Gladbeck. Filialisten wie C&A und Nanu-Nana gehen. Die Kaufkraft in Gladbeck ist niedrig. Eine Citymanagerin soll sich der City annehmen. Was sie plant.
Eine Frau soll’s richten. Sie soll Gladbecks Innenstadt auf Kurs bringen, die Attraktivität der City steigern, damit die Menschen künftig auch – oder wieder – gern im Herzen der Stadt verweilen. Katja Krischel ist Gladbecks neue City-Managerin. Ihre Kernkompetenz, die sie für diese garantiert nicht einfache Aufgabe mitbringt, ist dabei nicht von der Hand zu weisen.
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Katja Krischel ist Gladbeckerin. Sie ist hier geboren und aufgewachsen. Seit über 20 Jahren ist sie selbstständige Geschäftsfrau, führt gemeinsam mit ihrem Mann Andreas den Friseursalon Top Hair an der Horster Straße in der Fußgängerzone. Doch ihr Engagement geht noch weit über das Führen des eigenen Ladens hinaus. Im Wirtschaftsförderungsausschuss Mittwochnachmittag stellte Krischel sich der Lokalpolitik vor und skizzierte auch gleich kurz, wohin die Reise für die Innenstadt gehen soll.
Der Einzelhandel in Gladbeck spielt nicht mehr die Rolle wie noch vor Jahrzehnten
Dass das allerdings kein leichter Job sein wird, den die neue Citymanagerin da vor sich hat, machte eingangs Stadtbaurat und Wirtschaftsförderer Volker Kreuzer klar. Die Innenstadt befinde sich bereits seit Jahrzehnten im Wandel. Der Einzelhandel spiele nicht mehr die Rolle wie noch vor etlichen Jahren. Filialisten würden zunehmend ein Problem darstellen, wie aktuell der angekündigte Weggang von C&A und Nanu-Nana zeige. Zudem sei die Frequenz in der Innenstadt zwar gut, die Kaufkraft allerdings nur gering. „Wir können froh sein, dass Gelsenkirchen noch ein bisschen unter uns liegt, daher halten wir hier nicht die Rote Laterne.“
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Ernüchternde Eckdaten, so Kreuzer, die bei bei der Ertüchtigung der Gladbecker Innenstadt für die Zukunft nicht außer acht gelassen werden dürfen. „Die Frage muss sein, wo wollen wir hin mit der Innenstadt?“ betonte der oberste Wirtschaftsförderer. Die Antwort gab Kreuzer ebenfalls gleich: Ohne den Einzelhandel zu vernachlässigen, müssten künftige Bestrebungen hinführen zum „Erlebnis Innenstadt“.
Stadtbaurat: „Wir müssen dran bleiben in Gladbeck“
Kreuzer stellte aber auch klar, dass Gladbeck bereits eine attraktive Innenstadt habe. Wer anderer Meinung sei, dem empfahl der Baurat „eine Exkursion durch die Region“. Allerdings, so Kreuzer: „Wir müssen auch dran bleiben!“ Dran bleiben, indem künftig die Citymanagerin neue Akzente für Gladbeck ins Auge fasst und auch umsetzt. Dafür hat Katja Krischel nun bis August 2025 Zeit. So lange nämlich gibt es Fördermittel in Höhe von bis zu 290.000 Euro für die Beauftragung eines Gladbecker Citymanagements.
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Die Stelle nicht an einen „Externen“ zu vergeben, sei eine ganz bewusste Entscheidung gewesen, betonte Volke Kreuzer. In diesem Punkt setze man nämlich vielmehr auf lokale und fachliche Kompetenz – und die bringe Krischel reichlich. „Ich bin ein Gladbecker Kind durch und durch“, betonte dann auch die neue Citymanagerin bei ihrer Vorstellungsrunde im Fachausschuss. 55 Jahre alt ist die Geschäftsfrau, und sie hat zwei „sehr erwachsene Kinder“. In Gladbeck ist Katja Krischel gut bekannt. Das liegt einmal an ihrem Engagement in der örtlichen Werbegemeinschaft. Federführend mit organisiert, zählt Krischel auf, habe sie das „Stadtpicknick“ („Ein tolles Format!“), den Shoppingbummel mit Herz und vor allem auch das Zimtsternfest, das die neue Citymanagerin als „Leuchtturmveranstaltung für die Stadt“ bezeichnete.
Citymanagerin setzt auf ihr gutes Netzwerk in der Stadt
Für Gladbeck wird ein Innenstadtkonzept erarbeitet
Ganz ohne Kompetenz von außen soll das Projekt „Zukunft der Gladbecker Innenstadt“ dann aber doch nicht über die Bühne gehen. Das Innenstadtkonzept soll der neuen Citymanagerin als Basis für ihre Arbeit dienen, erstellt wird es vom Stadtplaner-Büro Beckmann und Föhrer aus Dortmund. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden.
Grundlage auch hierbei: Alle Innenstadt-Akteure und Bürger sollen sich mit Ideen einbringen. Die vorhandene Wirtschaftsstruktur soll gestärkt und weiter ausgebaut werden. Langfristig soll die Innenstadt so als „multifunktionaler Handles-, Dienstleistungs-, Wohn-, veranstaltungs- und Marktstandort weiter profiliert werden“.
Projektergebnisse sollen voraussichtlich im ersten Quartal 2024 vorliegen. Die Finanzierung (rund 75.000 Euro) ermöglicht ein Bundesprogramm.
Alles Formate also, die nun einzahlen in Krischels neue Aufgaben, bei der es vor allem auch darum gehen soll, Gladbecks Innenstadt mehr Akzeptanz zu verschaffen. Zudem habe sich in IHK-zertifizierten Workshops darüber hinaus auch bereits mit dem Themenschwerpunkt City- und Quartiersmanagement beschäftigt. Ein Durchmarsch im Alleingang also? Auf keinen Fall, betont Katja Krischel. Um die Aufgabe stemmen zu können setzte sie auch auf ihr „gutes Netzwerk in der Stadt“. Nur gemeinsam sei das Projekt zu stemmen.
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Konkrete Pläne gibt es ebenfalls bereits. Krischel zählt auf: „Die Innenstadt muss viel grüner werden!“. Das soll schnell angegangen werden. Ebenfalls auf ihrer Agenda steht der Wochenmarkt, der in Richtung Frischezentrum und als sozialer Treffpunkt weiter entwickelt werden könnte. Mit kleinen Events „mit ganz viel Interaktion“ will Katja Krischel viele Leute in die Innenstadt locken. Dabei hat sie vor allem auch junge Leute im Blick. Für die bietet die Innenstadt aktuell wenig Attraktives, das zum Aufenthalt lockt. Das soll sich künftig ändern.