Gladbeck. Sozialarbeit allein löst Probleme im Hochhaus Steinstraße in Gladbeck nicht. Das sagen die Nachbarn, die seit Jahren über Lärm und Müll klagen.

Bereits zum vierten Mal haben sich Vertreter der Stadtverwaltung, Nachbarn und Wohnungseigentümer des Hochhauses Steinstraße 72 in Gladbeck zum Gespräch getroffen. Mit dem Dialog am Runden Tisch soll der Versuch unternommen werden, die schweren Probleme in den Griff zu bekommne, die seit Jahren ein gutes Miteinander im direkten Umfeld des Hochhauses unmöglich machen. Die meisten Nachbarn allerdings vertreten die Ansicht, dass weder die Treffen am Runden Tisch, noch die soziale Unterstützung der Bewohner des Hochhauses auch nur im Ansatz zu einer Verbesserung der Lage geführt haben.

In einem offenen Brief macht Ralf Rauschmann im Namen der Anwohnersprecher jetzt noch einmal deutlich, wie verärgert man über den Verlauf auch des jüngstens Treffens am 7. Dezember ist. Dabei verstärkt sich bei den Nachbarn das Gefühl, dass sie von Seiten der Stadt als Problem angesehen werden – und nicht diejenigen unter den Mietern der Problemimmobilie, die Lärm und Vermüllung verursachen. Von offizieller Seite habe man wiederholt um Verständnis dafür gebeten, dass „ein Teil der Bewohner nicht mit den Regeln in Deutschland vertraut sei“, heißt es in dem offenen Brief. Die Nachbarn allerdings seien der Ansicht, dass „Rechte und Pflichten für alle gelten müssen“.

Lesen Sie auch

„Ergebnislose Sozialarbeit“: Nachbarn des Problemhochhauses in Gladbeck fordern weitere Maßnahmen

„Nach vier Jahren mehr oder weniger ergebnisloser Sozialarbeit im Hochhaus muss man vielleicht auch einmal zu weiteren Maßnahmen greifen, um die Lage endlich in den Griff zu bekommen“, betonte eine Anwohnerin am Donnerstag im Gespräch mit der WAZ. Schon jetzt würden sich die Menschen in Butendorf auf den nächsten Sommer „freuen“, wenn der Lärm im und am Hochhaus auch wieder die Nächte erfüllen werde.

Auch interessant

Auf Unverständnis stößt auch diese Begebenheit beim jüngsten Runden Tisch: Aus der Nachbarschaft sei einem Eigentümer, der mehrere Wohnungen an der Steinstraße 72 besitzt, ein Vandalismus-Schaden am Hochhaus gemeldet worden. In der Versammlung soll dieser Eigentümer den Vorfall mit den Worten kommentiert haben, die Anwohner könnten die „Schäden doch kostenfrei beseitigen“ und ihn, den Eigentümer, dann auf einen Kaffee einladen. „Unglaublich, aber das wurde von der Verwaltung einfach unkommentiert so stehen gelassen“, ärgern sich die Anwohner.

Immobilieneigentümer mehr in die Pflicht nehmen bei Verstößen der Mieter

Und: Es sei zwar darüber gesprochen worden, dass die Immobilieneigentümer bei Verstößen der Mieter mehr in die Pflicht genommen werden müssten – ein Lösungsansatz habe sich aber nicht ergeben. Als positiv bewertet die Gemeinschaft der Nachbarn immerhin die Initiative der Stadtverwaltung, ein Treffen mit den Bewohnern des Hochhauses organisieren zu wollen, bei dem über Probleme wie Vermüllung und Lärm gesprochen werden soll.

++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++

Anwohnersprecher Uwe Bergmann war dem Runden Tisch aus Protest ferngeblieben. Ihm habe die Stadt im Vorfeld untersagt, anhand von Bildern und Tonaufnahmen die aktuelle Situation am Hochhaus darzustellen.

Das steht über das Treffen auf der Homepage der Stadt

Auf der Homepage der Stadtverwaltung wird der vierte Runde Tisch zwar ebenfalls thematisiert, von den Unstimmigkeiten ist allerdings keine Rede. Vielmehr wird der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt zitiert: Die Verwaltung würde sich intensiv um die Situation rund um die Immobilie kümmern, dabei auf mehreren Ebenen agieren, um eine Verbesserung zu erzielen. „Auf der einen Seite ziehen wir ordnungsrechtlich alle Register, auf der anderen Seite reichen wir im Rahmen verstärkter Sozialarbeit die helfende Hand.“

Auch interessant

Zudem ist auf der städtischen Homepage unter anderem von einer kontrovers geführten Diskussion die Rede, „in der erneut die bekannten Problemlagen wie Lärm, Müll und Raserei thematisiert wurden“.