Gladbeck. Kommt die Schließung von C&A in Gladbeck, sinkt die Vielfalt im Modenangebot. Einzelhändler befürchten, dass weniger Kunden in der City shoppen.
Die Nachricht aus der C&A-Zentrale, die die Regionalleitung den geschockten Mitarbeitern der Filiale in Gladbeck Anfang des Monats mitteilte, sorgt Einzelhändler in der Fußgängerzone. Denn komme der für das Jahresende intern angekündigte Rückzug des großen Modefilialisten aus der Innenstadt, schwäche das den EinzelhandelsstandortGladbeck insgesamt. Das sind die Gründe.
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Auf Anfrage der Redaktion bestätigt die Modekette die Schließungsabsicht: „Im Rahmen von regelmäßigen Analysen ist C&A zu der Entscheidung gekommen, die Filiale in Gladbeck zu schließen“, so die Pressestelle. Weitere Details will man (noch) nicht nennen. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine Daten zu Mitarbeitern und genaue Informationen zum Zeitraum der Schließung herausgeben.“ Man habe die Mitarbeitenden frühzeitig informiert, „dass das Geschäft leider nicht mehr Teil unseres Portfolios sein wird. Wir bedanken uns bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihre gute Arbeit und bei den Kundinnen und Kunden für das Vertrauen“, so die knappe Antwort.
Die Nachricht kam auch für die Stadtverwaltung überraschend
Die Nachricht des Weggangs von C&A sei auch „für die Stadt sehr überraschend gekommen“, sagt Pressesprecher David Hennig, „da im Vorfeld nichts darauf hingedeutet hat“. Der Rückzug von C&A aus Gladbeck sei „ein klarer Verlust für das Angebot in der Innenstadt, da es einer der wenigen großen Textiler für die gesamte Familie hier am Standort ist“. Direkter Nachbar der Filiale ist Stephan Ignatzy mit seinem BekleidungsgeschäftStil Vest. Der Unternehmer, der weitere gleichnamige Filialen in Dorsten und Rhede betreibt, befürchtet durch das C&A-Aus deutliche Folgen für Gladbeck.
„Das ist schon desaströs, wenn eine europaweite Modekette wie C&A Gladbeck verlässt“, sagt Ignatzy. Damit setze sich eine „sehr, sehr schlechte Entwicklung“ fort, die die Attraktivität der Innenstadt schwäche. Denn zu begrüßende Neuansiedlungen der jüngeren Zeit, wie Hunkemöller, Ernstings oder Müller, könnten nicht kompensieren, was sich schon mit dem Ende von Karstadt, dem Aus von Peek und Cloppenburg, oder der Schließung des Modefilialisten Gerry Weber fortgesetzt habe. Bekleidungsgeschäfte mit bekannten Namen seien nun mal deutliche Frequenzbringer in Sachen Kundschaft, „von dem alle weiteren Einzelhändler in der Innenstadt profitieren“.
Das Modeangebot in Dorsten „ist deutlich besser als in Gladbeck“
Er wisse, wovon er rede, denn er habe ja den direkten Vergleich. Dorsten hat eine ähnliche Einwohnerzahl wie Gladbeck und hier betreibe er ja eine Stil Vest-Filale mit etwa gleicher Größe von 300 Quadratmetern. Und seien die Einnahmen in Gladbeck mal deutlich stärker gewesen als in der nördlichen Nachbarstadt, „so hat sich das Bild komplett gewandelt“. Viele Kunden, zum Beispiel aus Kirchhellen, „die früher primär in Gladbeck Mode eingekauft haben, orientieren sich jetzt nach Dorsten“. Denn dort sei das Angebot der Textiler nun mal deutlich besser, mit großen Filialisten, „darunter H&M, Sinn, TK Max und eben auch C&A“.
Juwelier Georg Hahne, Vorsitzender des Gladbecker Einzelhandelsverbands, sagt: „Das tut uns schon weh, wenn C&A rausgeht.“ Die aktuell angekündigte weitere Ausdünnung der Karstadt-Häuser zeige, dass große Filialisten, wie auch P&C oder Görtz, „große Probleme mit dem veränderten Kaufverhalten der Kundschaft haben“ und den Konkurrenzdruck durch den Onlinehandel. C&A werde wohl auch Kosten und Einnahmen am Standort Gladbeck bewertet haben, um sich unterm Strich offenbar für den Fortzug zu entscheiden. Die genauen Gründe, ob etwa die Mietforderungen des Immobilienbesitzers für das Ladenlokal vergleichsweise hoch seien, wisse er nicht, so Hahne. „Wir hoffen jetzt auf eine schnelle und positive Anschlussvermietung“, idealerweise mit einem adäquaten Textiler, der für den weiteren Einzelhandel von Vorteil wäre.
Bürgermeisterin will sich persönlich für einen Verbleib von C&A einsetzen
Mit Blick auf eine Folgelösung „ist es noch deutlich zu früh, um Prognosen abzugeben“, sagt David Hennig. Die Lage des Geschäftslokals an der Hochstraße sei ausgesprochen gut und biete eine hohe Passantenfrequenz. „Das sind Aspekte, die für den Standort sprechen.“ Natürlich wäre es wünschenswert, „wenn es wieder gelingen könnte, ein Bekleidungsunternehmen an diese Stelle zu bringen“.
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Der Chef der Gladbecker Wirtschaftsförderung, Peter Breßer-Barnebeck, sagt, dass es sich beim Eigentümer der Immobilie nicht um einen windigen internationalen Immobilienfonds handele, sondern „um eine seriöse bodenständige Investorengesellschaft aus Düsseldorf, die wir aus anderen Zusammenhängen mit Gladbeck bereits gut kennen“. So dass man wisse, dass der Immobilienbesitzer die Marktlage sicher gut einschätzen könne und großes Interesse bestehe, das Ladenlokal weiter gut zu vermieten. Bürgermeisterin Bettina Weist kündigt an, sich persönlich einsetzen zu wollen und Gespräche mit dem Immobilieneigner und C&A zu führen, um zu klären, ob nicht doch eine Einigung möglich ist, um die Filiale in Gladbeck zu erhalten.