Gladbeck. Ende August verlässt ein weiterer Filialist Gladbeck: Nanu-Nana. Auch C&A und Kronenberg schließen. Drohen etwa noch weitere Geschäftsaufgaben?

Der Deko-Laden Nanu-Nana verlässt die Gladbecker Innenstadt. Die Filiale an der Hochstraße 25 in der Fußgängerzone soll am 31. August für immer schließen. Das bestätigt auf Anfrage der Gladbecker Lokalredaktion die Oldenburger Geschäftsführung des Unternehmens, zu dem europaweit 300 Filialen gehören.

„Alles muss raus!“ schreien die großen, roten Plakate in den Schaufenstern des beliebten Deko-Ladens. Egal ob Kerzen, Geschenkartikel, bunter Einrichtungsschnickschnack, Nützliches für die Küche oder Deko zu Weihnachten und Ostern: In dem kleinen, schlauchförmigen Laden konnte man alles finden – und auch in Ruhe stöbern.

Seit 2008 gibt es Nanu-Nana in Gladbecks Innenstadt

Nun also der große Schlussverkauf. Seit 2008, also genau 15 Jahre, gibt es Nanu-Nana in der Gladbecker City. Nun also der Rückzug. Man werde, so eine Unternehmenssprecherin, die Filiale „aufgrund wirtschaftlicher Entwicklungen“ schließen. Die Entscheidung habe man „nach einer sorgfältigen Überprüfung der aktuellen Marktlage“ getroffen. Auf eine weitere Nachfrage zu den Gründen heißt es: „Zu den Details in der Entscheidungsfindung“ könne man leider nichts sagen. Immerhin: Die Mitarbeiter der Gladbecker Filiale wechseln in andere Nanu-Nana-Läden in der Umgebung, werden also nicht arbeitslos.

Dass das Geschäft in der Innenstadt aufgibt, ist in den vergangenen Woche gerüchteweise immer mal wieder hochgekocht. Dabei waren aus dem Umfeld auch ganz konkret Gründe für den Rückzug aus Gladbeck zur Sprache gekommen: Die allgemeine Lage in der Fußgängerzone nämlich, die drohende Schließung von C&A, aber auch weitere Leerstände, die sich anbahnen würden.

Nur wenige Meter trennen die Filialen von C&A und Nanu-Nana in Gladbeck

Aus Oldenburg war dazu nichts zu vernehmen. Nur, dass man sich bei allen Kundinnen und Kunden für ihre jahrelange „Unterstützung“ bedanke. Fakt ist aber ja in der Tat, dass sich auch die Modekette C&A aus der Innenstadt zurückziehen will. Ende des Jahre sollen die Türen der Filiale, die sich ebenfalls an der Hochstraße befindet, für immer schließen.

Nur wenige Meter trennen die beiden Geschäfte C&A und Nanu-Nana. Schon bei der Schließungsankündigung des Modefilialisten haben sich im März Gladbecker Einzelhändler besorgt über die weitere Entwicklung in der Fußgängerzone gezeigt. Zu befürchten sei ein Schwächung des Einzelhandels in der Stadt, da bei einem Rückzug von C&A mit weniger Kunden in der Innenstadt zu rechnen sei. Das wiederum könne negative Auswirkungen auf alle Geschäfte haben.

Innenstadtkonzept und Citymanagement

In der kommenden Woche, am Mittwoch, 21. Juni, beschäftigt sich auch der Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss der Stadt Gladbeck mit der Zukunft der Innenstadt. Konkret geht es um das Innenstadtkonzept und das geplante Citymanagement. Beide Punkte, so Hennig, sollen noch in diesem Monat angegangen werden.

Der öffentliche Teil der Sitzung beginnt um 16 Uhr. Der Ausschuss tagt im Ratssaal im Alten Rathaus.

Wie Stadtsprecher David Hennig erklärt, habe man im Rathaus von dem Rückzug von Nanu-Nana noch nichts gewusst. „Die Filialbetriebe sind in der Regel nicht in den Innenstadtnetzwerken vertreten, das erschwert den Kontakt“, erklärt Hennig. Ähnlich sei es auch bei C&A gewesen. Immerhin: Hier sei nun, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ein Termin für ein Gespräch des Unternehmens mit der Stadt gefunden worden. Man wolle in nächster Zeit zusammen kommen.

Ende August will auch Boutique-Besitzerin Andrea Kronenberg aufhören

Ein weiterer großer Verlust für die Gladbecker Innenstadt: Am 31. August will auch Andrea Kronenberg ihr Modegeschäft an der oberen Hochstraße für immer abschließen. „Eine Nachfolgelösung ist in diesen Fall noch nicht in Sicht“, bedauert Hennig. Man sei aber bei der Wirtschaftsförderung sehr daran interessiert, an der Stelle etwas Adäquates etablieren zu können. Entsprechende Gespräche mit dem Immobilieneigentümer seien auch bereits angelaufen.

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Was grundsätzlich die Bereitschaft von Ladenlokal-Eigentümern angehe, gemeinsam mit der Stadt Leerstände zu verkürzen oder zu verhindern, habe man sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In der Regel sei es aber so, dass die Hauseigentümer mit einer Bindung zu Gladbeck eher Bereitschaft zur Kooperation zeigen würden als jene, die weiter weg wohnen.

Was die Stadt zu weiteren möglichen Geschäftsaufgaben sagt

Weitere Schließungsabsichten, über C&A, Nanu-Nana und Kronenberg hinaus, erklärt der Stadtsprecher seien im Rathaus nicht bekannt. Der Blick der Wirtschaftsexperten auf den lokalen Einzelhandel falle derzeit sehr ambivalent aus. Auf der einen Seite seien da die beiden großen Center, Hoch10 und Glückauf. „Beide sind, bei ein wenig Fluktuation, voll vermietet. Also alles gut.“ Doch da seien eben auch die Filialisten, die derzeit tatsächlich Sorge bereiten würden.