Gladbeck. Könnten Plätze in Gladbecker Kitas bald doppelt vergeben werden? Das ist eine Idee beim zweiten Kita-Gipfel in Gladbeck. Was sonst beraten wurde.
Bereits zum zweiten Mal hatte die Stadt mit Bürgermeisterin Bettina Weist zum Kita-Gipfel geladen. Denn noch immer fehlen in Gladbeck annähernd 800 Kita-Plätze. Damit musste sich zuletzt der Jugendhilfeausschuss auseinandersetzen. Am Freitag dann folgte das Treffen mit den Trägern der Gladbecker Kita-Landschaft im Rathaus.
Dort unterzeichnete alle Beteiligten gemeinsam mit der Bürgermeisterin eine Vereinbarung, „zur Ergänzung und Verbesserung der Versorgungssituation in der Kindertagesbetreuung“. Ziel sei es, so hieß es im Anschluss in einer Erklärung der Stadt, „allen Gladbecker Kindern von klein auf soziale Integration und die bestmöglichen Bildungschancen eröffnen“. Sie wurde unterzeichnet von der ev. Kirche, dem Kita Zweckverband im Bistum Essen, dem SkF, der Falkennest gGmbH, dem Waldorfkindergarten sowie einer Sprecherin der Kindertagespflege. Auch Awo und Junikum schließen sich dem an.
Gladbeck prüft Schichtbetrieb in Kitas
Tatsächlich enthält diese Erklärung auch konkrete Ideen, die kurzfristig helfen sollen, dem Platzmangel entgegenzuwirken. Geprüft werden soll die Realisierung und Nutzung von Kita-Plätzen durch die Doppelbelegung von einzelnen Gruppen oder einzelnen Plätzen durch die Einführung einer Vormittags- und Nachmittagsbetreuung. „Damit könnten im Bereich der 25 Stundenbetreuung zusätzliche Kinder in den Kitas versorgt werden“, erläutert Sozialdezernent Rainer Weichelt.
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Hinzu komme die Bereitschaft aller Träger, zusätzliche Aufnahmen von Kita-Kindern im Rahmen des KiBiz zu realisieren. Eine Bereitschaft und Möglichkeit, mehr Kinder aufzunehmen, werde auch im Bereich der Kindertagespflege geprüft, teilte die Stadtverwaltung im Anschluss mit. Zusätzlich solle das Angebot alternativer Betreuungsmöglichkeiten ausgeweitet werden, etwa durch die Schaffung weiterer Brückenangebote.
Darüber hinaus plant die Stadt jährliche ärztliche Untersuchungen aller neu aufgenommen Kinder in den Kitas, um geeignete Maßnahmen zur Förderung der Kinder frühzeitiger starten zu können. Zudem plane und prüfe man eine zusätzliche Gruppe am Stadtgarten in Alt-Rentfort, Johowstraße, oder an alternativen geeigneten Standorten, als Waldkita-Gruppe einzurichten und zu betreiben, so die Stadt weiter.
Stadt Gladbeck und Kita-Träger sehen auch das Land NRW in der Pflicht
Aber die Gipfelteilnehmer sehen auch das Land in der Pflicht. Sie fordern eine schnelle Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), die Schaffung einer tragfähigen Basis für die Bildung und Betreuung der Kinder, die Lockerung von Vorschriften und eine großzügige Anwendung bzw. Nutzung bestehender Ermessensspielräume. Außerde müsse die Landesregierung aus Sicht der Stadt Gladbeck und der Träger eine auskömmliche Finanzierung und damit eine finanzielle Entlastung von Trägern und Kommune sicherstellen.
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Zuletzt fordern die Gladbecker Vertreter den Start einer Ausbildungsoffensive mit Attraktivitätssteigerungen für die Berufe in der Kinderbetreuung. „Wir brauchen neben einer vernünftigen Finanzierung auch eine Entlastung des Personals, den Abbau von Bürokratie, die Förderung von multiprofessionellen Teams und ausreichend Fachkräfte, die in diesem Berufszweig ausgebildet werden“, so Bürgermeisterin Bettina Weist.
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