Gladbeck. Der Dämmstoffhersteller Deutsche Rockwool führt an dem Stahlkamin seines Werkes in Gladbeck eine aufwändige Sanierung durch. Warum die nötig ist.

Seit 1993 steht er im Werk an der Bottroper Straße, reicht bis auf eine Höhe von 95 Meter hinauf und führt Rest-Emissionen aus der Produktion ab – der Abluft-Kamin des Dämmwolle-Herstellers Deutsche Rockwool in Gladbeck. Derzeit lässt das Unternehmen den Riesen von einer Spezialfirma sanieren – eine nicht ganz so einfache Aufgabe in luftiger Höhe.

„Das ist sehr aufwändig, weil die komplizierten Außenarbeiten nur mittels einer Hängebühne, die mit Hilfe von Seilwinden rauf und runter fährt, erledigt werden können“, erläutert Thomas Grotehans, Instandhaltungsleiter der Deutschen Rockwool. Anlass für die Sanierung: Bei einer routinemäßigen Überprüfung sei festgestellt worden, so Grotehans, dass die Schwingungsdämpfer am Kaminrand, die die bei starkem Wind auftretenden Bewegungen des Kamins ausgleichen, nicht mehr voll funktionieren.

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Der Rockwool-Kamin in Gladbeck bekommt einen neuen Schwingungsdämpfer

Das Rockwool-Werk mit seinen seinen typischen zwei Kaminen aus der Luft. Unten, wo die bunt belaubten Bäume zu sehen sind, verläuft die Bottroper Straße.
Das Rockwool-Werk mit seinen seinen typischen zwei Kaminen aus der Luft. Unten, wo die bunt belaubten Bäume zu sehen sind, verläuft die Bottroper Straße. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die derzeitigen Massegewichte werden nun gegen einen Ring mit Flüssigkeit – Durchmesser fünf Meter – ausgetauscht. „Das ist Stand der Technik, bedeutet aber fünf Tonnen mehr Last für den Kamin“, erläutert der Rockwool-Instandhaltungsleiter. Aus diesem Grund muss der Stahlkamin, der 1993 den ersten, noch aus Ziegeln gemauerten Werkskamin ersetzte, verstärkt werden. Von unten nach oben bringen Fachkräfte derzeit Bandagen-Ringe an dem Mantelrohr an, die vielfach verschweißt werden.

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Der Kamin hat einen Durchmesser von 3,50 Meter und besteht eigentlich aus zwei Stahlrohren: Einem Innenrohr und einem außenliegenden Mantelrohr. Der emissionsfreie Zwischenraum ist begehbar und kann dort auch per Leiter bestiegen werden. Das Fundament des Kamins liegt auf dem 20 Meter hohen Dach des Gladbecker Dämmstoffwerks, sodass der Kamin bei einer Mündungshöhe von 95 Metern eigentlich „nur“ eine Länge von 75 Metern hat. Der zweite Rockwool-Kamin, der neben dem Stahlkoloss steht, ist übrigens aus Beton und stammt aus dem Jahr 1972 und trägt den Firmenschriftzug „Rockwool“. Er wurde seinerzeit zur Erweiterung der Produktion um eine zweite Produktionslinie gebaut. „Bei ihm gab es auch bei den letzten Überprüfungen keine Auffälligkeiten’“, so Grotehans. An ihm finden daher keine Instandhaltungen statt.

Der Rockwool-Stahlkamin besteht aus einem Innenrohr und einem Mantelrrohr

Blick auf eine der zwei Produktionsstraßen im Rockwool-Werk an der Bottroper Straße. Das Unternehmen produziert Dämmmaterial aus Steinwolle.
Blick auf eine der zwei Produktionsstraßen im Rockwool-Werk an der Bottroper Straße. Das Unternehmen produziert Dämmmaterial aus Steinwolle. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Sanierungsarbeiten am Stahlkamin – bislang gab es laut Rockwool lediglich kleinere Instandhaltungsarbeiten – begannen bereits im September und dauern noch bis Ende Januar. Die Deutsche Rockwool investiert einen „deutlich sechsstelligen Betrag“ in das Projekt. Ein Jahr lang wurde zuvor geplant, so Instandhaltungsleiter Grotehans. Die Flanschverbindungen des dreiteiligen Mantelrohrs – das Mantelrohr ist statisch der eigentliche Träger der Kaminlast – werden durch Spezialisten der Firma Nießing aus Borken auf drei Ebenen – in 20, 40 und 60 Metern Höhe – in vollem Umfang (zehn Meter) mit Stahlringen verstärkt, die „volltragend verschweißt“ werden.

Erst wenn diese Verstärkungen gesetzt sind, wird Ende Januar der neue Schwingungsdämpfer am Kaminrand angebracht. „Dann ist der Kamin dafür stabil genug.“ Die Produktion, die bei Rockwool – mit Ausnahme des Wochenendes – rund um die Uhr läuft, ist von den Arbeiten am Abluftkamin nicht betroffen. „Und wir gehen davon aus, dass der Kamin nach der Sanierung die nächsten 30 Jahre hält“, so Thomas Grotehans.

Rockwool ist seit 1951 in Gladbeck

Der dänische Rockwool-Konzern (seit 1909) ist mit seinen Steinwolle-Dämmstoffen Weltmarktführer und in vielen Ländern weltweit vertreten. Der Sitz der Deutschen Rockwool mit vier Werken und rund 1300 Mitarbeitern ist Gladbeck.

Rockwool kam 1951 in die Stadt und ist die größte Tochter im Konzern. In Gladbeck sind etwa 600 Menschen bei Rockwool beschäftigt, davon rund 350 in der Unternehmenszentrale. Chef der Deutschen Rockwool ist seit mehr als zehn Jahren Volker Christmann.