Gladbeck. Der SV 13 hat die Traglufthalle im Freibad Gladbeck abgebaut. Woran die Betreiber bis zum Sommer noch arbeiten und wo es Probleme gibt.
Für den Gladbecker Schwimmverein (SV 13) beginnt der Frühling nicht, wenn die ersten Gänseblümchen blühen, die Kraniche aus dem Süden zurückfliegen oder Tag und Nacht genau gleich lang sind. Erst wenn die Schwimmer die Traglufthalle im Freibad abbauen, wissen sie, dass der Winter vorbei ist. Und so hieß es am Dienstag: weg mit der „Pelle“, her mit der Sommersaison.
Gegen neun Uhr thront die graue Hülle noch über dem Sportbecken. Sie ragt bis zum Zehn-Meter-Sprungturm in die Höhe – bis ein Helfer dem Gebläse den Stecker zieht. Die Halle klappt zusammen, die Tür des Notausgangs kippt nach hinten um. Ein warmer Luftzug aus dem Inneren streift den Männern und Frauen über die Arbeitsschuhe. Das leere Becken, in dem die Hülle liegt, sieht jetzt aus wie von Schnee überzogen.
Rund 20 Helfer bauen Traglufthalle im Freibad ab
Schon machen sich die Helfer ans Werk. „Hier ist der 17er Maulschlüssel“, ruft Thomas Spickenbaum vom SV 13. Er hat einen langen Arbeitstag vor sich. Doch wenn er daran denkt, wie das Freibad nach Feierabend aussehen wird, gehen seine Mundwinkel nach oben: „Morgen früh wird von der Traglufthalle nichts mehr zu sehen sein.“
Auch wenn sich die Gladbecker Schwimmer auf die Sommersaison freuen: Bis am 18. April wieder Gäste ins Freibad können, gibt es noch viel zutun. „Wir zerlegen die Halle jetzt in Einzelteile. Dann wird sie bis Oktober eingelagert“, erklärt Thomas Spickenbaum. Drei Schwimmmeister, sechs Aushilfskräfte und rund zehn Wasserballer vom SV 13 packen mit an.
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Für den Abbau der Traglufthalle hat der SV 13 alle Treppen und Startblöcke im Sportbecken abmontiert. Die müssen sie wieder einbauen, wenn die Hülle weg ist. „Dann muss der Rohrreinigungsdienst noch den Schlauch vom Becken bis zur Pumpe reinigen. Da haben wir eine Verengung“, meint Spickenbaum. Und als letztes müssen sie das Becken noch säubern, mit Wasser befüllen und das Wasser aufheizen.
Warum der SV 13 die Halle trotz hoher Kosten betreibt
Im Winter ist das Wasser im Sportbecken laut Spickenbaum 26,5 Grad warm. Die Luft in der Halle ist noch ein Grad wärmer. Wie viel es kostet, die Traglufthalle samt Strom und Heizung zu betreiben, möchte Thomas Spickenbaum nicht verraten. Es rechne sich jedoch nicht: „Das ist ein reiner Zuschussbetrieb.“ Rund 50 zahlende Gäste pro Tag würden das Freibad im Winter besuchen – im Vergleich zu 3000 Gästen an heißen Sommertagen.
Für Spickenbaum lohnt es sich trotzdem, die „Pelle“ jedes Jahr aufs Neue auf- und wieder abzubauen: „Es ist für die Vereine extrem wichtig, dass sie hier im Winter trainieren können.“ Die Wassersportler des SV 13, zwei Tauchvereine und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nutzen das Sportbecken im Winter jeden Tag. Hinzu kommen mehrere Schulklassen.
Freibad-Betreiber setzt weiter auf Online-Buchung
Thomas Spickenbaum und seine Kollegen freuen sich nicht nur auf die Sommersaison, wenn die Traglufthalle in der Garage verschwindet. Ebenso spürt Spickenbaum Vorfreude, wenn er an das vergangene Jahr denkt: „Das war mit dem guten Wetter einfach bombig.“ An manchen Tagen seien sogar mehr als 3000 Gäste zum Freibad gekommen. Manche hätten daher umdrehen müssen.
Während der Pandemie hat der SV 13 eingeführt, dass Gäste nur online ein Ticket kaufen können. Bei diesem System will der Verein bleiben. Der Vorteil: „Es können nicht mehr als 3000 Gäste pro Tag ein Ticket buchen. Also kommt niemand vergeblich“, meint Spickenbaum. Außerdem kann der Verein so auch weniger Gäste einlassen, wenn zum Beispiel weniger Rettungsschwimmer zur Verfügung stehen.
Rettungsschwimmer sei „kein schöner Job“
Das könnte in der kommenden Sommersaison häufiger passieren, meint Schwimmmeisterin Sandra Fenik: „Vergangenes Jahr hatten wir acht Rettungsschwimmer. Jetzt werden es wahrscheinlich nur sechs oder sieben sein.“ Sechs pro Tag brauche der Verein aber mindestens, da sie in Schichten arbeiten. Doch der Markt an Rettungsschwimmern sei leer gefegt.
Rettungsschwimmer sind hauptsächlich dafür zuständig, auf die schwimmenden Gäste aufzupassen. Sandra Fenik meint: „Das ist kein schöner Job. Viele haben keine Lust mehr darauf, am Beckenrand zu stehen, während andere grillen.“ Oft würden Rettungsschwimmer beleidigt, angepöbelt oder teils sogar bespuckt. Manchmal müsse die Polizei anrücken: „Ohne Sicherheitsdienst geht es nicht mehr.“
Das Glück des Vereins: An Schwimmmeistern mangelt es beim SV 13 nicht. Zurzeit arbeiten vier beim Schwimmverein. In den Sommerferien kommt noch ein fünfter hinzu, da der Verein das Freibad dann erst um 19.30 Uhr schließt. Bis zum Triathlon am 14. Mai bleibt das Freibad zunächst halbtags bis 14 Uhr geöffnet, danach auch ganztags bis 18 Uhr.