Gladbeck. Radarwagen und Politessen waren im vergangenen Jahr gut im Einsatz. Was die Stadt durch Buß- und Verwarngelder einnimmt, und wo es oft blitzt.
Insgesamt 802.433 Euro hat die Stadt Gladbeck im vergangenen Jahr durch Buß- und Verwarngelder eingenommen. In der Summe enthalten sind sowohl Einnahmen, die aus Verstößen im fließenden Verkehr resultieren – also der klassische Blitzer – als auch Einnahmen, die dem ruhendem Verkehr entstammen – also das klassische Falschparkerknöllchen. Damit ist die Summe im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahr 2022 leicht gestiegen. Damals spülten die Verstöße 791.292 Euro in die Stadtkasse. Das geht aus einer Aufstellung der Verwaltung auf Nachfrage der Lokalredaktion hervor.
Was auffällt: Auch wenn die Einnahmen aus dem fließenden Verkehr um 8,1 Prozent auf nun 165.353 Euro gestiegen sind, fällt auf, dass die Summen in Gladbeck vergleichsweise gering ausfallen. Die Nachbarstadt Bottrop hat 2022 (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) mehr als fünf Millionen Euro aus Buß- und Verwarngeldern eingenommen. Ein Großteil davon entfiel auf den fließenden Verkehr. Anders in Gladbeck: Hier macht der ruhende Verkehr den Großteil der Einnahmen – 637.080 Euro – aus.
Gladbeck nimmt vergleichsweise wenig ein, in Bottrop sind es mehr als fünf Millionen Euro
Für diesen Unterschied gibt es mehrere Erklärungsansätze: Zum einen ist Bottrop flächenmäßig um einiges größer als Gladbeck. Zudem stehen in der Stadt auch an vier Stellen stationäre Blitzer, teils in beide Fahrtrichtungen, die Einnahmen daraus gehen auch an die Stadt. Anders in Gladbeck: Wenn etwa die Blitzer an der Buerschen oder der Horster Straße auslösen, klingelt’s beim Kreis Recklinghausen in der Kasse. So häufig kommt das allerdings auch nicht vor. 2021 habe der Blitzer an der Horster Straße 23 Mal ausgelöst, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Die Anlage an der Horster Straße existierte zu dem Zeitpunkt noch nicht, aktuellere Zahlen kann der Kreis noch nicht liefern.
Zurück auf die Ebene der Stadt: Einen eigenen Radarwagen hat Gladbeck nicht. Nach wie vor teilt man sich zwei Fahrzeuge mit der Stadt Dorsten. Gladbeck übernimmt bei den Personalkosten einen Anteil von 25 Stunden. Und so hat die Stadt vor Ort im vergangenen Jahr lediglich 3586 Verstöße im fließenden Verkehr feststellen können – bei 102 Messtagen. Die meisten Verkehrssünder kamen mit einem Verwarngeld davon, nicht ein Fahrverbot musste verhängt werden.
Bisher wurde in Gladbeck nur tagsüber das Tempo kontrolliert
„Zu erklären ist das mit den Tageszeiten der Messungen sowie einer gesteigerten Fahrdisziplin aufgrund der deutlich verschärften Bußgeldsätze und Punkteregelung“, sagt Stadtsprecher David Hennig. Denn im vergangenen Jahr war der städtische Blitzer nur tagsüber im Einsatz. Das dürfte sich künftig ändern. Wie berichtet plant Gladbeck ja die Anschaffung eines sogenannten Panzerblitzers.
Dieser Anhänger mit Radartechnik wird dann rund um die Uhr sieben Tage in der Woche im Einsatz sein. Das dürfte sich auch auf die Einnahmen auswirken. Davon geht man bei der Stadt aus. In einer Vorlage für die Politik war seitens der Verwaltung von Einnahmen in Höhe von 400.000 bis 450.000 Euro pro Jahr die Rede. Allerdings: „Mit dem Einsatz des Panzerblitzers wird aber frühestens nach Ostern zu rechnen sein, da noch das Ausschreibungsverfahren zu durchlaufen ist, und wir damit erst beginnen können, wenn der Haushalt 2024 genehmigt ist“, so Hennig.
Im verkehrsberuhigten Bereich vor dem Gladbecker Rathaus blitzt es besonders oft
Besonders eilig hatte es eine Fahrerin oder ein Fahrer im vergangenen Jahr auf der Horster Straße. In Höhe der Waldorfschule wurde ein Wagen bei erlaubten 30 Kilometern pro Stunde mit 54 Km/h geblitzt. 208,50 Euro waren fällig, zusätzlich gab es einen Punkt. Dieselben Konsequenzen hatten ähnlich hohe Überschreitungen auf der Haldenstraße sowie auf dem verkehrsberuhigten Teilstück der Bottroper Straße vor dem Rathaus.
An dieser Stelle zählte die Stadt auch die meisten Geschwindigkeitsverstöße. Gleich 1253 Mal löste der Blitzer hier aus. Stadtsprecher Hennig schwächt ein wenig ab: „Jedoch sind hierin auch jene unbrauchbaren Aufnahmen enthalten, die nicht geahndet werden konnten.“
Im ruhenden Verkehr zählte die Stadt Gladbeck 2023 mit 20.458 Fällen rund 1000 weniger als im Jahr zuvor. In einem Viertel der Fälle war es nicht mit einem Verwarngeld getan, stattdessen musste ein Bußgeld verhängt werden. Das geschieht beispielsweise immer dann, wenn der oder die Betroffenen das Verwarngeld nicht akzeptiert oder nicht fristgerecht zahlt. In solchen Fällen wird ein Bußgeldbescheid verschickt.