Gladbeck. Wie sinnvoll ist es, wenn Polizei oder Städte Blitzer-Standorte vorher ankündigen? Darüber wird gerade diskutiert, auch in Gladbeck.

Soll die Polizei Radarkontrollen ankündigen? Mehrere Polizeibehörden, etwa in Dortmund und Bochum, haben jüngst bekannt gegeben, die Standorte von geplanten Geschwindigkeitsmessstellen in Zukunft nicht mehr auf ihrer Internetseite und in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Daher wird diese Frage jetzt wieder verstärkt diskutiert.

Die Recklinghäuser Polizei hat schon vor einigen Jahren entschieden, die Öffentlichkeit nicht mehr über geplante „Blitzer“-Standorte zu informieren. „Wir haben ja sowieso immer nur einen Teil der Kontrollen angekündigt“, sagt Präsidiums-Sprecherin Ramona Hörst. Aber auch das sei in der Bevölkerung mitunter kritisch gesehen worden: „Es hieß dann: ‚Die, die man wirklich erwischen sollte, kriegt man so nicht.“ Außerdem sei nicht auszuschließen, dass einige Verkehrsteilnehmer an bekannt gegebenen Messstellen betont defensiv agieren – um woanders dann umso unvorsichtiger zu fahren. „Unsere Botschaft lautet deshalb: Verkehrsteilnehmer müssen jederzeit damit rechnen, dass wir irgendwo stehen und kontrollieren“, sagt Hörst.

Polizei Recklinghausen möchte mit Temposündern ins Gespräch kommen

Dabei werde es der Polizei immer wichtiger, Temposünder auch anzuhalten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen erklären, warum wir kontrollieren und warum Geschwindigkeitsübertretungen gefährlich sind.“ Ziel sei eine dauerhafte Änderung des Fahrverhaltens.

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Die Recklinghäuser Polizei kontrolliert nach Angaben von Hörst die Geschwindigkeit vor allem an Unfallschwerpunkten und in verkehrsberuhigten Bereichen – also etwa vor Schulen, Kindergärten oder Senioreneinrichtungen sowie an Orten, von denen Bürger sagen, dass dort besonders viele Raser unterwegs seien. Insgesamt registrierte die Polizei im Kreis und in Bottrop im vergangenen Jahr knapp 40.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Kreis Recklinghausen und Städte informieren vorerst weiter

Im Gegensatz zur Polizei informieren der Kreis und die Städte Recklinghausen, Marl, Herten, Gladbeck und Dorsten weiterhin über geplante Geschwindigkeitskontrollen. Hintergrund der Messungen und Veröffentlichungen sei eine Verwaltungsvorschrift des Landes, nach der Kommunen überall dort blitzen dürften, wo zu schnell gefahren werde, heißt es dazu etwa auf der Website der Stadt Recklinghausen: „Gleichzeitig sollen die Messstellen aber so offen und transparent wie möglich kommuniziert werden.“

Der fest installierte Blitzer an der Buerschen Straße in Gladbeck wird vom Kreis Recklinghausen betrieben.
Der fest installierte Blitzer an der Buerschen Straße in Gladbeck wird vom Kreis Recklinghausen betrieben. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Angesichts der nun aufgekommenen Diskussion würden auch der Kreis und die Städte überlegen, ob sie dieses Angebot einstellen sollen. „Wir werden aber nichts übers Knie brechen und die Kontrollen erstmal weiter ankündigen“, sagt Svenja Küchmeister aus der Pressestelle des Kreises.

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Der Kreis Recklinghausen unterhält 24 stationäre Blitzer, sogenannte Starenkästen, die heute zumeist moderne Säulen aber nie alle gleichzeitig in Betrieb sind. Darüber hinaus ist er mit Panzerblitzern und Blitzerwagen in Waltrop, Oer-Erkenschwick, Datteln und Haltern unterwegs. 2022 hat der Kreis zusammen mit der Polizei knapp 100.000 Verstöße registriert und so 3,65 Millionen Euro eingenommen.