Gladbeck. Im Gladbecker Freibad läuft der Aufbau der Traglufthalle. Wie der SV 13 in diesem Jahr Stress mit marodierenden Jugendlichen vermieden hat.
Und noch mal raus das Rohr. „Verfädelt“ haben sich die fleißigen Helfer, könnte man sagen, beim Aufbau der Traglufthalle über dem Sportbecken im Gladbecker Freibad. Das Rohr muss durch die Drahtschlaufe, durch die Plastikschlaufe, ganz genau, und das gute 15 Mal am Stück – damit die Plane auch an Ort und Stelle bleibt und nicht im Herbststurm einen Abflug macht.
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Am Ende fädeln die Saisonarbeiter und die Sportler aus der Wasserball- und Triathlonabteilung aber erwartungsgemäß erfolgreich, gut zwei Drittel von ihnen bauen die Traglufthalle nicht zum ersten Mal auf. „Gerade die Sportler haben ja auch ein Interesse daran, die wollen möglichst schnell wieder ins Wasser“, sagt Thomas Spickenbaum vom Gladbecker Schwimmverein (SV 13). Er selbst hilft aktiv das erste Mal beim Aufbau, „da steht man manchmal wie der Ochs vorm Berg, wenn man nicht weiß, was zu tun ist“. Ein echtes Großprojekt, keine Frage, „und es ist wirklich schön zu sehen, dass die Jugendlichen hier ihre Herbstferien ,opfern’, um zu helfen“.
Pro Stunde werden 26.000 m³ Luft in die Gladbecker Traglufthalle gepumpt
Jetzt, am Mittwoch, schlabbert die Plane noch ein wenig traurig am Beckenrand herum. Wenn alles glattgeht, kommt am Donnerstag die Luft in die Halle, der dicke Gebläseblock stottert dann und wann schon leise vor sich hin und pustet sich den Dreck des Sommers aus den metallenen Lungen. 26.000 Kubikmeter Luft pro Stunde wird er bald unter das Hallendach pumpen, damit die Wassersportler in der kalten Jahreszeit nicht in ein Leistungsloch fallen, so ganz ohne Training.
Die Temperatur der Luft ist dabei genau festgelegt. „Immer so um die zwei Grad höher als die Wassertemperatur“, sagt Spickenbaum, „wenn das Wasser 26,5 Grad hat, wird die Luft auf 28 Grad erwärmt.“ Das hat seinen Grund, abseits davon, dass es in der Halle muckelig warm sein soll: So wird nämlich Kondenswasser vermieden, das sonst von der Decke tropfen würde.
Deutlich weniger Jugendliche, aber trotzdem insgesamt mehr Besucher im Gladbecker Freibad
20 Arbeiter ackern mindestens zwei Tage am Aufbau, den Abbau von Leitern, Geländern und Startblöcken Tage zuvor noch nicht mitgerechnet. Wenn das Gebläse einmal pumpt, dauert es bloß eine halbe bis Dreiviertelstunde, bis das weiße Zelt richtig schön prall steht. Während sich die Plane entfaltet, ist aber noch mal Arbeit angesagt. „Die beiden Notausgänge und der ,Tigergang’, also der Schlauch, müssen dann noch integriert werden.“
Dann ist das Freibad für die Wintersaison gerüstet, Grund genug für einen Blick auf den Sommer, der sich gerade langsam aber sicher verabschiedet. Ungefähr 26.000 Gäste waren von Mai bis September im Gladbecker Freibad, 2022 waren es noch 31.080. Genau genommen, fällt die Bilanz 2023 rein zahlenmäßig aber trotzdem besser aus. „Wir haben uns in diesem Jahr entschieden, den kostenlosen Eintritt in den Sommerferien nur für Gladbecker Kinder bis zur vierten Klasse anzubieten“, so Spickenbaum, „im vergangenen Jahr durften alle Kinder und Jugendlichen bis 16 Jahre kostenlos rein, egal, woher sie kamen.“ In diesem Jahr waren es 980 Gladbecker Kinder, die das Angebot nutzten, 2022 waren es 8260.
Deutlich weniger Stress mit Jugendlichen im Gladbecker Freibad
„Und die kamen aus ganz NRW, das konnten wir dank der Online-Ticketreservierung nachvollziehen.“ Dass der SV 13 das Angebot auf Gladbecker Kinder begrenzt hat, hat seinen Grund. „Wir hatten 2022 viel Stress mit Jugendlichen hier. Dieses Jahr war nicht stressfrei, aber es gab bedeutend weniger Probleme, das sagen auch die Schwimmmeister.“ Die Stadtverwaltung sieht das wohl auch so, sie habe schon angedeutet, das Angebot im kommenden Jahr zu erneuern.
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Insgesamt ist Spickenbaum zufrieden mit der Freibadsaison, auch wenn der Sommer eher verregnet war. „Im August 2022 kamen zum Beispiel 8160 Gäste, im regnerischen August 2023 nur 2670. Dafür waren es im September 5200 Badegäste, im September 2022 dagegen nur 1680, obwohl wir da sogar mehr Tage geöffnet hatten.“ Alles im Fluss also im Gladbecker Freibad, bald dann auch bei wohligen 28 Grad unter dem weißen Plastikhimmel.
>> FREIBAD GLADBECK: ÖFFNUNGSZEITEN IM HERBST UND WINTER
- Planmäßig ab dem 16. Oktober ist das Becken in der Traglufthalle für die Öffentlichkeit täglich von 8 bis 14 Uhr geöffnet.
- Die Freibadkasse schließt täglich um 13 Uhr, Badeschluss ist 13.30 Uhr.
- Die Eintrittskarten müssen, wie auch im Sommerbetrieb, vorher im Ticketshop unter sv13.dereserviert werden.