Gladbeck. Beim Amtsgericht Gladbeck stehen erneut Zwangsversteigerungen an. Um welche Immobilien es geht – und wie hoch der Verkehrswert angesetzt ist.
Vier Zwangsversteigerungstermine listet das Gladbecker Amtsgericht auf seiner Homepage für die kommenden Monate auf. Darunter auch ein unbebautes Grundstück. Das „Schnäppchen“ auf der Liste für Gladbeck: ein kleines Reihenhaus im Stadtteil Brauck mit einer Wohnfläche von rund 74 Quadratmetern. Es soll im August unter den Hammer kommen.
Am Donnerstag erst hat die jüngste Zwangsversteigerung am Amtsgericht stattgefunden. Zwei Mehrfamilienhäuser älteren Baujahrs haben den Eigentümer gewechselt. Das Interesse an den beiden Immobilien sei sehr groß gewesen, sagt Amtsgerichtschef Bernd Wedig. „Wir hatten sehr viele Besucherinnen und Besucher im Haus.“
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Die nächste Zwangsversteigerung steht am 25. Mai in Gladbeck an
Die nächste Zwangsversteigerung steht am 25. Mai (14 Uhr) in Gladbeck an. Es geht um ein Reihenmittelhaus mit einer Reihenendgarage. Der Verkehrswert wird in den Unterlagen, die auf der Homepage des Amtsgerichtes einsehbar sind, mit 215.000 Euro angegeben. Das Einfamilienhaus (Erbbaurecht) steht am Lützenkamp 98 und wurde 1973 erbaut.
Im Exposé wird die Wohnfläche mit 116 Quadratmetern angegeben. Im Erdgeschoss befinden sich ein Windfang, eine Garderobe, WC, Küche, Essecke und der Wohnraum. Im Obergeschoss sind die Kinderzimmer, eine Loggia und das Elternschlafzimmer. Gesamtgrundstücksgröße: 415 Quadratmeter. Im Exposé wird darauf hingewiesen, dass „durch den Erbbauberechtigten“ die Innenbesichtigung des Hauses nicht ermöglicht wurde. Deshalb sei in der Wertermittlung ein Risikoabschlag vorgenommen worden.
Im Juli soll ein Grundstück im Gewerbepark Brauck in Gladbeck unter den Hammer kommen
Im Juli, ganz genau am 20. Juli um 9 Uhr, geht es am Gladbecker Amtsgericht weiter mit der Versteigerung eines unbebauten Grundstücks. Das Areal liegt an der Europastraße 10 im Gewerbepark Brauck und ist etwas über 1260 Quadratmeter groß. Es wird aktuell vom Grundstücksnachbarn als Stell- und Rangierfläche genutzt. Wegen der Bodenbelastung ist die Fläche durch eine Asphaltschicht gesichert, die laut Exposé an einigen Stellen Risse aufweist. Bei Nutzungsänderungen und Eingriffen in den Boden sei im Vorfeld „zwingend die untere Bodenschutzbehörde zu beteiligen“. Und: „Eine Bebauung des Grundstücks kann vorerst nicht unterstellt werden“. Der Verkehrswert liegt bei 30.000 Euro.
Um eine Eigentumswohnung im Dachgeschoss eines Wohn- und Geschäftshauses an der Horster Straße 362 geht es dann am 3. August (9 Uhr). Die Wohnung hat eine Größe von 94 Quadratmetern. In dem Mehrfamilienhaus gibt es acht Wohneinheiten, eine Praxiseinheit, außerdem gehört eine Einzelgarage dazu. Das Haus stammt aus dem Jahr 1992. Der Verkehrswert für die Wohnung liegt bei 145.000 Euro.
Ein Reihenmittelhaus von 1922 mit 74 Quadratmeter Wohnfläche
Und nun zum vermeintlichen „Schnäppchen“ auf der Liste der anstehenden Zwangsversteigerungen am Amtsgericht: Das Reihenmittelhaus liegt an der Horster Straße 190a. Baujahr: 1922. Die 74 Quadratmeter Wohnfläche sind aufgeteilt auf Erd- und Obergeschoss. Eine Kernsanierung wird angeraten. Bei der Wertermittlung seien nur „zwingend erforderliche Bauschäden“ berücksichtigt worden. Verkehrswert für das kleine Reihenmittelhaus, das auf einem 232 Quadratmeter großen Grundstück (plus anteilmäßiger Wege) steht: 98.000 Euro. Die Versteigerung findet am 10. August um 9 Uhr statt.
Amtsgerichtschef rechnet schon bald mit mehr Zwangsversteigerungen – und nennt die Gründe dafür
Amtsgerichtschef Bernd Weid wirft einen Blick auf die jährlich anstehenden Zwangsversteigerungen der vergangenen Jahre. Vor der Corona-Pandemie, sagt er, habe es weitaus mehr Termine in Gladbeck gegeben. Allein 60 „Eingänge“ seien im Jahr vor der Pandemie zu verzeichnen gewesen. 2019 standen dann 36, 2020 24, 2021 18 und im vergangenen Jahr 31 Zwangsversteigerungen von Immobilien an.
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„Wir erwarten allerdings, dass sich schon bald eine Welle aufbauen wird, von der nur im Moment noch nichts zu spüren ist“, so Wedig. Als Gründe dafür, dass wohl auch in Gladbeck schon bald mehr Wohnungen und Häuser unter den Hammer kommen könnten, nennt er die steigenden Zinsen, wackelnde Finanzierungen – und die aufwendigen energetischen Sanierungen, die nun anstehen.
>> Eine Übersicht über die anstehenden Zwangsversteigerungen finden Interessierte auf der Homepage vom Amtsgericht Gladbeck, www.ag-gladbeck.nrw.de.
Dort sind in den meisten Fällen auch Gutachten, Exposés und Fotos der Objekte einsehbar. Für Karten und Luftbilder gibt es einen vereinfachten Zugriff auf den Geodatenserver.