Gladbeck. Rebecca Wesselborg ist neue Personalratsvorsitzende bei der Stadt. Sie fordert: Die Verwaltung als Arbeitgeberin muss attraktiver werden.
Über 1600 Menschen arbeiten bei der Stadt Gladbeck – und in einigen Bereichen sind sie sehr überlastet. Rebecca Wesselborg weiß das genau, sie ist die neue Personalratsvorsitzende. Und in dieser Funktion kommen einige Überlastungsanzeigen bei ihr an. Der „hochgradige Fachkräftemangel“ ist auch bei der Verwaltung zu spüren.
Extrem überlastet seien etwa Erzieherinnen und Erzieher. „Sie wissen zum Teil nicht mehr, wie sie ihr Alltagsgeschäft bewältigen können“, sagt Wesselborg. Aber auch im technischen Bereich gebe es einen großen Fachkräftemangel. „Wir wissen im Verwaltungsbereich manchmal nicht, wie wir die Löcher stopfen sollen. Es ist ein personeller Flickenteppich.“ Bereits beim Thema Ausbildung hake es im öffentlichen Dienst. „Wir bekommen viel, viel weniger Bewerbungen als noch vor ein paar Jahren.“
Im öffentlichen Dienst wird schlechter gezahlt als in der Privatwirtschaft, das ist ein Problem
Der Fachkräftemangel sei aktuell ein großes Problem. Im Vergleich zur Privatwirtschaft gebe es im öffentlichen Dienst einfach weniger Gehalt. „Es muss eine zeitgemäße Bezahlung geben“, fordert sie daher. Zudem gebe es bei der Verwaltung oft nur befristete Arbeitsverträge. „Wir haben einen Arbeitnehmermarkt. Die Mitarbeiter gehen dorthin, wo ihnen die Bedingungen gefallen.“
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Aus diesem Grund habe sich verwaltungsintern eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Attraktivität der Stadt Gladbeck als Arbeitgeberin beschäftigt. „Wir haben über 60 Ideen gesammelt. Jetzt müssen wir schauen, wie wir sie priorisieren“, so Wesselborg, die inhaltlich zu den Ideen noch nichts sagen möchte.
Work-Life-Balance ist für Beschäftigte immer wichtiger
Grundsätzlich falle aber auf, dass eine Work-Life-Balance einen immer größeren Stellenwert in der Belegschaft habe. Und dazu gehöre auch die Möglichkeit zu mobiler Arbeit. „Das macht auch die Attraktivität von Arbeitgebern aus.“ Eine Herausforderung sei, künftig einen Wissenstransfer hinzubekommen, wenn die Generation der Babyboomer in den Ruhestand gehe.
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Die 36-Jährige, die jüngst ihren Vorgänger Bertram Polenz als Personalratsvorsitzende abgelöst hat, möchte nun „den Mut beweisen, Altbewährtes beizubehalten und neue Dinge anzustoßen“. Dazu gehöre, neben den Fachkräftemangel zu bekämpfen, das Beurteilungswesen der Stadtverwaltung zu reformieren. Die Vordrucke für Beurteilungen seien sprachlich nicht mehr zeitgemäß und nicht transparent. Auch müsse die Dienstvereinbarung zur mobilen Arbeit angepasst werden, eine bald in Kraft tretende Dienstvereinbarung zur Gleitzeit-Regelung bezeichnet Wesselborg als Meilenstein.
Grundsätzlich sei es ihr wichtig, als Personalratsvorsitzende Veränderungsprozesse mitzugestalten und auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzupassen. „Ich möchte mich für Fairness und Gleichberechtigung einsetzen.“ Rebecca Wesselborg ist seit 2012 im Personalrat der Stadt Gladbeck, zuletzt war sie seit 2017 Vize.
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