Gladbeck. Im Revier laufen viele Pumpen der Emschergenossenschaft. Auch in Gladbeck. Sie gehören zur kritischen Infrastruktur. Was beim Blackout passiert.
Durch den Kohlebergbau sind große Teile des Ruhrgebiets abgesackt – teilweise um bis zu 30 Meter. Auch im ehemaligen Bergbau-Kreis Recklinghausen müssen große Flächen künstlich entwässert werden, damit keine Überflutungen drohen. So auch in Gladbeck. Bäche müssen beispielsweise über die Senkungsgebiete angehoben werden. Die Arbeit erledigen Pumpen der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes.
Würden die Pumpen nicht laufen, würde sich das Ruhrgebiet mit der Zeit in eine Seenlandschaft verwandeln. Aktuell stellt sich die Frage: Was passiert mit den Pumpen im Falle eines länger anhaltenden Stromausfalls? 500 Pumpwerke betreiben Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) gemeinsam in der Region, davon einige Dutzend im Kreis Recklinghausen, wie EGLV-Sprecher Ilias Abawi auf Anfrage erklärt. Diese befinden sich an den tiefsten Stellen der Städte, wo sich das Wasser in Mulden sammeln würde. Damit es das nicht tut, muss das Wasser hochgepumpt werden. „Das machen wir seit mehr als 100 Jahren“, sagt Abawi.
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Der Sprecher stellt klar: Würden die Pumpen tatsächlich über einen langen Zeitraum nicht mehr laufen, „hätten wir hier Bilder wie in Klein-Venedig“. In betroffenen Quartieren benötige man dann ein Schlauchboot. Abawi sagt aber auch: „Wir stehen nicht vor einem Katastrophen-Szenario.“
Die Pumpen der Emschergenossenschaft gehören zur kritischen Infrastruktur
Die Pumpen gehörten zur kritischen Infrastruktur, für die es Sicherheitsnetze gebe. In so gut wie allen Städten im Kreis Recklinghausen laufen Pumpwerke, um die Flächen zu entwässern. Zum einen werde der Strom bei besonders kritischen Pumpwerken aus zwei unterschiedlichen Quellen eingespeist. Falls eine Zufuhr gekappt werde, gebe es noch eine zweite. Zum anderen verfügten die Wasserwirtschaftsverbände über eine Reihe von Notstromaggregaten. Diese könnten innerhalb kurzer Zeit zu den ausgefallenen Pumpwerken transportiert werden.
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Abawi räumt allerdings ein, dass die Anzahl der Aggregate nicht ausreicht, um alle Pumpen gleichzeitig mit Notstrom versorgen zu können. Man müsse sich auf die wichtigsten Standorte beschränken. Eine Frage sei in einem Blackout-Szenario auch, wie viel und wie lange Diesel-Treibstoff für die Notstromaggregate beschafft werden könne. Wie lange ein Blackout andauern müsste, damit Überflutungen sichtbar werden, kann Abawi nicht pauschal sagen. Das sei von unterschiedlichen Faktoren abhängig – insbesondere von den Niederschlägen in dem Blackout-Zeitraum, aber auch vom Wasser-Einstauvolumen des jeweiligen Pumpwerks.
Wenn es während des Stromausfalls ununterbrochen regnen würde, gebe es Probleme
Grundsätzlich verfügten die Anlagen über große Rückhalteräume. Abawi: „Wenn es während des Blackouts trocken bleibt, würde überhaupt kein Wasser an die Oberfläche treten.“ Dafür würden die Vorrichtungen der Pumpwerke sorgen. Würde es während eines längeren Totalausfalls der Pumpen ununterbrochen und besonders stark regnen, „würden wir Probleme bekommen“, sagt Abawi. Nicht nur, dass dann Gebiete überflutet würden. Das bakterienbelastete Abwasser würde aus den Kanälen kommen und wie vor 120 Jahren für die Verbreitung von Krankheiten wie Typhus und Cholera sorgen. Abawi beruhigt indes: Minuten- oder auch stundenlange Ausfälle führten in der Regel nicht zur Überflutungen.