Bottrop. Ein 34-Jähriger Bottroper soll eine verheiratete Frau monatelang terrorisiert haben. Er postete sogar Nacktbilder auf Facebook von ihr.
Erst war es Liebe, dann wurde es hässlich: Monatelang soll eine verheiratete Frau aus Bottrop von ihrem zwischenzeitlichen Liebhaber terrorisiert worden sein. Seit Freitag steht der 34-Jährige in Essen vor Gericht. Es geht um Stalking, Morddrohungen und Vergewaltigung.
Es war am 30. August letzten Jahres, als die unheilvolle Beziehung begann. Diesen Tag wird zumindest der Angeklagte nie vergessen. Er hat sich das Datum auf seine Brust tätowieren lassen. Wovon sich auch die Richter der 12. Strafkammer am Essener Landgericht überzeugen konnten. Der 34-Jährige war am ersten Verhandlungstag extra aufgestanden und hatte seinen Pulli hochgeschoben.
Bottroperin gestalket: Über 100 Anrufe in wenigen Minuten
Auch seine neue Partnerin war anfangs offenbar im siebten Himmel. „Es war sehr schön“, sagte die Frau den Richtern. „Ich habe ihn wirklich geliebt.“ Die 34-Jährige hatte damals sogar ihren Mann verlassen und war mit dem Angeklagten zu einer Freundin gezogen. Doch die Glücksgefühle waren nicht von Dauer. Im Prozess war von ständigen Polizeieinsätzen die Rede, von Streit und Gewalt.
Rund zweieinhalb Monate später kehrte die Bottroperin zu ihrem Ehemann zurück. Was danach passiert sein soll, muss ein echter Albtraum gewesen sein. Der Angeklagte hat bereits gestanden, dass er ständig bei der 34-Jährigen angerufen hat – manchmal über 100 Mal in wenigen Minuten. Außerdem lud er ein Nacktbild der Frau auf seiner Facebook-Seite hoch. Darüber standen übelste Beleidigungen und ihre ungefähre Adresse.
Angeklagter im Prozess: „Ich wollte ihr wehtun“
„Ich wollte ihr wehtun“, so der Angeklagte im Prozess. „Sie hat mich behandelt wie einen Hund.“ Von Morddrohungen, die er über WhatsApp geschrieben haben soll, will er allerdings nichts wissen.
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Auch die angeklagte Vergewaltigung streitet er ab. „So etwas hat nicht stattgefunden“, sagte er den Richtern. Fakt ist allerdings: Es gibt Chatverläufe, in denen der Angeklagte sogar um Entschuldigung bittet. Auf die Frage seiner Partnerin, warum er ihr das angetan habe, heißt es dort: „Ich kann dir den Grund selbst nicht sagen. Es tut mir von Herzen leid. Ich weine jeden Abend.“
WhatsApp-Nachrichten mit Morddrohungen
Darauf angesprochen, überraschte der 34-Jährige die Richter mit einer Verschwörungstheorie: „Das war nicht ich, der das geschrieben hat. Ich hatte mein Handy damals verloren.“ Das gleiche gelte auch für die Morddrohungen, die im Chatverlauf seiner Ex-Partnerin, ihres Ehemannes und einiger Freunde aufgetaucht sind. Dort war von „abstechen“ und „Kopf abhauen“ die Rede.
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Bei einer Freundin war sogar diese Nachricht aufgelaufen: „Deine Kinder werden nicht mehr lange leben. Dafür werde ich sorgen.“ Einmal soll der Angeklagte sogar das Foto einer Pistole in seinem WhatsApp-Status veröffentlicht haben. Dazu ein kurzer Text, der an seine Ex-Partnerin gerichtet war. Dort hieß es sinngemäß: Das ist für Dich.
Bottroper Opfer: „Ich habe viel geweint“
Die 34-Jährige hatte in ihrer Verzweiflung schließlich eine Online-Anzeige zur Polizei geschickt, in der von „panischer Angst“ die Rede war. Bei ihrer Zeugenvernehmung vor Gericht sagte sie: „Mir ging es sehr schlecht. Ich habe viel geweint und laut Musik gehört.“ Inzwischen sei ihr sogar eine Therapie bewilligt worden. „Ich bin mit der ganzen Situation nicht mehr fertig geworden.“
Die Richter haben für den Prozess zunächst noch vier Verhandlungstage bis zum Ende des Monats angesetzt. Im Falle einer Verurteilung droht dem Bottroper Angeklagten, dem auch noch zwei Diebstähle vorgeworfen werden, eine mehrjährige Haftstrafe. Im Gefängnis kennt er sich allerdings aus. Er hat bereits mehrere Jahre gesessen.