Gladbeck. Seit kurzem heißt der ehemalige Muik-Pub in Ellinghorst „Schams ou Amar“. Doch die neuen Besitzer führen jetzt noch eine weitere Änderung ein.
Auch nach knapp einem Dreivierteljahr, in dem das Schams ou Amar in den Händen der Schwestern Fadia und Yesra Hasan ist, ähnelt die Gaststätte an der Eikampstraße 93 in Ellinghorst noch immer sehr dem alten Musik-Pub. An der Wand rechts neben den Eingängen zu den Toiletten hängen weiter grüne Retro-Sparschränke. Die markanten dunkelgrünen Lederbänke, die die tiefbraunen Tische umranden, sind ebenfalls geblieben. Genauso wie das Herzstück der ehemaligen Kneipe, die finster anmutende Bar. Jetzt soll das Flair des Pubs einmal mehr aufleben. Im Schams ou Amar lässt sich seit kurzem nämlich wieder ein Bierchen trinken, fast wie früher.
„Die Leute kamen und fragten nach Alkohol“, erzählt Chefin Fadia Hasan. Bis dato musste sie den Fragen immer ausweichen. Nun stehen in einem großen schwarzen Kühlschrank gleich eine Auswahl an Flaschenbier parat. Die Marken Krombacher, König Pilsener und das im Ruhrgebiet so beliebte Stauder werden angeboten.
Damit nicht genug: Auch Spirituosen, wie Raki, Gin oder Wodka gehören wieder zum Inventar. Köchin Yesra, die merklich bemüht ist, Gäste in ihr Restaurant anzulocken, sagt: „Es war sowieso 53 Jahre lang eine Kneipe.“ Fadia betont: „Wir haben kein Problem mit Alkohol, auch im Libanon gibt es in den Restaurants Alkohol.“
Die ehemalige Wirtin des Musik-Pub hilft dem Familienbetrieb bei der Schankerlaubnis
Dass die beiden nicht gleich zur Eröffnung ihres Lokals promillehaltige Getränke kredenzten, hat zum einen mit dem Konzept der Hasans zu tun, vornehmlich gesunde und frische Speisen aus ihrer arabischen Heimat anzubieten. Zum anderen, „weil man eine Sondergenehmigung brauchte und wir es dann erstmal gelassen haben“, wie sie selbst sagen.
Für die Beantragung der Schankerlaubnis, die nun im Schams ou Amar gilt, hat der Familienbetrieb bekannte Unterstützung erhalten. Ursula Hallay, die frühere Wirtin im Musik-Pub, die mit ihrem bereits verstorbenem Ehemann Werner Jahrzehnte erfolgreich die Eckkneipe führte, stand den Frauen zur Seite. Regelmäßig ist sie auch noch als Gast zur Gegend. „Sie wünscht sich auch, dass es läuft wie früher.“
So wie früher, dass müssen Fadia und Yesra mit langen Gesichtern feststellen, läuft es derzeit an der Eikampstraße nämlich nicht. Das lief es auch schon nicht unter dem direkten Nachfolger der Hallays, Uwe Bernicke, der für gut zwei Jahre probierte die Kult-Kneipe aus der Corona-Krise zu schiffen. Und das tut es seit sie im September mit traditionellen libanesischen Gerichten wie Falafel oder Kafta (libanesische Art der Frikadelle) werben, auch nicht.
„Es ist nicht viel los“, beklagt Yesra, die hofft, dass der Schritt zurück zum Barbetrieb, Leute anzieht. Dafür soll neben einem Spielautomaten, wie er früher bereits im Musik-Pub stand, auch baldmöglichst der Biergarten wiedereröffnen und zum Verweilen draußen einladen. Die Köchin wird dann auch regelmäßig den Grill draußen anschmeißen, Lammrippchen oder Adana-Spieße soll es geben.
Internationale Gerichte ergänzen die arabische Küche im Schams ou Amar
Wer der orientalischen Küche allerdings skeptisch gegenübersteht, der wird auch anderweitig im Schams ou Amar fündig. Längst hängt eine große weiße Tafel mit internationalen Gerichten über der Theke – Hähnchenschnitzel, ein „Crispy-Teller“ mit kross frittierten Geflügelteilen oder Hamburger gehören zur Karte.
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Empfehlen würde Yesra aber jedem, der zum ersten Mal vor Ort ist, weiterhin ihre Heimatküche. Gerade von ihren Vorspeisen wie Tabbule (libanesischer Petersilien-Salat), Kibbeh (Bulgur-Hackfleischbällchen) oder Mutabal (Auberginen-Dip) ist sie vollends überzeugt: „Das ist alles frisch hausgemacht.“ Künftig soll der Fusionsbetrieb aus Imbiss und Kneipe immer von 12 Uhr mittags bis 22 Uhr abends öffnen, montags ist Ruhetag.