Gladbeck. Seit zwei Jahrzehnten führt die Caritas Gladbeck Senioren „Hinaus in die Ferne“. Im Geburtstagsjahr geht es besonders weit in die Welt.

2004 ging alles los, Gabriele Buchholz erinnert sich noch vage. Gemeinsam mit Ina Wegmann hat die Sozialpädagogin für die Senioren- und Pflegedienste der Caritas Gladbeck damals einen „Testballon“ steigen lassen – und die begleiteten Seniorenausflüge „Hinaus in die Ferne“ waren geboren. Im Premierenjahr gab es nicht einmal einen Flyer, ein Blick auf den Handzettel des Jahres 2005 zeigt aber, dass sich manche Ausflugsziele bis 2024 gehalten haben. 24. Mai. 2005, Ausflug zur Flamingoinsel Zwillbrocker Venn; 29. November, eine Fahrt auf den Weihnachtsmarkt Rhede. Und, am 20. September, eine Wallfahrt nach Kevelaer – genau wie am 22. Mai 2024, zum 20. Geburtstag der Seniorenfahrten.

Eine Erfolgsgeschichte, keine Frage, wenn eine Ausflugsreihe so lange existiert. „Und eine Ausflugsreihe für wirklich alle Gladbecker“, sagt Buchholz, die auch im Geburtstagsjahr von drei Ehrenamtlichen unterstützt wird, Sabine Rommeswinkel, Gabi Altenberger und Angela Schulz machen sich regelmäßig mit auf den Weg in die Ferne.

Hinaus aus Gladbeck: Senioren unterwegs an den Rand Deutschlands

Zum Geburtstag 2024 hat sich das Jahresprogramm ein wenig herausgeputzt, gleich zwei Tagesausflüge stehen auf dem Programm. Am 25. Juni geht es in die Niederlande nach Giethorn, natürlich inklusive Grachtenfahrt, und am 11. September sogar: nach Norderney. „Da war ganz schön was los, als wir das bei der Weihnachtsfeier verkündet haben“, so Rommeswinkel schmunzelnd; die Reiselust, sie ist bei den älteren Gladbecker Semestern ungebrochen.

Wie kann man sich so eine Fahrt denn eigentlich vorstellen? „Das ist eine schöne Truppe“, sagt Buchholz, „die meisten fahren alleine mit. Die lernen sich unterwegs kennen und kommen dann beim nächsten Mal wieder mit.“ Eine Klassenfahrt mit Schülern jenseits der 70 muss dabei keineswegs eine schläfrige Veranstaltung sein. Angela Schulz nickt. „Da kriegt man schon mit, ob eine Unruhe drin ist.“ In diesem Fall gibt es ein ernstes Wörtchen von Gabriele Buchholz, „gleich zu Beginn, und dann hat sich das. Es gibt eine Dame, die meckert immer. Aber nach der Ansage ist es dann gut“.

Seniorenausflüge in Gladbeck: Ehrenamtler sind unentbehrlich

Klar, in 20 Jahren Seniorenausflügen haben sich eine Menge Anekdoten angesammelt. Zum Beispiel von dem Duo, das auf der falschen Seite des Münsteraner Weihnachtsmarkts auf den Bus nach Hause wartete. Und das selbstverständlich trotzdem nicht zurückgelassen wurde. Oder vom fremden Fahrradfahrer, dem die verlorene Seniorin auffiel und der der wartenden Reisegruppe im Vorbeifahren Bescheid gab.

Die nächsten Ausflüge: Termine und Infos

Das Geburtstagsjahr beginnt die Caritas Gladbeck am Dienstag, 19. März mit einer Feier im St.-Alfrid-Haus zum Preis von 25 Euro. Am Mittwoch, 22. Mai, geht es nach Kevelaer (25 Euro), am Dienstag, 25. Juni dann ganztägig nach Giethorn (50 Euro). Am Montag, 12. August folgt eine Schifffahrt auf dem Baldeneysee (25 Euro), am Mittwoch, 11. September steigt die ganztägige Fahrt nach Norderney (69 Euro). Zum Jahresabschluss gibt es am Dienstag, 3. Dezember, Kaffee, Kuchen und ein 3-Gänge-Menü im Johannes-van-Acken-Haus (25 Euro).

Für die Veranstaltungen können sich Interessenten jeweils nach der vorhergegangenen anmelden, für die beiden Tagesausflüge ist eine Anmeldung ab sofort möglich. Das geht per Telefon bei Gabriele Buchholz, immer donnerstags unter 02043 37 34 54.

Aber auch von gestürzten Gladbeckern, die mit ungeplantem Loch im Kopf ins Krankenhaus mussten. Da springen dann die Ehrenamtlichen ein, „damit die Menschen nicht alleine in einer fremden Stadt ins Krankenhaus müssen“. Überhaupt, die drei Damen helfen, wo sie können, bei der Begleitung von Teilnehmern mit Rollatoren, bei der Koordination, Organisation, sogar beim Kaffee einschenken. Denn Kaffee und Kuchen, das gehört bei den Ausflügen dazu. „Da muss der Kaffee schnell in die Tassen, die scharren ja schon mit den Hufen.“

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Das klingt erstmal nicht nach viel, ist aber wichtiger Teil des Erfolgs der Seniorenfahrten. „Die Ehrenamtlichen sind Ansprechpartner und Ruhepole“, sagt Gabriele Buchholz, „die Menschen schätzen unsere Fahrten, weil sie sich um nichts kümmern müssen“. Und das wollen die Gladbecker, die sich jetzt, nach Corona, wieder trauen, die sich sagen: „Wir müssen wieder rauskommen.“ Sagt Angela Schulz. Stress für die Ehrenamtler? Nur bedingt. „Sicher ist die Arbeit anstrengend. Aber es macht Spaß.“ Sabine Rommeswinkel nickt. „Da kommt so viel zurück.“