Gladbeck. Die Gladbecker Künstlerin Susanne Schalz will mit ihren Werken Zuversicht wecken. Unter Schwarzlicht entstehen verblüffende Effekte.
Dieser Rhythmus geht in die Beine – und unübersehbar auch in die Finger. Wenigstens in die der Künstlerin Susanne Schalz. Zum aktuellen Sound von Peter Fox legt sie in ihrem Magazin Hand an ihre aktuelle Herbst-/Winterausstellung. „Zukunft Pink“: Das ist Musik in Schalz’ Ohren – und Programm.
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„Alle malen schwarz, ich seh’ die Zukunft pink. Wenn du mich fragst, wird alles gut, mein Kind“, singt der Berliner Peter Fox. Er drückt Zuversicht in Noten und Worten aus, Susanne Schalz aus Gladbeck vermittelt genau diese Lebensbejahung in Farbe. Oder genauer gesagt: im Spiel aus buntem Leuchten und Dunkelheit, in die Licht hereinbricht.
Die Gladbeckerin Susanne Schalz hält’s wie der Sänger Peter Fox: „Weil wir die Zukunft sind, sehe ich die Zukunft pink!“
Susanne Schalz erzählt: „Ich gestalte pro Jahr zwei Einzelausstellungen – eine im Frühjahr und eine im Herbst/Winter – und eine Gemeinschaftsausstellung, das ist die Kunstroute im September.“ Eine „gnadenlose Optimistin“ nennt sie sich selbst. Corona, Krieg und Klimakatastrophe sollen die Menschen nicht unterkriegen. Denn, da ist Schalz mit Peter Fox ganz auf einer Linie: „Weil wir die Zukunft sind, sehe ich die Zukunft pink!“ In der Düsternis, die augenscheinlich immer stärker um sich greift, will die Künstlerin ermutigende, aufheiternde Farbtupfer setzen.
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Das passt genau in das Denk- und Gestaltungsmuster von Susanne Schalz, die vor etlichen Jahren von Essen nach Gladbeck gezogen ist. Rückt sie doch mit ihren Gemälden und Objekten das vermeintlich ach so graue und triste Ruhrgebiet in Szene, tritt den Beweis an, dass das Revier bildschöne Ansichten hat. Für den längst weit über Gladbecks Stadtgrenzen hinaus bekannten „Pott und Farbe“ greift Schalz mutig zu Palette und Pinsel, Sprühdose und speziellen Materialien. Warum nicht mal einen Förderturm, ein Industriegebäude oder Landmarken in Grasgrün, Quietschblau oder Bonbonrosa? Oder in Pink, Schalz’ Lieblingsfarbe. „Hier im Ruhrgebiet kann man so viele Schätze heben. Es ist nicht mehr alles schwarz, sondern pink“, sagt die Künstlerin mit felsenfester Überzeugung.
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Glanz- und Herzstück der aktuellen Ausstellung, die ab dem 20. November an der Talstraße 11 zu bestaunen sein wird, ist ein Mammut-Mobile, konstruiert aus beweglichen Platten, die in vier Metern Höhe zu schweben scheinen. An jedem Element tanzen kleine Alwinchen, jene stilisierten Doppelböcklein, die Schalz in verschiedenen Größen und Kollektionen gestaltet. In diesem Riesen-Raum des ehemaligen Industrie-Magazins muten die ausbalancierten Gebilde geradezu winzig an. Doch in dem Konstrukt steckt eine verblüffende Wirkkraft, die Schalz mit dem Einsatz von Schwarzlicht herauskitzelt.
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Erst unter dieser Beleuchtung wird so manches Detail, wie ein Schriftzug, sichtbar. In der Dunkelheit stecken lichte Momente, die Schalz zum Strahlen bringt. Sie sagt: „Ich brauche immer Veränderung.“ Siehe ihre Blumen in Pastell. Und sie experimentiere viel und total gerne, wie sie mit ihrem Mega-Mobile dem Publikum vor Augen führt.
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„Mit Schwarzlicht wirkt alles anders, man bekommt ein neues Raumgefühl“, erklärt die Künstlerin. Und was nicht da ist, „musst Du halt erfinden“. Wie besagtes Alwinchen, das als Begleiterin mittlerweile fast den gesamten Erdball bereist hat. Für dieses Objekt gehen Schalz die Ideen nicht aus, also gibt es zur aktuellen Ausstellung Zuwachs in der Kollektion – in Neonfarben samt fluoreszierender Box. Die Neuheit offenbart ebenfalls unter Extra-Beleuchtung überraschende Effekte ebenso Bilder und weitere Werke in typischer Schalz-Manier. Doch auch ohne diesen Kunstgriff entfalten die Werke, einerlei ob als Holzkubus in der Größe 15 mal 15 Zentimeter oder als Großformat, ihre Effekte.
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Als Inbegriff von Dunkelheit sieht Schalz Schwarz. Das Spiel mit dem Licht gibt diesem Zustand eine andere Qualität. Das Dezember-Kind, Sternzeichen Schütze, „ist in eine dunkle Jahreszeit hineingeboren“ und hat die Erfahrung gemacht: „Dunkelheit schränkt einen in den Möglichkeiten viel ein.“ Es sei denn, findige Köpfe wie die Gladbeckerin lassen sich etwas einfallen, um das positive Pink-Gefühl zu erzeugen – Lebensfreude und Zukunftsgläubigkeit als roter Faden in Susanne Schalz’ Kunst.
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Sie wünscht sich: „Ich möchte meine Besucher anregen. Im besten Falle erleben sie meine Werke als Bereicherung.“ Und als Inspiration, Lebensmut trotz aller Krisen und Katastrophen Raum zu geben – ganz nach dem Motto „Ich seh’ die Zukunft pink“!