Gladbeck. Entstehen Angsträume in Gladbecks Innenstadt? Zumindest gibt es häufig Klagen über die Situation. Diese Bereiche in der City werden oft genannt.

Gerät die Innenstadt von Gladbeck in Schieflage? Gibt es dort Stellen und Orte, an denen sich Bürgerinnen und Bürger nicht mehr wohlfühlen, vielleicht sogar Angst verspüren? Vor allem in den Abendstunden und an den Wochenenden, wenn die Fußgängerzone leerer ist? In Gesprächen mit der WAZ-Redaktion war das in den vergangenen Wochen vermehrt ein Thema.

Da geht es um aufheulende Motoren, quietschende Reifen, zu schnelles Fahren, Parken in zweiter Reihe und aggressives Verhalten, wenn man sich dann traut und den Fahrer auf sein Fehlverhalten anspricht. Aber auch von Lärm bis in die Nacht, von Müll ist die Rede. Und: Es geht um Drogenhandel. Dabei wurden vor allem drei Bereiche in der Innenstadt immer wieder genannt: die Humboldtstraße, der Bereich Bachstraße/Marktstraße und der Marktplatz mit dem Eingang zur Fußgängerzone.

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Doch was sagt die Stadt dazu? „Ja, wir haben Beschwerdelagen zu einigen Bereichen“, erklärt Christiane Schmidt, Kommunikationschefin der Stadtverwaltung. Eine generell schlechte Stimmung nehme man aber im Rathaus nicht wahr, was die Situation in der Innenstadt angehe. „Und von No-Go-Areas kann schon gar nicht die Rede sein“, betont Schmidt.

Die Humboldtstraße in Gladbeck bereitet seit Jahren Probleme

Allerdings: Ein Bereich bereite der Verwaltung schon Probleme. Das sei die Humboldtstraße. Dass sich dort vor allem abends Raser und Autoposer treffen, sei bekannt und ja auch schon oft thematisiert worden. Darüber hinaus gebe es dort aber auch seit geraumer Zeit Hinweise auf eine Drogen-Problematik. „Darüber gibt es Beschwerden sowohl von Anwohnern als auch von Geschäftsleuten, die Beobachtungen gemacht haben“, sagt Christiane Schmidt.

Die Polizei und der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt seien mit der Situation befasst. Es habe auch bereits gemeinsame Einsätze von Polizei und KODan der Humboldtstraße gegeben. Die städtischen Streetworker seien dort ebenfalls eine Zeit lang vermehrt präsent gewesen. „Aber das hat wenig gebracht, weil nicht unbedingt junge Leute die Lage verursachen“, so Schmidt.

Humboldtstraße, Markstraße, Bachstraße: Die Polizei will dort weiter Präsenz zeigen

Auch im Bereich der Markt- und Bachstraße in Gladbeck zeigt die Polizei Präsenz, so Polizeisprecherin Annette Achenbach. „Wir nehmen Hinweise immer ernst.“
Auch im Bereich der Markt- und Bachstraße in Gladbeck zeigt die Polizei Präsenz, so Polizeisprecherin Annette Achenbach. „Wir nehmen Hinweise immer ernst.“ © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Die Polizei bestätigt, regelmäßig sowohl an der Humboldtstraße als auch an der Bach-/Marktstraße im Einsatz zu sein. „Von beiden Bereichen gehen Hinweise aus der Bevölkerung bei uns ein, und die nehmen wir natürlich sehr ernst“, erklärt Polizeisprecherin Annette Achenbach auf Anfrage. Von einem Drogenproblem will sie aber nicht sprechen, das gebe die geringe Anzeigenlage nicht her. Auch liegen der Polizei keine Erkenntnisse darüber vor, dass in diesen Bereich regelmäßig gedealt würde. Dennoch: „Wir werden dort auch weiterhin regelmäßig Präsenz zeigen, nehmen alle Hinweise sehr ernst.“

Dass sowohl auf der Bachstraße als auch auf der Marktstraße und dem Marktplatz Falschparker ein großes Problem darstellen, räumt Christiane Schmidt sofort ein. Allein die Zahlen, die sie nennt, sprechen dafür: 470 Verwarnungen an der Bachstraße in diesem Jahr und 1670 auf dem Marktplatz und der Marktstraße! Einer Aussage widerspricht Schmidt allerdings deutlich: „Es ist nicht der Fall, dass dort kleine Wagen ein Knöllchen bekommen, man sich aber aus Angst vor den Fahrern nicht an einige SUV oder andere große Autos herantraut. Das kann ich für den KOD und auch für die Polizei komplett ausschließen!“

Hinweise auf illegale Aktivitäten und Bedrohungen an der Bachstraße sind der Stadt nicht bekannt

Gleichfalls sei der Stadt nicht bekannt, dass im Bereich des Friseurgeschäftes und des benachbarten Kiosks direkt hinter der Lamberti-Kirche vor allem abends immer wieder große, teure Autos halten würden mit Insassen, die eine gewisse Aggressivität ausstrahlen. In Gesprächen mit der WAZ hatten Anwohner genau solche Begegnungen als bedrohlich geschildert. Beim KOD, sagt Christiane Schmidt, sei nicht bekannt, dass es dort schon zu Bedrohungen gekommen ist, auch gebe es keine Hinweise auf illegale Aktivitäten.

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Stichwort Lärm am Marktplatz: Vier Einsätze vom KOD wegen Ruhestörung hat nach Auskunft von Christiane Schmidt die Kneipe an der Horster Straße 34 verursacht. „Schon im Frühjahr hat der Betreiber deshalb ein Bußgeld erhalten. Sollte es zu weiteren Meldungen kommen, wird das Bußgeld dann deutlich höher ausfallen“, betont die Kommunikationschefin. Dass auch vor dem großen Lebensmittelmarkt im ehemaligen Ricken-Haus oft reges Treiben herrsche, kann sie hingegen nicht bestätigen.

Müll in der Fußgängerzone ist immer wieder mal ein Problem

„Jetzt sollte allerdings auch jedem klar sein, dass man in der Innenstadt nicht so ruhig wohnt wie in einer Siedlung.“ Und gerade in der Innenstadt lebten Menschen sehr vieler Nationalitäten. „Bei manchen spielt sich das Leben im Sommer auch abends lange draußen ab, das ist einfach eine Mentalitätsfrage.“ Zum Stichwort Müll: Natürlich komme es immer wieder vor, dass Menschen in der Fußgängerzone Abfall zurücklassen würden. „Deshalb ist der ZBG dort ja auch oft und regelmäßig unterwegs.“