Gladbeck. Eine massive Krankheitswelle macht es derzeit Gladbecker Kitas schwer. Wo Personal ausfällt, kommt es zu Betreuungsnot. Was Eltern wissen müssen.
Husten, Schnupfen, Niesen und Fieber: Mit der kalten Jahreszeit gibt es vielerorts wieder hohe Krankenstände und damit Personalausfälle. Das macht sich auch in einigen Gladbecker Kindertagesstätten bemerkbar. Durch die Krankheitswelle stoßen die Einrichtungen zum Teil an ihre Grenzen. So ist die Lage in den betroffenen Kitas.
In fast jeder Kita-Einrichtung der Stadt habe es in den vergangenen Tagen und Wochen krankheitsbedingte Ausfälle gegeben, wie Stadtsprecher David Hennig, auf Nachfrage der Redaktion mitteilt. Vergangenen Freitag seien über alle städtischen Kitas hinweg 19 Prozent der Mitarbeitenden ausgefallen.
Krankheitswelle in Gladbecker Kitas: Betreuungsengpässe weiterhin möglich
Schuld am Personalausfall seien überwiegend Atemwegserkrankungen, Corona oder Magen-Darm-Infektionen. Dadurch konnte die Betreuung in mehreren Einrichtungen der insgesamt 15 städtischen Kitas zuletzt nur beschränkt stattfinden. „Auch in den kommenden Tagen kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Kinderbetreuung in einzelnen Kitas eingeschränkt werden muss“, sagt Hennig.
In diesem Fall werden die Eltern über die Einschränkungen informiert. „Dabei versuchen wir, die Belange berufstätiger Eltern insbesondere von berufstätigen Alleinerziehenden so weit wie möglich vor Ort zu berücksichtigen.“
Da die Krankheitswelle nahezu alle städtischen Kindertagesstätten betrifft, gebe es kaum Möglichkeiten, dass sich Kitas untereinander aushelfen. Mitarbeitende, die einspringen können, seien bereits vollständig eingesetzt, so der Sprecher.
Personalmangel in den Kitas: Diese städtischen Einrichtungen sind betroffen
Hinzu komme der ohnehin schon bestehende Personalmangel. „Massiv von Personalausfällen betroffen sind die Einrichtungen August-Brust-Straße, Berliner Straße, Vehrenbergstraße und Voßstraße. In vier städtischen Kitas ist das Personal vollständig im Dienst“, erklärt Hennig.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich derzeit bei den Kindertagesstätten der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Gladbeck ab. Insgesamt zehn evangelische Kindertagesstätten und drei Gruppen in der Kindertagespflege betreibt die Kirchengemeinde in Gladbeck. Im November seien an einigen Tagen bis zu einem Drittel der Mitarbeitenden aufgrund von Erkrankungen ausgefallen, sagt Geschäftsführerin Tanja Krakau auf Nachfrage. Sie bezeichnet die derzeitige Situation als angespannt.
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Grundsätzlich seien die Einrichtungen gut ausgestattet, sagt sie. Dennoch stießen sie bei dem hohen Krankenstand an ihre Kapazitätsgrenzen. „Wenn dann auch viele Kinder aufgrund von Krankheit nicht in die Einrichtung kommen, gleicht sich das Betreuungsverhältnis wieder aus. Dennoch wird es tageweise immer wieder knapp, so dass wir individuelle Lösungen finden müssen.“
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde: Bis zu einem Drittel der Mitarbeitenden erkrankt
Täglich bewerte die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde die Situation in den Kita-Einrichtungen neu. Man wolle Lösungen finden, die den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien entgegenkommen. Gleichzeitig müssen sich die Lösungen mit dem vorhandenen Personal auch umsetzen lassen.
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„Das kann dazu führen, dass in den Einrichtungen vermehrt nur noch die Betreuung der Kinder im Vordergrund stehen kann und Bildungsangebote zur besonderen Förderung in diesen Zeiten reduziert werden müssen“, erklärt Krakau. Mit den betroffenen Eltern sei man in einem guten Austausch. Bei zu hohen Ausfällen könne es vorkommen, dass die Kirchengemeinde die Eltern um Mithilfe bitten oder die Betreuungszeiten verkürzen müsse.
Krankheitswelle trifft in Gladbeck auch Kinder
Mit acht Kitas zählt der Kita Zweckverband des Bistums Essen ebenfalls zu einem großen Kita-Träger in Gladbeck. Derzeit sind auch dort alle Einrichtungen von der Krankheitswelle betroffen, berichtet Sprecherin Lina Strafer. Nicht nur Mitarbeitende, auch viele Kinder seien aktuell erkrankt.
Schließungen müssen Eltern dort bislang nicht befürchten. Das Angebot ist jedoch zum Teil reduziert worden. Mehrere Mitarbeitende seien gleichzeitig ausgefallen, erklärt Strafer. „Die Maßnahme, Betreuungszeiten zu reduzieren, wird nur in Ausnahmesituationen ergriffen, wenn die Aufsicht der Kinder nicht mehr gewährleistet werden kann. In diesem Fall müssen die Eltern gebeten werden, private Betreuungsmöglichkeiten ihrer Kinder zu prüfen“, erklärt sie.
Gladbecker Awo-Kitas nicht von Krankheitswelle betroffen
Der Zweckverband stehe im engen Austausch mit den Familien, unter anderem über eine App für Eltern. Diese würden angesichts der Einschränkungen durch die Krankheitswelle überwiegend großes Verständnis zeigen.
Ein weiterer Kita-Träger ist in Gladbeck die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Dort gebe es keine Probleme durch eine Krankheitswelle, erklärt Pressesprecherin Sophia Schalthoff. Einen ungewöhnlich hohen Personalausfall gebe es in den Awo-Kitas nicht.