Gladbeck. Bei Familie Lowitz steht die Erstkommunion von Tochter Louisa bevor. Welche Tipps ihre Eltern für andere Gladbecker Familien haben.
Bald ist es für Louisa soweit. Am 12. Mai feiert die Achtjährige in der Gladbecker Gemeinde St. Lamberti ihre Erstkommunion. Damit wird sie in die katholische Gemeinde aufgenommen. Ihr Gang zur Erstkommunion erfolgt in Zeiten massiver Kritik an der kirchlichen Institution. Ein Bekenntnis zur Kirche – so scheint es – ist mittlerweile nicht mehr so selbstverständlich wie noch vor einigen Jahren. Trotzdem war es Louisas Eltern, Rebecca und Carsten Lowitz, wichtig, dass ihr Kind zur Erstkommunion geht.
Die Familie wohnt zentral in Gladbeck, nur wenige Minuten zu Fuß von der Kirche St. Lamberti entfernt. Seit Oktober vergangenen Jahres geht Louisa hier alle zwei Wochen zum Kommunionskurs. Die gut 30 Kinder, die in diesem Jahr ihre Erstkommunion in der St.-Lamberti-Gemeinde haben, sind in zwei Gruppen aufgeteilt. „Begleitet werden die Kinder in den Kursen immer von einer erwachsenen Begleitperson“, erzählt Rebecca Lowitz. Das sind häufig die Eltern, manchmal kämen aber auch ältere Geschwister oder Großeltern der Kinder dazu. „Die Erwachsenen werden im Kurs nicht mit einbezogen, wir sitzen etwas entfernt und beobachten das Geschehen.“ Louisas Mutter findet das schön: „Es gibt einem das Gefühl, diese Sache gemeinsam zu erleben.“
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Eltern engagieren sich in der Gladbecker Gemeinde St. Lamberti
Das sehen nach ihrer Erfahrung aber wohl nicht alle so. Einige Eltern seien genervt, wenn sie während der Kurse anwesend sein müssten, anstatt in der Stadt einen Kaffee trinken zu können. „So etwas gehört aber nun mal zum Leben in einer Gemeinde dazu“, findet Carsten Lowitz. Er und seine Frau sind katholisch aufgewachsen und haben jeweils in ihrer Jugend sehr gute Erfahrungen in ihrer Gemeinde gemacht, etwa bei Jugendfreizeiten. Carsten Lowitz war früher in Heilig Kreuz sogar Messdiener.
„Wir empfinden Kirche als eine Wertegemeinschaft, die uns damals einen sicheren Rahmen zum Aufwachsen bot“, sagt Louisas Vater. Die Kritik an der Kirche ging aber auch an ihnen nicht spurlos vorbei. „Es ist viel Mist passiert in der Vergangenheit“, gibt Rebecca Lowitz zu. Ihr sei es manchmal schon fast unangenehm zu sagen, dass Kirche auch schön sein könne. Was beide bisher in ihren Gemeinden erlebt hätten, haben sie aber als positiv empfunden. Ein regelmäßiger Besuch des Gottesdienstes, meist alle sechs Wochen, und Engagement in der Gladbecker Gemeinde gehören deshalb für beide dazu.
Nach der Kommunion darf die Tochter selbst entscheiden, wie es weitergeht
Für Töchterchen Louisa erhoffen sich die Eltern, dass sie in der Gemeinde ebenfalls einen Ort findet, an dem sie sich wohlfühlt. Die Erstkommunion sei als Eintritt in die Gemeinde zu betrachten. „Ohne ihre Erstkommunion würde unsere Tochter das Gemeindeleben nicht kennen lernen“, sagt Carsten Lowitz. Deshalb sei es eigentlich immer klar gewesen, dass Louisa zur Erstkommunion gehen wird. Alle weiteren Entscheidungen wollen die Eltern dann aber ihr überlassen: „Wenn Louisa in ein paar Jahren sagt, dass die Kirche nichts mehr für sie sei, ist das völlig in Ordnung. Vielleicht fällt die Entscheidung dann sogar leichter.“ Jedenfalls solle Louisa nicht das Gefühl bekommen, etwas verpasst zu haben.
