Gladbeck. Von der Totenwaschung bis zum Friedwald. Der Hospizverein Gladbeck informiert zu Bestattungen. Was in Gladbeck möglich ist – und was nicht.
Ein offener Sarg mitten im Raum, eine Stippvisite von Gevatter Tod samt Sense – der Hospizverein Gladbeck, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, hat es bei einer Informationsveranstaltung zum Thema Bestattungen an nichts fehlen lassen, um auch bildlich ins Thema einzuführen.
Vier Gladbecker Expertinnen und Experten – eine freie Trauerrednerin, ein Bestatter sowie zwei Vertreter vom Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) – beleuchteten eine Reihe von Aspekten und beantworteten unter anderem diese Fragen der zahlreich erschienenen Gäste im Fritz-Lange-Haus.
Wie lange darf ein Verstorbener noch in den eigenen vier Wänden verbleiben?
36 Stunden, antwortet Bestatter Gregor Stratmann. Aber es müssen bestimmte Auflagen – sie betreffen unter anderem die Räumlichkeiten – beachtet werden. Eine Verlängerung sei möglich, bedürfe aber der Genehmigung durch die Behörden.
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Dürfen Hinterbliebene bei der Waschung des Toten dabei sein?
Kein Problem, sagt Gregor Stratmann. Es sei rund um Bestattungen mehr möglich, als viele vermuteten. Allerdings würden sich nur wenige mit der Vorsorge beschäftigen. Stratmann: „Nur zehn Prozent der Menschen wissen wirklich, was sie wollen.“ Sein Tipp: rechtzeitig darüber reden, wo und wie man bestattet werden will und wie eine Trauerfeier aussehen könnte.
Was mit den Urnen nach Ablauf der Nutzungszeit der Grabkammer geschieht
Dann werden sie auf einem anonymen Gräberfeld erneut bestattet, erläutert Ralf Sonnenberg, beim ZBG für die Gladbecker Friedhöfe zuständig. Das geschehe pietätvoll, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Diese Bestattungsmöglichkeiten gibt es in Gladbeck
Viele, sagen die Experten. Die Stadt hält auf ihren Friedhöfen zwölf verschiedene Arten von Gräbern vor – von der klassischen Gruft bis zum Urnenkammerreihengrab. Was es in Gladbeck allerdings nicht gibt: einen Friedwald. Der nächste ist in Herten-Westerholt und wird häufig nachgefragt. Insbesondere wegen der niedrigen Kosten, sagt Bestatter Gregor Stratmann. Aber die Fachleute und auch Gäste aus dem Publikum geben zu bedenken: Die Bäume sind, weil sie mitten im Wald stehen, für ältere Menschen oder Behinderte mitunter nur schwer zu erreichen. Und der Friedwald in Westerholt, weiß Stratmann zu berichten, „ist langsam voll“.
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Dürfen Urnen in Gladbeck im eigenen Garten beigesetzt werden?
In Nordrhein-Westfalen nicht, aber in Bremen, berichtet Silke Kuckert-Brinkmann vom ZBG. Die Hansestadt habe den Urnenzwang schon ein wenig gelockert. Allerdings: Der Verstorbene muss zuvor testamentarisch verfügt haben, dass er im Garten beerdigt werden will. Und: Die Stelle im Garten muss für Trauernde frei zugänglich sein. Kuckert-Brinkmann: „Auch für die Freundin, die der Verstorbene vielleicht gehabt hat.“ Und ob die Witwe wolle, dass die Geliebte zum Trauern in den Garten komme, das sei doch fraglich.
Was macht eine freie Trauer-Rednerin?
Sie erinnert bei der Trauerfeier, die Laura Verena Berger lieber als „Lebensfeier zum Lebensende“ bezeichnet, an den Verstorbenen. Für den Trauerprozess, ist Berger überzeugt, sei ein persönlicher Abschied sehr wichtig. Sie werde angefragt, wenn keine christliche Beerdigung erwünscht sei, es sei aber auch eine Kombination möglich – zusammen mit einem Pfarrer, der sich um den christlichen Ritus kümmere, und mit ihr als Rednerin.
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Einen Wunsch hat Berger an die Stadt Gladbeck: die Nutzungszeit für die Trauerhalle zu verlängern. Nur 20 Minuten darf eine Trauerfeier dauern. Wer die Halle länger nutzen will, muss draufzahlen. Die Stunde kostet 390 Euro.
>> Sein Jubiläumsjahr schließt der Hospizverein Gladbeck mit einer Filmvorführung am 4. Dezember ab. Im kommunalen Kino wird „Das Leuchten der Erinnerung“ gezeigt.