Gladbeck. Der Sportpark Mottbruch wächst heran. An einigen Stellen ist die Baustelle im Endspurt. So sieht es aus, und das ist der weitere Zeitplan.

Zugegeben, es sieht trostlos aus, hier am Sportpark Mottbruch in Brauck. Doch wahrscheinlich liegt das zum größten Teil am Wetter. Beim Termin vor Ort schüttet es aus Kübeln, alles ist grau, nass und matschig. Dabei sind die Fortschritte eigentlich überall zu sehen. Im Haus für Gesundheit und Integration laufen die Vorarbeiten, um den Fußboden einzubringen. An einigen Stellen baumeln noch lose Kabel aus der Wand, und auch die Sanitärinstallationen sind noch nicht komplett fertig.

Das Luftbild, aufgenommen im Sommer 2022, zeigt das ganze Ausmaß des Sportparks in Brauck.
Das Luftbild, aufgenommen im Sommer 2022, zeigt das ganze Ausmaß des Sportparks in Brauck. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Doch wer hier reinkommt, der kann sich schon vorstellen, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis zumindest dieser Teil fertiggestellt ist. Der Gymnastikraum etwa im Obergeschoss macht den Eindruck, dass es hier schon bald losgehen könnte. Im Erdgeschoss, vor allem im Gastro-Bereich, sind dagegen noch mehr Arbeiten nötig. Ganz zum Schluss übernehmen hier die Tischler und bauen die Inneneinrichtung.

Bauleiter Matthias Tölke, Projektleiter Björn Meetz, Julia Schmidt, Leiterin der Sportabteilung der Stadt und Michael Berger, Büro Bürgermeisterin (v.l.) erläutern den Sachstand auf der Baustelle im Gladbecker Süden. 
Bauleiter Matthias Tölke, Projektleiter Björn Meetz, Julia Schmidt, Leiterin der Sportabteilung der Stadt und Michael Berger, Büro Bürgermeisterin (v.l.) erläutern den Sachstand auf der Baustelle im Gladbecker Süden.  © WAZ | Matthias Düngelhoff

Ende April soll das Begegnungshaus am Sportpark Mottbruch eröffnet werden

Ende April wolle man das Haus eröffnen, sagt Michael Berger vom Büro der Bürgermeisterin. Bis dahin sollen die Restarbeiten abgeschlossen sein, bestätigt auch Bauleiter Matthias Tölke. Dann wird hier im Haus der Stadtsportverband ein Büro beziehen, und das Haus wird sich nach und nach zu einem Treffpunkt im Stadtteil entwickeln, so die Hoffnung. Schließlich war es von Anfang an nicht nur als Sport-, sondern auch als Begegnungsstätte für den Gladbecker Süden gedacht. Der integrierte Kunstrasenplatz für Schwarz-Blau Gladbeck ist längst in Betrieb.

Bei Regen sieht der Parkbereich sehr trostlos aus. An dieser Stelle ist noch ein Kinderspielplatz geplant. Doch die Fertigstellung dieses Teils des Parks dauert noch rund ein Jahr.
Bei Regen sieht der Parkbereich sehr trostlos aus. An dieser Stelle ist noch ein Kinderspielplatz geplant. Doch die Fertigstellung dieses Teils des Parks dauert noch rund ein Jahr. © WAZ | Matthias Düngelhoff

Klar wird allerdings auch: Die Eröffnung des gesamten Parks im Sommer 2024 – so zuletzt der Zeitplan – wird nicht klappen. Das Drumherum, die Bäume, die Streuobstwiese, die Wege, davon ist noch nichts zu sehen. Die Insolvenz eines Garten- und Landschaftsbetriebs hat den Zeitplan gerissen. Der Auftrag war schon vergeben, erste Arbeiten hatten begonnen, doch mit der Insolvenz war damit erst einmal Schluss.

Nach Insolvenz: Landschaftsbauarbeiten werden in Kürze neu vergeben

Die gesamten Arbeiten mussten neu ausgeschrieben werden. Björn Meetz, Abteilungsleiter beim Ingenieuramt der Stadt und Projektleiter für den Außenbereich, ist optimistisch, dass der Auftrag in Kürze neu vergeben werden könne. Entsprechende Angebote seien im Zuge der Ausschreibung bei der Stadt eingegangen. „Im Park haben wir noch ein Jahr Arbeit vor uns“, macht Meetz den Zeithorizont deutlich. Das betreffe jedoch nicht die große Multifunktionswiese, eines der Herzstücke des Großprojekts.

Die Halle für Beachvolleyball steht, die Fläche davor, im Moment noch eine Schlammwüste, wird asphaltiert und ist als Hartplat für verschiedene Sportarten, etwa Basketball oder auch Skaten, nutzbar.
Die Halle für Beachvolleyball steht, die Fläche davor, im Moment noch eine Schlammwüste, wird asphaltiert und ist als Hartplat für verschiedene Sportarten, etwa Basketball oder auch Skaten, nutzbar. © WAZ | Matthias Düngelhoff

Sie soll den Sportlern ebenfalls mit dem späten Frühling zur Verfügung stehen. Die Ausmaße fallen vielleicht gar nicht so ins Auge, doch die Rasenfläche ist so groß, dass ein Fußballfeld darauf Platz hat. Doch die Wiese ist rund und damit folgt der Clou: Das Fußballfeld lässt sich auch im 90 Grad drehen. Vorteil: Die Belastung für den Rasen vor den Toren ist nicht so groß. Mit der Vierteldrehung des Platzes verändert sich schließlich auch der Strafraum.

