Gladbeck. Das Wasserspiel im Jovypark liegt schon lange trocken, jetzt wird es saniert. Warum die Arbeiten sehr viel teurer sind als ursprünglich geplant.
Zum Seele baumeln lassen ist es hilfreich, wenn auch die Füße baumeln, am besten im Wasser. Wenn das salzige Mittelmeerwasser die Zehen umspielt, kommt die Entspannung von ganz alleine. Gladbeck liegt ja aber nicht direkt an der Côte d’Azur, deswegen tut es vor Ort auch der Brunnen im Jovypark. Wobei, Brunnen ist vielleicht gar nicht das richtige Wort, eher eine große Wasserfläche, die Stadt spricht von einem „Wasserspiel“. Ist ja auch egal, Wasser ist eh schon eine Weile nicht mehr drin. Und über Pflastersteinen baumeln die Füße nicht so gut.
Das Wasserspiel im Jovypark reiht sich damit in eine unrühmliche Garde Gladbecker Installationen ein, die eigentlich Wasser führen sollten, es aber regelmäßig nicht tun. Die Gründe sind dabei so vielfältig wie die Beispiele: Ein Defekt unbekannter Herkunft (Wasserlauf in der Lambertistraße), Schäden durch Bambuswurzeln (Kolpingbrunnen), oder so lautes Plätschern, dass sich die Rathausbelegschaft nicht mehr konzentrieren konnte (Brunnen vor dem Rathaus).
Grund für die Dürre im Jovypark: Das Mäuerchen rund ums Wasserspiel fällt an einigen Stellen auseinander, die ganze Anlage sei in die Jahre gekommen, so die Stadt im Juni 2022. Der Brunnen soll eine neue Mauer bekommen, „das wird später im Jahr geschehen“ – das war zumindest im Sommer 2022 die Ansage. Das hat schonmal nicht funktioniert.
Reparatur des Gladbecker Brunnens deutlich teurer als geplant
Und noch eine kleine Planänderung hat sich in die Wasserwelt am Jovyplatz eingeschlichen. Die Stadtverwaltung rechnete im Juni des vergangenen Jahres mit Reparaturkosten von ungefähr 170.000 Euro, inzwischen sind es ein paar Euro mehr: „Wir rechnen mit Kosten in Höhe von 250.000 Euro“, sagt Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage.
Diese erhebliche Kostenexplosion hat gleich mehrere Gründe. Zum einen – und wenig überraschend – ist da die Inflation, die alle Bereiche des Lebens berührt. Sogar Wasserspiele. „Natürlich sind in der Summe auch die Preise für Arbeit und Material gestiegen“, sagt Hennig, außerdem seien die Bauarbeiten umfangreicher als ursprünglich geplant. Vielleicht noch erheblicher: Das Mäuerchen ist denkmalgeschützt (siehe Infobox), die Arbeiter können die Steine also nicht einfach abräumen, sondern müssen sich an die Forderungen der Denkmalschützer halten.
Und was genau wird dann mit dieser Viertelmillion Euro bezahlt? „In einem ersten Schritt werden Teile der Mauer einschließlich des Betonkerns zurückgebaut. Anschließend erfolgt die Wiederherstellung der Mauer.“ Momentan werfen bloß ein paar Zäune die karierten Schatten der Bauarbeiten voraus, richtig losgehen soll es am Montag, 27. November.
Wann die Arbeiten am Gladbecker Brunnen abgeschlossen sein sollen
Momentan rechnet die Stadt damit, dass die Arbeiten im April 2024 beendet werden – pünktlich zum sommerlichen Füßebaumeln. Im Winter wäre ja ohnehin kein Wasser geflossen, macht nichts, im dicken Wintermantel im Gladbecker Park kommt nicht die gleiche Stimmung auf wie in der Badehose in den Buchten von Neapel.
Dafür dürfen sich die Wasserratten und Fußbader der Stadt auf das Frühjahr 2024 freuen, dann soll das Becken in Betrieb gehen und wieder Wasser im Jovypark fließen. Die letzten Schönheitskorrekturen werden bis zum Sommer über die Bühne gegangen sein, so der Plan.
>> DER JOVYPARK HAT SCHON EIN PAAR JAHRE AUF DEM BUCKEL
- Der Jovypark, entstanden unter der Regie des damaligen Oberbürgermeisters Michael Jovy, hat schon über 100 Jahre auf dem Buckel.
- Beim Bau in den 1920er Jahre galt der Park als „Vorzeigeprojekt moderner städtebaulicher Entwicklung“.
- 2014 möbelte die Stadt die Grünfläche für 150.000 Euro ordentlich auf – und der Jovypark wurde barrierefrei.