Gladbeck. Mit der Zeitumstellung steigt die Unfallgefahr auf Gladbecks Straßen. Polizei rät zu höchster Wachsamkeit und nennt Gründe für die aktuelle Lage.

Unsere Uhren drehen wir wieder einmal am kommenden Sonntag um eine Stunde zurück. Diese Umstellung von Sommer- auf Winterzeit ist für manche Menschen nicht nur nervig und lästig, sondern kann auch Gefahren bergen. Denn: Tiere haben eine innere Uhr, die für sie entscheidend ist und ihr Verhalten bestimmt. So steigt in diesen Tagen die Gefahr von Unfällen wegen Wildwechsels. Da ist auf einigen Straßen in Gladbeckhöchste Alarmbereitschaft gefragt – insbesondere auf bestimmten Straßen. Warum das so ist, erklärt die Polizei.

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Corinna Kutschke wirft einen Blick in die bisherige Unfallbilanz für das Jahr 2023. 15 Vorfälle sind bis dato aufgeführt. „Hauptsächlich geschahen diese Wildunfälle auf der Kirchhellener und Frentroper Straße“, berichtet die Sprecherin im Polizeipräsidium Recklinghausen. Damit stehe Gladbeck auf Platz zwei im Kreis-Ranking – von unten. Sprecherin Kutschke vergleicht: „160, 180 Wildunfälle haben wir in Haltern am See und in Dorsten. Dort sind die Landschaftsverhältnisse sehr ländlich, es geht an Wasser vorbei.“

An diesen Straßen in Gladbeck ist besonders mit Wildwechsel zu rechnen

Aber auch wenn Gladbeck städtischer strukturiert und enger bebaut ist: Wildwechsel stellt auch hier eine ernstzunehmende Gefahr dar, und zwar gerade dort, wo sich Straßen an Waldstücken und Feldern entlangziehen. Da sind die Möller- und Schultenstraße, die B 224, die Scholver Straße sowie eben besagte Kirchhellener Straße und Frentroper Straße.

Dieses Warnschild ist unbedingt zu beherzigen: Achtung, Wildwechsel! In Gladbeck gehören die Kirchhellener Straße und die Frentroper Straße zu den besonderen Gefahrenpunkten.
Dieses Warnschild ist unbedingt zu beherzigen: Achtung, Wildwechsel! In Gladbeck gehören die Kirchhellener Straße und die Frentroper Straße zu den besonderen Gefahrenpunkten. © dpa-tmn | Martin Schutt

Dabei weisen Warnschilder – ein stilisiertes springendes Reh im signalrot umrandeten Dreieck – auf das Risiko hin: Jederzeit könnte Wild über Stock und Stein hervorbrechen und urplötzlich, wie aus dem Nichts, vor dem Kühler auftauchen. Wohl dem, der mit gemäßigtem Tempo unterwegs ist und rechtzeitig bremsen kann. „Die Menschen sollten sich auf die Gefahr einstellen, die Straßenränder beobachten und von vornherein mit gemäßigter Geschwindigkeit fahren“, legt Corinna Kutschke den Gladbeckern ans Herz. Der ADAC (Allgemeine Deutscher Automobil-Club) stellt fest: „Schon Tempo 80 statt 100 verkürzt den Bremsweg um circa 24 Meter und kann so dazu beitragen, einen Aufprall mit einem Wildtier zu vermeiden.“

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Meistens sind es Rehe, die nach einem Zusammenstoß auf dem Asphalt sterben. „Sie sind fast in die Hälfte aller Wildunfälle verwickelt“, weiß Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck. Vor allem Rehe, Hasen und Füchse, manchmal auch Hirsche, seien hier heimisch. Eine Konfrontation von Mensch und Tier hat es in sich: Rehwild kann bis zu 28 Kilo wiegen, ein Wildschwein bringt sogar plusminus 130 Kilo auf die Waage.

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Bricht unvermittelt ein Wildtier aus der Deckung auf die Straße, lässt sich ein Zusammenstoß nicht immer verhindern. Gladbecker Autofahrer sollten sich dieser Gefahr immer bewusst sein.
Bricht unvermittelt ein Wildtier aus der Deckung auf die Straße, lässt sich ein Zusammenstoß nicht immer verhindern. Gladbecker Autofahrer sollten sich dieser Gefahr immer bewusst sein. © dpa-tmn | Benjamin Nolte

„Gerade jetzt, wenn von Sommer- auf Winterzeit umgestellt wird“, sollten Menschen mit motorisiertem Untersatz wachsam Obacht geben, so Kutschke. Die Polizeisprecherin erläutert: „Der Berufsverkehr verschiebt sich um eine Stunde, es sind in der Dämmerung mehr Leute unterwegs.“ Genau in der Zeit, in der sich die heimischen Wildtiere auf Nahrungssuche begeben, denn Reh und Wildschwein ist die Uhrzeit schnurz. „Zwischen 6 Uhr und 8 Uhr morgens ist das Risiko für einen Zusammenstoß besonders hoch. Am Abend wird es eine Stunde früher dunkel. Die Dämmerungsphase beginnt dann bereits gegen 17 Uhr und fällt damit ebenfalls in die Rush-Hour“, erläutert der ADAC.

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Wer am Steuer oder Lenkrad sitzt, sollte stets im Hinterkopf haben: Wildtiere können jederzeit mit 30 bis 50 Stundenkilometern unerwartet auf die Fahrbahn preschen. Und meistens handelt es sich nicht um Einzelgänger, Nachzügler können folgen, weiß Tersluisen.

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Corinna Kutschke sagt: „Man sollte hupen und abblenden.“ Auf keinen Fall wilde Ausweichmanöver riskieren. Sonst landet man schnell im Graben oder an einem Baum. Die Polizeisprecherin: „Man sollte das Lenkrad nicht herumreißen, sondern es starr festhalten. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, schließlich reagiert man in so einer Situation vielleicht reflexartig.“ Also am besten bei den typischen, genannten Gefahrenstellen an Wald und Flur vom Gas gehen und die Augen weit offen halten.

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