Gladbeck. Der Winter bedeutet für Wildtiere Fastenzeit. Darauf sollten die Menschen in Gladbeck Rücksicht nehmen. Es gelten Benimmregeln.
Adventsfeiern, Weihnachten, Silvester: Während viele Menschen zum Jahresbeginn mit lästigen Pfunden nach den Festtagen kämpfen, bedeutet der Winter für heimische, wilde Tiere alles andere als Schlemmen. Von wegen: Fettpölsterchen! Das Gegenteil ist der Fall. Diese Wochen sind meist „Fastenzeit“ mit deutlichen Gewichtsverlusten. Darauf sollten die Menschen in Gladbeck unbedingt Rücksicht nehmen. Es gelten Benimmregeln.
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Wer Tiere liebt, sollte Hirsch, Hase und Co. in diesen Tagen Ruhe gönnen. „Denn um den Nahrungsmangel, besonders bei Frost und Schnee, zu überstehen, schalten sie auf einen Energiesparmodus“, erklärt Experte Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck. Und wir Menschen wissen ja, wie es sich anfühlt, wenn wir abnehmen (wollen) oder auf Diät gesetzt sind. Empfindlichkeit ist da oft nur eine Begleiterin.
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Und auch das Wild reagiert aktuell besonders sensibel auf Störungen aller Art. Kraftraubende Fluchten können für Hase, Hirsch oder Reh lebensbedrohlich werden, da ihre vorhandenen Fettdepots schnell dahinschmelzen. Für diese Gefahrenlage müssen noch nicht einmal Schnee und Eis herrschen, auch wenn es dann besonders kritisch wird.
Einmal ganz abgesehen davon, dass Wildtiere ohnehin nicht aufgeschreckt werden sollen. Deshalb ist es für Herrchen und Frauchen generell ein Muss, ihre Hunde in Wald und Flur stets angeleint zu führen. Haben Vierbeiner nämlich erst einmal eine Fährte aufgenommen und hetzen beispielsweise Rehe, kann das für das Wild tödlich enden. Erst recht, wenn es nicht mehr viel auf den Rippen und wenig Energie hat.
Nicht zu vergessen: Man sollte nicht vom Weg abkommen, sich durch Unterholz und Gestrüpp schlagen. Wildtiere könnten aufgestört werden. Der Hegering-Fachmann: „Wir rufen alle Menschen dazu auf, überall in freier Natur die ausgewiesenen Wege und Wanderrouten nicht zu verlassen.“
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Viele kleinen Säuger, wie Igel, Siebenschläfer und Fledermaus, verschlafen diese lebensfeindliche Jahreszeit. „Wir nennen diese Tiere daher auch Winterschläfer“, erläutert Tersluisen. Im Gegensatz zu ihnen „kommen große Pflanzenfresser, wie das Reh, nur mit etwa fünf Zentimeter langen Haarkleid und viel Ruhe über die nahrungsarme Zeit“.
Eine dicke Winterdecke schützt Rehwild vor Kälte
Die „Winterdecke“, wie es im Fachjargon heißt, besteht beim Rehwild aus fünf Zentimeter langen Haaren. Sie schützen bei tiefen Temperaturen. Gerd Tersluisen appelliert an Tierfreunde: „Wildtiere benötigen daher dringend unsere Rücksichtnahme. Sie alle, Hase, Hirsch und Co. danken Ihnen schon jetzt für Ihr umsichtiges Verhalten!“
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