Gladbeck. Bei der E-Mobilität gibt es noch einige Baustellen zu bewältigen, sagt Kfz-Innungsgeschäftsführer Horstmann. Blick auf den Kreis und Gladbeck.
Umweltfreundliche Mobilität gewinnt immer mehr an Bedeutung. Sei es aufgrund des Klimawandels oder angesichts steigender Energiepreise. Doch beim Thema E-Autos hinkt der Kreis Recklinghausen noch etwa hinterher: 4245 E-Autos sind kreisweit gemeldet – das entspricht 1,2 Prozent von insgesamt 360.112 zugelassenen Pkw, wie der Kreis mitteilt (Stand: April 2022).
Mit dieser Quote schneidet unsere Region vergleichsweise schlecht ab: Landesweit liegt der Anteil der E-Autos an allen Pkw bei 2,5, bundesweit bei 2,4 Prozent. „Der Kreis Recklinghausen ist ländlich, hat viel Fläche und dadurch längere Fahrstrecken“, nennt Christian Horstmann einen möglichen Grund für den niedrigen Anteil an Elektro-Fahrzeugen im Kreis. Der Geschäftsführer der Vestischen Innung des Kfz-Gewerbes Recklinghausen und Gelsenkirchen erläutert: „Das ist anders als in Großstädten oder Ballungszentren. Und wenn man dann noch außerhalb arbeitet…“ In Gladbeck allerdings ist die Zahl der zugelassenen E-Fahrzeuge 2021 angestiegen.
Problem bei der Infrastruktur für E-Autos im Kreis Recklinghausen
Viele Menschen hätten das Bedürfnis, 500 Kilometer am Stück fahren zu können – wenn sie es möchten. „Ob das tatsächlich genutzt wird, ist eine andere Frage. Aber der Wunsch ist in den Köpfen – und verringert so die Toleranz, sich auf ein E-Auto einzulassen.“ Auch wenn es laut Christian Horstmann schwierig ist, die Gründe für die E-Auto-Zurückhaltung genau herauszufinden: Der Experte nennt neben der Reichweite als weiteres Problem die Infrastruktur für E-Autos im Kreis Recklinghausen.
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Tatsächlich sind hier die öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten vergleichsweise ungünstig: Die staatliche Förderbank KfW stellte jetzt fest, dass in Nordrhein-Westfalen gut 27 Elektroautos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt kommen.
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Grundlage der Berechnung war dabei eine – nicht vollständige – Ladepunkt-Liste der Bundesnetzagentur. Bei der Auswertung dieser Tabelle für den Kreis Recklinghausen kommt ein Ladepunkt auf knapp 40 E-Autos. Doch Christian Horstmann kritisiert nicht nur die Zahl der Ladepunkte: „Das Bezahlsystem ist ebenfalls zu verbessern. Es würde besser akzeptiert, wenn man überall mit EC-Karte oder Handy bezahlen könnte. Außerdem sind die Preise für den Strom nicht transparent genug.“
Es gibt Lieferkettenprobleme bei Fahrzeugen
Für den Geschäftsführer der Kfz-Innung steht fest: „Es sind noch bei der E-Mobilität einige Baustellen zu bewältigen“ und weist auf weitere allgemeine Probleme hin – wie die schwierige wirtschaftliche Situation im Zusammenhang mit Corona, Zukunftsängste wegen des Ukraine-Kriegs, auch derzeitige Lieferkettenprobleme bei Fahrzeugen. Angesichts möglicher Wartezeiten müsse man auch bedenken, dass es aktuell eine E-Auto-Förderung erst bei der Zulassung des Wagens gibt.
Dennoch ist sich Christian Horstmann sicher, dass die E-Autos mehr werden und in Zukunft aus dem Straßenverkehr nicht mehr wegzudenken sind: „Wir sind derzeit in einer Umbruchphase, es wird verschiedene Nischen geben.“