Gladbeck/Lissabon. Gladbeckerin Meike ist zum Weltjugendtag nach Portugal gereist. Wie ihr Treffen mit dem Papst lief und warum sie in einer Schule schläft.
Mehrere Hunderttausend Menschen aus fast 200 Ländern sind in Portugal zum Weltjugendtag zusammengekommen. Die jungen Katholiken feiern ein großes Fest des Glaubens. Unter ihnen ist Meike aus Gladbeck. Wir haben sie telefonisch in Lissabon erreicht.
Die 26-jährige angehende Lehrerin engagiert sich seit Jahren in der Gemeindearbeit in St. Marien Brauck, aktuell vor allem als Katechetin. Zu einem Weltjugendtag ist sie zum ersten Mal gereist. Freunde hatten ihr von dem Event vor vier Jahren in Panama erzählt. „Sie haben so davon geschwärmt, dass sie mich mit ihrer Begeisterung angesteckt haben und ich beim nächsten Mal unbedingt auch dabei sein wollte“, erzählt Meike.
Meikes erster Stopp in Portugal war bei einer Gastfamilie in Aveiro
Mit 56 weiteren Gläubigen aus dem Ruhrgebiet und dem Märkischen Sauerland fuhr die junge Frau am 24. Juli nach Portugal. Ziel war Aveiro, gut 200 Kilometer nördlich von Lissabon. Schon diese „Woche der Begegnung“ dort, bezeichnet die junge Gladbeckerin als ein Highlight der Reise. „Ich habe bei einer sehr netten Gastfamilie gewohnt. Mit dem Vater konnte ich mich gut auf Englisch unterhalten, die Mutter und der zwölfjährige Sohn sprechen ausschließlich Portugiesisch, der Vater hat übersetzt, und mit der Siebenjährigen habe ich mich nonverbal auch prima verstanden.“
Sie habe viel vom Land und der Kultur kennengelernt. „Wir schreiben uns auch jetzt noch täglich. Der Kontakt wird sicher bleiben.“ Und dann waren da natürlich die vielen Begegnungen mit Gläubigen aus anderen Ländern. „Man erkennt sie an ihren Flaggen und kommt, wenn man will, mit allen sofort ins Gespräch, zur Not mit Hilfe der Google-Übersetzung.“ Eine Gruppe aus Chile habe ihnen Tänze aus ihrer Heimat beigebracht. „Wir üben sie fast täglich, damit wir sie zu Hause vorführen können.“
Das alles wurde der Gladbeckerin Lissabon geboten
Am vergangenen Montag ging’s für alle in die portugiesische Hauptstadt Lissabon. Dort sind die Gläubigen aus dem Bistum Essen nicht ganz so komfortabel untergebracht wie in den Gastfamilien. „Wir wohnen in einer Schule, schlafen in kleineren Gruppen auf Luftmatratzen in den Klassenzimmern“, erzählt Meike. Das stört sie keineswegs – im Gegenteil: „Es ist toll und alles supergut organisiert.“
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Das Angebot an Veranstaltungen sei riesig, sagt die Gladbeckerin. Sie besuche täglich eine deutsche Katechese, einen Wortgottesdienst mit Eucharistiefeier, einmal auch mit Ruhrbischof Overbeck. Aus den unzähligen Workshops habe sie sich das Thema Ökologie ausgewählt. Außerdem gebe es jede Menge Gelegenheiten, Konzerte, Ausstellungen, Sportveranstaltungen, Theater und Museen zu besuchen. Auch Sightseeing stehe natürlich auf dem Programm. Anstrengend seien die Tage, aber sehr schön. „Man lernt so viele Menschen kennen und erfährt so viel Neues.“
So nah kam Meike dem Papst Franziskus bislang
Am Donnerstag gehörte Meike zu den Hunderttausenden, die Papst Franziskus zujubelten – das nächste absolute Highlight für sie. Gesehen hat sie den Heiligen Vater allerdings nur auf den großen Monitoren im Parque Edoardo VII. im Herzen Lissabons. „Wir standen weit weg.“ Auch was er bei dieser Begrüßungszeremonie sagte, konnte sie nicht richtig verstehen. „Alles wurde über Lautsprecher simultan in verschiedene Sprachen übersetzt. An unserem Platz haben wir Portugiesisch und Italienisch gehört. Das war etwas schwierig, aber trotzdem ein tolles Erlebnis.“
Jetzt fiebert Meike dem Abschlussgottesdienst mit dem Pontifex entgegen. „Wir laufen am Samstag zehn Kilometer zu einem Feld. Dort verbringen wir die Nacht unter freiem Himmel. Das wird bestimmt auch toll. Sonntagmorgen feiern wir dann mit Papst Franziskus den Gottesdienst.“ Vielleicht sieht und hört sie ihn dann besser als bei seiner Begrüßung. Eines steht für die junge Gladbeckerin nach diesen erlebnisreichen zwei Wochen fest: „Ich werde auch beim nächsten Weltjugendtag 2025 in Rom und bestimmt bei weiteren dabei sein. Dieses Erlebnis von Vielfalt und Gemeinsamkeit möchte ich unbedingt wieder erleben.“ Und so wie ihre Freunde nach dem Weltjugendtag in Panama sie begeisterten, will sie möglichst viele andere Menschen mit ihrer Euphorie anstecken.