Gladbeck. Die Schule geht wieder los, und die ewige Frage kommt auf: Was gehört in die Brotdose? Eine Gladbecker Ernährungsberaterin erklärt.

So ein Müsliriegel klingt ja erstmal ganz gut. Müsli, dieses krümmelige Zeug, quasi direkt aus dem Schoß von Mutter Natur, am besten noch mit Beeren für den Geschmack. Gesund ist so ein Riegel allerdings nicht – und deshalb oft eine Falle für Eltern, die ihren Kindern, gerade jetzt zum Schulstart, ein gesundes Pausenbrot mit in die Penne geben wollen. „In Müsliriegeln steckt oft so viel Zucker, die sind quasi eine Süßigkeit“, sagt die studierte Ernährungsberaterin Eva Blömer aus Gladbeck.

Was gehört dann stattdessen in die gesunde Brotdose? „Erstmal ist es wichtig, dass es überhaupt ein Frühstück gibt“, sagt Blömer und erinnert daran, dass eine Menge Kinder hungrig durch den Schultag gehen müssen. „Ideal ist ein Vollkornbrot oder -brötchen, mit Käse oder Frischkäse, am besten natürlich noch mit einem Salatblatt und Gemüse drauf.“ Mundgerechte Obst- oder Gemüsestücke runden die Brotdose ab, „also gar nicht mal so anders, als es eigentlich immer schon war.“

Drei Komponenten für ein gesundes Pausenbrot

Diese Kombination kommt nicht ohne Grund zustande: Getreide, Milch und „Grünzeug“ liefern den Kinderkörpern alles, was sie zum Lernen brauchen. Und wie wär’s mit Wurst? „Erstmal muss man bei Kindern besonders auf die Calciumversorgung achten, da ist der Käse schonmal im Vorteil“, sagt Eva Blömer. „In der Wurst sind außerdem meist viele Zusatzstoffe, und wenn es sich um Schweinefleisch handelt, ist der Fettanteil auch noch sehr hoch.“

Die Gladbecker Ernährungsberaterin Eva Blömer erklärt, wie ein gesundes Schulfrühstück funktioniert.
Die Gladbecker Ernährungsberaterin Eva Blömer erklärt, wie ein gesundes Schulfrühstück funktioniert. © Privat | Eva Blömer

Vegane Wurtaufschnitte erobern schon seit einiger Zeit den Markt – machen das Pausenbrot aber auch nicht besser, erklärt die Ernährungsberaterin. „Da gilt dieselbe Faustregel wie für fast alle Lebensmittel: Je länger die Zutatenliste, desto weniger empfehlenswert ist das Produkt meistens.“ Wenn es denn unbedingt in Richtung vegetarisch oder vegan gehen soll, empfiehlt Blömer zum Beispiel Hummus, „und vegane Brotaufstriche sind oft auch eine Alternative.“

So gelingt Abwechslung in der Brotdose

Jeden Tag Käsebrot und Gürkchen nervt aber sicherlich auch das gesundheitsbewussteste Schulkind. „Aber man kann ja problemlos ein bisschen Abwechslung reinbringen. Der Käse kann auch mal in Würfelform daherkommen, statt Vollkornbrot bietet sich ein ungesüßtes Müsli an.“ Und wenn die Apfelstückchen hin und wieder mal Besuch von ein paar Blaubeeren bekommen, ist das nicht nur geschmacklich eine Abwechslung, dann isst auch das sprichwörtliche Auge mit.

Aber: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, wusste schon die Bibel. Es braucht auch was zu trinken. „Am besten natürlich Wasser, aber ungesüßter Tee ist auch gut.“ Wenn es unbedingt Saft sein muss, dann möglichst verdünnt: „Drei Teile Wasser und ein Teil Saft.“

Knackpunkt Süßigkeiten: So lernen Kinder den Umgang

Was es zu vermeiden gilt, liegt eigentlich auf der Hand: Süßigkeiten. „Natürlich dürfen Kinder auch naschen, wenn sie es ganz verboten bekommen, wird der Reiz noch größer.“ Es gehe aber um einen vernünftigen Umgang mit Süßigkeiten, „und da müssen die Eltern natürlich ein Vorbild sein“. Eva Blömer muss ein wenig lachen. Vorschläge hat sie aber auch, etwa eine „Naschdose“, die Eltern und Kinder gemeinsam bestücken, oder der Deal, dass es nur einmal am Tag Süßigkeiten gibt. Und dass die Schultüte der neue I-Dötzchen wohl in den meisten Fällen ein Füllhorn des Süßkrams ist – für einen Tag, und dann noch so einen besondern, sei das schon in Ordnung.

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