Gladbeck. Der Radarwagen hat im vergangenen Jahr mehr Geld in die Gladbecker Stadtkasse gespült als im Jahr zuvor. So lassen sich die Zahlen erklären.

Gladbeck hat im Jahr 2022 mehr Geld durch den Radarwagen eingenommen als im Jahr 2021. Demnach spülte zu schnelles Fahren im vergangenen Jahr 152.900 Euro in die Stadtkasse. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es 105.278,40 Euro, im Jahr 2020 waren es 147.066 Euro.

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Ein flüchtiger Blick auf die Zahlen mag bei manchem zu der Annahme führen, dass auf Gladbecks Straßen mehr gerast wird. Doch so einfach ist das nicht. Zum einen haben sich 2021 noch die Auswirkungen von Corona und Lockdown gezeigt. Die Menschen waren schlicht weniger unterwegs, wurden entsprechend auch weniger geblitzt.

Im November 2021 wurden die Strafen für zu schnelles Fahren verdoppelt

Gleichzeitig wurde im November 2021 der Bußgeldkatalog angepasst. Die Strafen für Temposünder wurden weitestgehend verdoppelt. Wer bis zu zehn Kilometer pro Stunde über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit liegt, zahlt seither 30 statt 15 Euro, bei elf bis 15 km/h zu viel 50 statt 25 Euro und bei 16 bis 20 km/h zu viel 70 Euro statt 35. Legt man also die Veränderung im Bußgeldkatalog zugrunde, könnte man fast zu dem Schluss kommen, dass weniger gerast wird.

Gladbeck hat keinen eigenen Radarwagen, stattdessen teilt sich die Stadt ein Fahrzeug mit Dorsten. Die Nachbarstadt stellt auch die Besatzung des Wagens. Gladbeck zahle dafür einen jährlichen Abschlag von 50.000 bis 60.000 Euro, erläuterte Stadtsprecher David Hennig. Die genaue Summe hänge vom Personaleinsatz ab. „Insgesamt ist der Radarwagen 25 Stunden pro Woche in Gladbeck im Einsatz im Wechsel an 159 potenziellen Messpunkten.“ Die seien mit der Polizei abgestimmt.

Von den Einnahmen aus den stationären Blitzern profitiert Gladbeck nicht

Bleiben die beiden stationären Blitzer an der Buerschen Straße sowie an Horster-/Wiesmannstraße. Von denen profitiert die Stadt überhaupt nicht. Die Kontrollstationen gehören dem Kreis, dorthin fließen dann auch die Einnahmen. Wie hoch die zuletzt waren, könne man jedoch noch nicht beziffern, sagt Kreissprecherin Lena Heimers, die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen.

Möglich aber, dass in Gladbeck künftig stärker kontrolliert wird. In den Haushaltsberatungen stimmte die Mehrheit einem SPD-Antrag zu, der vorsieht, dass die Verwaltung die Anschaffung eines so genanten „Panzerblitzers“ prüft. Diese mobilen Geschwindigkeitskontrollen sind meist auf Anhängern montiert. Die Nachbarstädte Bottrop und Gelsenkirchen setzen beispielsweise auf diese Art von Blitzern.

Mit 87 statt 50 Stundenkilometern auf der Konrad-Adenauer-Allee unterwegs

Inwieweit so ein Hänger künftig auch am Gladbecker Straßenrand stehen wird, ist noch nicht klar. David Hennig: „Der Prüfauftrag der Politik aus den Haushaltsberatungen läuft noch. Bisher gibt es hier noch kein Ergebnis.“

Je nachdem, wie die Prüfung ausgeht, könnte der Panzerblitzer dann künftig Fahrer wie diesen aufnehmen, der auf der Konrad-Adenauer-Allee mit 87 statt der erlaubten 50 km/h unterwegs war. Derjenige war im vergangenen Jahr „Spitzenreiter“. Keiner, der erwischt wurde, war schneller unterwegs. „Damit wurden ein Fahrverbot von einem Monat, zwei Punkte in Flensburg und eine Geldbuße von 260 Euro fällig“, so David Hennig.