Gladbeck. Das Bündnis für Courage ruft zur großen Kundgebung für die Demokratie auf. Grund: Der Rechtspopulist Stürzenberger kommt erneut nach Gladbeck.
Hand in Hand für die Demokratie und gegen jede Form von Rechtsextremismus, Diskriminierung und Gewalt: So wollen die Mitglieder vom Bündnis für Courage am kommenden Samstag auftreten, Geschlossenheit zeigen. Bei der zweiten „Visite“ des Rechtspopulisten Michael Stürzenberger und seiner Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) in Gladbeck. Denn anders als im August wird es am 12. November in Gladbeck eine Gegenveranstaltung zur geplanten BPE-Kundgebung geben mit der klaren Aussage aller Beteiligten, dass der „Rassist und Volksverhetzer Stürzenberger“ in Gladbeck nicht erwünscht ist.
Als Michael Stürzenberger im Sommer vorm Gladbecker Rathaus in einer sechsstündigen Kundgebung vor dem „politischen Islam“, so seine Formulierung, gewarnt hat, gab es keine organisierte Gegen-Demonstration. Der 58-Jähriger gilt als extremistischer Islamfeind, ist vorbestraft und wird vom bayrischen Verfassungsschutz beobachtet. Erst ganz kurz vor dem „Auftritt“ der PBE in Gladbeck war der Termin im August überhaupt öffentlich bekannt geworden. Zu kurz, um noch etwas gegen die Kundgebung auf die Beine stellen zu können. Dieser Umstand hatte auch zu Kritik an der Stadtverwaltung und ihrer verhaltenen Informationspolitik geführt.
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Kreft: „Wir wollen Stürzenberger und seine Gefolgschaft nicht in Gladbeck haben“
Doch diesmal soll alles anders laufen: Gemeinsam mit dem Bündnis für Courage rufen viele weitere Organisationen zu einer großen Veranstaltung am kommenden Samstag, 12. November, ab 11 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz auf. Mit aktiv sind unter anderem einige muslimische und arabische Institutionen, die jüdische Gemeinde, Gewerkschaften, Gladbecker Parteien, die Kirchen, Jugendeinrichtungen, einige Schulen, die Initiative „Gladbeck ist laut“ und auch die Stadtverwaltung mit Bürgermeisterin Bettina Weist. „Diesmal wird alles ganz anders laufen als bei der ersten BPE-Kundgebung. Wir Demokraten wollen Michael Stürzenberger und seine Gefolgschaft nicht in Gladbeck, und dafür stehen wir gemeinsam ein“, betont Roger Kreft, Sprecher vom Bündnis für Courage.
Unerträglich sei für ihn der Gedanke, dass Stürzenberger erneut in der Stadt über Stunden seine „rassistischen Reden hinausbrüllen“ könne. Das sei an keinem Ort in Gladbeck wünschenswert, ganz besonders aber nicht auf dem Willy-Brandt-Platz – in unmittelbarer Nähe der „Euthanasiegedenkstätte“ im Arkadengang des Neuen Rathauses.
„Demokratie erhalten – Vielfalt gestalten“ lautet das Motto der Veranstaltung vom Bündnis für Courage vorm Gladbecker Rathaus
Was genau am Samstag vorm Rathaus in Gladbeck stattfinden soll, das haben die Courage-Leute in mehreren Vorbereitungstreffen mit den anderen Unterstützern detailliert abgesprochen. Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Kundgebung unter dem Titel „Demokratie erhalten – Vielfalt gestalten“ organisiert hat. So sollen Infostände aufgebaut werden, es gibt Livemusik, und natürlich werden die Veranstalter auch zur Sache sprechen. Eine Rede halten wird dabei ebenfalls Bürgermeisterin Bettina Weist. „Die Stadtverwaltung befürwortet und unterstützt die Aktion vom Bündnis für Courage. Es ist wichtig, in Gladbeck gemeinsam ein Zeichen gegen Rechts zu setzen“, betont Stadtsprecher David Hennig.
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Aus diesem Grund werde die Stadtspitze auch eine entsprechende Resolution vorbereiten, die am Donnerstag in der Ratssitzung der Politik vorgeschlagen werden soll. Hennig: „Wir hoffen, dass alle Parteien die Resolution unterschreiben und auch am Samstag an der Veranstaltung vorm Rathaus teilnehmen werden.“
Polizei bestätigt die BPE-Kundgebung am Samstag in Gladbeck
Dass die rechtspopulistische Bewegung BPE mit ihrem Kopf Michael Stürzenberger am 12. November in Gladbeck erscheinen wird, das bestätigt auf Anfrage die Polizei Recklinghausen. „Was den Ort der BPE-Kundgebung angeht, laufen die Abstimmungsgespräche allerdings noch“, erklärt eine Polizeisprecherin. Fest stehe aber schon jetzt, dass die Polizei auf jeden Fall am Samstag in Gladbeck präsent sein werde. Und Roger Kreft betont, dass das Bündnis für Courage „gemeinsam mit anderen Demokraten“ dafür gesorgt habe, dass auf allen markanten Plätzen in der Stadt sich etwas abspielen werde. Für die BPE bleibe so eigentlich kein Platz.
Sollte es aber dennoch zu einer BPE-Kundgebung kommen, werde das Bündnis auf jeden Fall noch einen Protestmarsch zu diesem Ort anmelden. Roger Kreft: „Und das wird dann laut, sehr laut!“