem Umzug, so Hendrik Sanktjohanser, habe man die Behandlungskapazität verdoppelt. Weiteres großes Thema bei der Neuplanung: die Digitalisierung. Alle Patientenberichte sind für alle Therapeuten via Tablet abrufbar, sodass immer klar sei, was im anderen Fachbereich womöglich gemacht wurde oder welche Schwerpunkte ein Kollege gesetzt habe, so die Verantwortlichen.
Die versprechen sich und vor allem auch den Patienten viel von dem Sportbereich. Es gehe letztlich darum, die Beweglichkeit und die Muskelkraft bis ins hohe Alter zu halten. „Wer nicht dauerhaft Patient bleiben will, der muss aktiv mitarbeiten“, so bringt es Carsten Kerzmann auf den Punkt. Immer mit dem Ziel, die Lebensqualität im Alter zu erhöhen, dem Muskelabbau entgegenzuwirken.
Auch da setzen Kerzmann und seine Leute auf die Technik. Dank Hilfsmitteln wie etwa digitaler Wirbelsäulenvermessung, digitalen Koordinationstests und einer Analyse der Körperzusammensetzung werden individuelle Trainingsprogramme entwickelt. „Im Prinzip soll es hier für jeden so sein wie bei einem Personal Training“, formuliert Hendrik Sanktjohanser die Ansprüche, die man erfüllen wolle. Selbst eine Atemanalyse und eine Vermittlung zur Ernährungsberatung seien möglich.
Das Gladbecker Zentrum gehört zu den bundesweit nur 80, die in Zusammenarbeit mit der Uni Köln ein spezielles Trainingsangebot für Krebspatienten machen dürfen. Man sei entsprechend zertifiziert, sagt Carsten Kerzmann, und biete die onkologische Trainings- und Bewegungstherapie an. Dieses Training kann während und weiter auch nach der medizinischen Handlung absolviert werden. Studien zeigten nämlich die Wirksamkeit von gezieltem Training. Hinzu komme ein positiver Einfluss auf die Nebenwirkungen der Erkrankung und der Therapie.
Gladbecker hat das Unternehmen im Jahr 2010 gegründet
2010 hat Carsten Kerzmann das Unternehmen gegründet. Schon drei Jahre später folgte der Umzug in die Räume der Kirche, elf Jahre später dann also der nächste Schritt. Die Investitionskosten dafür lägen zwischen 750.000 und einer Million Euro. Was die Größe angeht, da sind er und Hendrik Sanktjohanser sich sicher, dass es nach wie vor familiär zugehen kann – für Mitarbeiter wie auch für Patienten. „Wir wollen nicht, dass die Leute hier nur noch eine Nummer sind“, machen sie deutlich.
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Für das neue Einkaufszentrum und die Geschäfte, insbesondere für den Supermarkt, könnte sich das Zentrum als Gewinn erweisen, könnte es sich doch zu einem Frequenzbringer entwickeln. Bedeutet: Patienten nehmen ihren Termin wahr, decken sich dann in den benachbarten Geschäften ein, die auf diese Weise profitieren. Zumal man ein Einzugsgebiet weit über Rentfort und Gladbeck habe, sagt Carsten Kerzmann.
Er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden das Einkaufszentrum quasi „aufschließen“. Die Eröffnung ist für den 23. und 24. August vorgesehen. Zur Erinnerung: Für das übrige Zentrum ist eine Eröffnung im Herbst geplant, das hatte Projektleiter Daniel Meßling zuletzt gegenüber der Lokalredaktion bekräftigt.