Gladbeck. Jedem Kind ein Endgerät: Die Digitalisierung an Gladbecker Schulen schreitet voran. Wie viel sie kostet und warum sie manchmal stockt.

Aufruhr auf Twitter. Beim Kurznachrichtendienst echauffiert sich eine Nutzerin, dass in Gladbecker Schulen ungefähr 400 Tablets, also Mini-Computer, für Schüler herumlägen. Einsatzbereit, aber nicht zum Einsatz zugelassen. Weil die Schutzhüllen fehlen. So das Gladbecker Vögelchen. Nun ist Twitter für vieles bekannt, erst recht, seit der Antichrist in spe, Elon Musk, übernommen hat. Nicht allerdings dafür, eine belastbare Quelle zu sein.

Also: Nachgefragt bei der Stadt Gladbeck. „Es kann durchaus sein, dass Endgeräte noch nicht eingesetzt werden können, weil die Hüllen noch nicht da sind“, sagt Stadtsprecher David Hennig. Das ist keine Schikane, sondern Vorsicht. „Die Geräte sollen lange halten, deswegen haben wir vernünftige Hüllen bestellt.“ Die letzten sollten im Laufe des Monats ankommen.

Im Laufe des Jahres 2023: Ein Gerät für jeden Schüler

Denn in der Hitze des Gefechts kann es ja vorkommen, dass so ein IPad – oder vergleichbares Gerät – etwas unwirsch in den Ranzen gepfeffert wird. Geht der Computer dann über den Jordan, kostet das die Stadt nur mehr Geld. Eine vernünftige Schutzhülle, wie die, die im März kommen sollen, könnte vielleicht Schlimmeres verhindern.

Das kann sich in der Summe rechnen. 8626 Schülerinnen und Schüler büffeln gerade in Gladbeck, knapp 8000 Geräte hat die Stadt schon organisiert. „Ziel ist ganz klar eine Eins-zu-Eins-Ausstattung“, sagt Hennig, „im Laufe des Jahres 2023 sollte dieses Ziel auch erreicht werden.“ Die Stadt geht dabei auf die Wünsche der Schulen ein. „Die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule wollte zum Beispiel lieber Laptops statt Tablets haben.“

Woher kommt das Geld für die Gladbecker Digitalisierung?

1100 Geräte sollen im Jahr 2023 noch an den Gladbecker Schule ankommen. Und wer zahlt den ganzen Spaß? „2021 gab es ein Programm, durch das Gladbeck eine Million Euro in das Projekt investieren konnte“, sagt David Hennig. „2021 hat Bürgermeisterin Bettina Weist ein eigenes Programm aufgesetzt.“ 1,2 Millionen Euro aus dem Etat der Stadt flossen so in die Digitalisierung der Schulen.“

Bloß die Geräte und die Hüllen anzuschaffen ist allerdings längst nicht alles. Die undankbare, weil frickelige Arbeit beginnt, wenn die Geräte da sind. „Die Software muss eingerichtet werden. Dann müssen die Geräte in die Schulsysteme eingebunden werden, Rechte vergeben werden.“ Das macht ein externer Dienstleister. Den die Stadt aus ihrer eigenen Tasche zahlen muss, denn die Förderung des Landes gilt nur für Geräte und Zubehör selbst.

Stadt Gladbeck bittet um Geduld bei der Digitalisierung

Obendrauf müssen die Schule auch noch Leihverträge aufsetzen, die Geräte inventarisieren. „Das alles ist das, was manchmal dauert“, sagt David Hennig. Er hofft auf die Geduld der Schüler, der Eltern, der Lehrer. „Bei der Masse an Geräten.“ Dass die Schüler in Gladbeck mehr als nur Interesse an der Digitalisierung ihrer Schulen haben, zeigt ein Treffen der Schülervertretungen mit Bürgermeisterin Bettina Weist in der vergangenen Woche. Die Schüler lobten zwar die gute Ausstattung der Schulen mit modernen Endgeräten. Allerdings würden die Möglichkeiten häufig nicht ausgeschöpft.