Gladbeck/ Kreis Recklinghausen. Autofahrer im Kreis sollten vorsichtig sein. Doppelt so viele eingesetzte Kameras und ein Panzerblitzer sollen mehr Raser erwischen.

Für Autofahrer, die gerne mal übers Limit gehen, wird es ungemütlich: Der Kreis Recklinghausen wird seine Geschwindigkeitsüberwachung im kommenden Jahr nicht nur modernisieren, sondern auch massiv ausbauen. Ein Panzerblitzer, wie ihn bereits die Stadt Herten benutzt, wird ebenfalls neu zum Einsatz kommen.

Die Kreisverwaltung betreibt zurzeit 23 „Starenkästen“, hat dafür sechs Kameras zur Verfügung. Doch marode Straßen beeinträchtigen seit Jahren die stationäre Geschwindigkeitsmessung. Fahrbahnschäden und Bauarbeiten setzen die Induktionsschleifen in den Fahrbahnen außer Gefecht. Auch aktuell fallen sechs Messplätze aus. Mit Laserkameras will sich der Kreis jetzt vom Straßenzustand unabhängig machen. Doch das ist nur ein Teil der Aufrüstung.

Ende des Jahres soll der 24. Blitzerstandort in Betrieb gehen

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Ende 2019 soll der 24. Blitzerstandort des Kreises in Betrieb gehen. Der Kontrollpunkt wird auf dem Autobahnzubringer L 522 in Marl (A 43-Anschlussstelle Marl-Sinsen) eingerichtet. Im zweiten Quartal 2020 werden zehn von 21 „Starenkästen“ auf Lasertechnik umgerüstet, bis Ende 2020 weitere elf. In die Blitzerstandorte Wiesmannstraße in Gladbeck und Marler Straße in Dorsten wird der Kreis erst einmal nicht investieren, weil dort noch größere Umbaumaßnahmen (Kreisverkehre) geplant sind.

Auch die beiden Radarwagen, mit denen die Ordnungsbehörde in den kleineren kreisangehörigen Städten unterwegs ist, werden ausgetauscht. Mitte des Jahres sollen zwei Messfahrzeuge mit Laser angeschafft werden. Mit der modernen Technik lässt sich in alle Richtungen „schießen“. Auch Messungen in Kurven sind möglich.

Mitte 2020 wird ein so genannter Panzerblitzer ausgeliefert

Und schließlich wird Mitte 2020 ein sogenannter Panzerblitzer an den Kreis ausgeliefert. Dabei handelt es sich um eine halbstationäre Blitzanlage. Auf einem Anhänger montiert, kann sie überall aufgestellt werden. In Herten hat der Panzerblitzer einen so durchschlagenden „Erfolg“ gebracht, dass bereits die Anschaffung eines zweiten Gerätes angepeilt wird.

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Der Kreis investiert nach eigenen Angaben 1,3 Mio. Euro in die Modernisierung seiner Verkehrsüberwachungstechnik. Die Ausgabe sollte sich schnell amortisiert haben. Denn schon heute „bereichern“ Starenkästen und Radarwagen die Kreis-Kasse jährlich um rund 1,2 Mio. Euro. Und da die Zahl der Kameras, die wechselweise an den Standorten zum Einsatz kommen, nun von sechs auf zwölf verdoppelt wird, ist demnächst mit einem deutlichen Anstieg der Trefferquote zu rechnen.

Die Kreisverwaltung geht von deutlich höheren Blitzer-Einnahmen aus

Wie sich die Ausweitung der Geschwindigkeitsüberwachung auswirkt, hat sich bereits vor ein paar Jahren im Kreis Recklinghausen gezeigt. 2013 hatte der Kreis die Anzahl seiner Kameras nicht nur von drei auf sechs erhöht, sondern drei Standorte in den Rund-um-die-Uhr-Betrieb gehen lassen. Innerhalb eines Jahres konnte der Kreis seine Einnahmen damals mehr als verdoppeln.

Den von Autofahrern häufig vorgebrachten Vorwurf der Abzocke weist der Kreis zurück. Die „Starenkästen“ seien ausschließlich an Unfallhäufungspunkten platziert. Und auch die mobile Geschwindigkeitsüberwachung dürfe – in Absprache mit der Polizei – nur an Stellen erfolgen, an denen die Verkehrssicherheit beeinträchtigt sei. „Das schreibt das Ordnungsbehördengesetz des Landes NRW so vor“, betont Kreis-Sprecherin Lena Heimers.