Markierungsroboter kann jedes gewünschte Spielfeld auf die Wiese bringen

Doch Fußball, das ist nur ein Spiel, das auf der großen Wiese möglich ist. Auch Badmintonfelder ließen sich leicht dort aufbringen. Denn zur Ausstattung des Sportparks wird auch ein Markierungsroboter gehören. Der könne dann vollautomatisch je nach Bedarf und Spiel die passenden Linien auf den Rasen bringen, schwärmt Matthias Tölke mit einem Leuchten in den Augen. Letzteres zeigt, dass all diejenigen, die hier Verantwortung tragen und an dem Sportpark mitbauen, wirklich voll hinter dem stehen, was sie tun, und sich schon darauf freuen, den Park endlich seiner Bestimmung und damit den Gladbeckerinnen und Gladbeckern übergeben zu dürfen. Rund 15 Millionen Euro wird die Anlage am Ende gekostet haben, so Berger, ein Großteil wurde aus Fördermitteln bezahlt. Doch Kostensteigerungen am Bau und nachträgliche Planänderungen haben dafür gesorgt, dass der Bau teurer wird als geplant. Diese Mehrkosten muss die Stadt allein aufbringen.

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Und auch wenn es oberirdisch an vielen Stellen noch nach reichlich Arbeit aussieht: Unsichtbar unter der Oberfläche hat sich schon viel getan. Ein Beispiel: Unter der großen Multifunktionswiese ist ein 55 Kilometer langer Tropfschlauch eingebaut. Der sorgt dafür, dass das Gras auch im Sommer frisch und grün ist, indem er es ausreichend wässert. Das Wasser dafür kommt aus einer 900 Kubikmeter großen Zisterne. Darin wird das gesamte Regenwasser, das auf das Areal fällt, gesammelt.

Eine Laufstrecke auf Sand ist besonders schonend für die Gelenke

Auch sonst ist der Sportpark weitestgehend energieautark. Über zwei große Photovoltaikflächen wird auf dem Gelände Strom erzeugt, der dann in einem herkömmlichen Batterie- und einem Wasserstoffspeicher gespeichert wird. Wird aus dem Wasserstoff wieder Strom gewonnen, so wird die dabei entstehende Wärme genutzt, um den Sand der Beachvolleyball-Anlage aufzuheizen. Die Anlage ist überdacht, doch die Seiten sind nicht verschlossen. So ist sie bei jedem Wetter nutzbar, und es bleibt ein Freiluftgefühl. Aber auch hier ist noch Baustelle. Zwar steht die Hülle, doch es fehlt das wichtigste, der Sand.

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Letzterer spielt auch an andernorts am Sportpark eine Hauptrolle. Schließlich entsteht doch hier eine 1000 Meter lange Laufstrecke auf Sand. Das sei besonders gelenkschonend, verweisen die Planer auf entsprechende Untersuchungen. Auch der Sand auf dieser Bahn wird feucht gehalten. Und so können Sportler im Prinzip hier ab dem kommenden Jahr immer mit dem Gefühl laufen gehen, als liefen sie durch den Spülsaum am Strand – fehlt nur noch das Meeresrauschen.

Viele Trendsportbereiche, die sich schnell auch wieder anders nutzen lassen

Was auffällt, der Sportpark setzt auf Trendsportarten und will trotzdem multifunktional bleiben. So ist auch eine Calisthenics-Anlage geplant. Also Outdoor-Sportgeräte, bei denen Körper und Muskeln trainiert werden. Derzeit sind solche Anlagen sehr gefragt, die in Brauck sei trotzdem so konzipiert, dass die bei Bedarf einfach wieder abgebaut werden könne. Matthias Tölke: „So können wir reagieren, etwa wenn der Trend vorbei sein sollte. Dann können wir den Bereich anderweitig nutzen.“ Gleiches gilt auch für den Pumptrack, also die BMX-Strecke. Sie ist mobil, kann also theoretisch auch abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden, etwa für Events.

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All das wird nun nach und nach entstehen. Sobald die Witterung es zulasse, werde auch die Bodenplatte für ein Haus unter der Brücke unweit der Multifunktionswiese gegossen. Dort finden Lagerräume Platz, aber auch Toilette, ein Aufenthaltsraum für Personal und ein Kiosk.

Der werde in Richtung Spielplatz ausgerichtet, erläutert Meetz. Der wird seinen Platz nämlich auch in unmittelbarer Nähe zum Brückenbau finden. Denn rund um die Sportlandschaft wächst noch eine Parklandschaft mit Wegen, Sitzmöglichkeiten, Bäumen, Sträuchern und eine Streuobstwiese. So sollen sich hier auch diejenigen wohlfühlen, die keinen Sport treiben.