Dementsprechend froh sind die Eltern, dass ihre Tochter bereits Interesse am Gemeindeleben zeigt und Spaß hat, sich zu integrieren. Zu den Kursen geht sie gerne. „Wir haben das Abendmahl nachgespielt und Palmstöcke gebastelt“, erzählt die Drittklässlerin der Gladbecker Waldorfschule. Auch die Beichte wurde im Rahmen des Unterrichts schon abgelegt. Ihre Eltern haben einen guten Eindruck. „Aktivitäten spielen bei den Kursen eine große Rolle. Die Bibelgeschichte wird so greifbar gemacht“, sagt ihr Vater. Über einige Inhalte des Kommunionsunterrichts werde auch zuhause gesprochen.
Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen im Garten
Gottesdienste mag Louisa besonders. „Selbst an meinen Geburtstag, der auf einem Sonntag liegt, möchte sie zur Kirche gehen“, sagt Vater Carsten lachend. Und vielleicht tritt seine Tochter bald in seine Fußstapfen. „Sie durfte bereits bei den Messdienern reinschnuppern“, erzählt Rebecca Lowitz. Zudem singt sie schon im Kinderchor. „Wichtig ist uns, dass wir sie zu nichts zwingen. Hauptsache, sie hat Spaß“, sagen ihre Eltern dazu. Aber natürlich erfreut sie das Engagement ihrer Tochter.
Glaube und Gemeinde, das wird klar, spielt bei der Familie eine wichtige Rolle. Dementsprechend wird auch die Erstkommunion von Louisa gefeiert. „Wir haben insgesamt um die 50 Leute eingeladen. Es soll sich für Louisa nicht wie ein normaler Geburtstag anfühlen“, sagt Rebecca Lowitz. Der Tag der Erstkommunion beginnt aber zunächst im kleinen Kreis. „Bei mehr als 30 Kommunionskindern wird die Kirche schnell voll“, so die gebürtige Essenerin. Groß gefeiert werde deshalb später zu Kaffee und Kuchen im heimischen Garten. Dafür wird ein Partyzelt aufgebaut und schön geschmückt. „Wir haben damals jeweils ähnlich gefeiert und haben schöne Erinnerungen. Unserer Auffassung nach ist die Erstkommunion eine der wenigen großen Feiern im Leben.“
Kommunion sollte nicht vom Geld abhängig sein
Auf die Frage nach dem Kostenaufwand – Familie Lowitz rechnet mit einem höheren dreistelligen Betrag – werden die Eltern nachdenklich. „Diese Summe könnte manche Familie abschrecken. Die Erstkommunion ist keine Frage der Finanzen“, sagt Rebecca Lowitz. Viel wichtiger sei es, den Tag als das zu betrachten, was er ist: Als eine Feier im Kreise der Familie und Gemeinde. Alles kann, nichts muss. „Es geht immer mehr. Geht man nach der Kirche nach Hause, oder feiert man auswärts? Lädt man die ganze Familie ein, oder feiert man intimer?“ Auch sie haben Kosten und Nutzen abgewogen, sagt Carsten Lowitz. Seine Frau hat einen Tipp: „Die Gemeinde hat Kleidungsbörsen veranstaltet, auf denen auch Second-Hand-Kommunionskleidung günstig angeboten wurde.“
Beide raten anderen Familien außerdem, frühzeitig mit der Planung der Erstkommunion anzufangen, etwa bei der Tischreservierung im Restaurant. Generell sollten sich Eltern vor der Anmeldung mit der Kommunion beschäftigen. „Inzwischen kann das Kind auch in anderen Gemeinden der Stadt die Erstkommunion ablegen“, erzählt Rebecca Lowitz. Das könnte etwa relevant werden, wenn Freunde des Kindes in einer anderen Gemeinde zum Kurs angemeldet werden. Sinnvoll sei außerdem, in Erfahrung zu bringen, an welchem Tag sowie in welchem Abstand die Kurse stattfinden und ob das Kind, wie bei St. Lamberti, von einem Erwachsenen begleitet werden soll.
Alles in allem ist das Ehepaar Lowitz zufrieden mit der Erstkommunion von Tochter Louisa. Das vergangene halbe Jahr habe auch sie als Familie enger zusammengebracht. Jetzt freue man sich auf die Feier in zwei Wochen und auf die kommende Zeit zu dritt in der St.-Lamberti-Gemeinde.
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