Gladbeck. Ukrainekrieg und Energiekrise wirken sich weiter auf Lebensmittel- und Energiepreise aus. Für Mensen werden bereits höhere Preise angekündigt.
Die durch die Ukraine- und Energiekrise angestiegenen Lebensmittelkosten machen sich nicht nur beim Privateinkauf bemerkbar. Auch für die schon verteuerte Mittagsverpflegung in Kindergärten und Schulmensenin Gladbeck droht ein weiterer Preisanstieg. Hintergrund: Laut Statistischem Bundesamt haben sich im Vergleich zum Vorjahresmonat die Verbraucherpreise für Energiekosten um satte 35,6 Prozent und für Lebensmittelpreise im Schnitt um 16,6 Prozent erhöht.
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„Wir haben schon mal kalkuliert, und es steht fest, dass die bisherige Preisgestaltung nicht ausreicht. Wir wollen als Sozialverband ja keinen großen Profit einfahren, aber wir müssen zumindest kostendeckend arbeiten“, sagt Caritasdirektor Rainer Knubben. Die Lebensmittelkosten für die Zubereitung der Mittagsverpflegung seien im Vergleich zum Jahresanfang 2022 um 35-38 Prozent gestiegen. „Wir werden so bei den Preisen für die Mittagsverpflegung an Schulen nachfassen müssen“, sagt Knubben.
Die Zutaten für ein Mittagessen sind drastisch teurer geworden
Beliefert werden von der Caritas einige Kindergärten, die Jordan-Mai-Schule sowie die Südpark- und Lambertischule. Nach den Sommerferien waren schon Kostenanpassungen erfolgt. An OGS der Lambertischule erhöhte sich der Preis fürs Mittagessen von 3,45 auf 3,60 Euro, an der Südparkschule von 3,10 auf 3,45 Euro. Kein Wunder, sind doch Zutaten für ein Mittagessen teils drastisch teurer geworden. Zum Beispiel Speisefette und Speiseöle um plus 44,2 Prozent (Butter allein ist 47,9 Prozent teurer). Aber auch Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich um 18,3 Prozent, ebenso Molkereiprodukte und Eier um plus 24,2 Prozent, Brot und Getreideerzeugnisse um plus 15 Prozent.
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Kitas halten vorerst die Preise
Wir haben gut gewirtschaftet, sagt Tanja Krakau, Geschäftsführerin der Ev. Kirche in Gladbeck (zehn Kitas). Bislang gelinge es, den Kostenanstieg zu kompensieren, so dass es noch keine Absicht gebe, den Preis für das Mittagessen der Kita-Kinder weiter zu erhöhen. Nach den Ferien war der Preis pro Mahlzeit um 20 Cent angehoben worden.
Für die acht katholischen Gladbecker Kitas im Kita-Zweckverband ändere sich vorerst nichts, sagt die Stellvertretende Regionalleiterin Katharina Feldmann. „Wir wollen die Eltern möglichst nicht belasten, aber wenn wir unser Kosten nicht decken können, müssen wir es tun.“
Die Stadt Gladbeck kann zurzeit noch die gestiegenen Kosten für die Verpflegung an 15 städtischen Kitas kompensieren. Eine Erhöhung der Monatspauschale von 51 Euro sei derzeit nicht beabsichtigt, bei weiter steigenden Preisen aber nicht auszuschließen, so Pressesprecher David Hennig. In drei Kitas tragen die Fördervereine die Kosten für die so gratis angebotene Mittagsverpflegung.
Sprecherin Sophia Schalthoff sagt, dass es für die drei Awo-Kitas in Gladbeck zunächst noch bei drei Euro pro Essen bleibe. Neue Vertragsverhandlungen würden aber mit dem Caterer laufen, so dass mit Preisänderungen ab Januar gerechnet werden müsse.
„Auch vom Förderverein der Regenbogenschule ist uns angekündigt worden, dass der Betrag für die Mittagsverpflegung angepasst werden muss, der derzeit bei 55 Euro im Monat liegt“, so David Hennig, Pressesprecher der Stadt. Die Arbeiterwohlfahrt habe ihre Monatspauschale für die Mittagsverpflegung im Offenen Ganztag der Grundschulen bereits von 54,50 auf 59 Euro erhöht. In Gladbeck besuchten insgesamt 1412 Grundschulkinder das Offene Ganztagsangebot, so Hennig. Von diesen würden 60 Prozent aber keinen Elternbeitrag zahlen, da bereits ein (zahlendes) Geschwisterkind die OGS besuche, oder das Familieneinkommen zu niedrig sei (unter 17.500 Euro). Bei letzteren trage die Öffentliche Hand über das Bildungs- und Teilhabepaket die Kosten.
Caterer erwartet mit Sorge den neuen Vertrag des Energielieferanten
Der Caterer „Stattküche“ beliefert von Bergkamen die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule und das Schulzentrum Brauck (Erich-Fried-Schule, Erich-Kästner-Realschule) mit Mittagsverpflegung. „Wir haben zu Beginn des Schuljahres die Preise anpassen müssen“, sagt Geschäftsführer Philipp Krins. Pro Mittagessen von 3,75 auf 3,95 Euro (Monatspauschale mit zwölf Essen stieg so von 45 auf 47,40 Euro). Der Liefervertrag mit dem Energielieferanten habe noch eine Laufzeit bis zum Ende des Jahres. Aufgrund der ansteigenden Energiepreise könnte man „noch gar nicht absehen, was dann auf uns zukommt“. Sollte sich, wie in einigen Beispielen schon gesehen, der Energiepreis verachtfachen, „dann führt kein Weg daran vorbei, dass wir die Preise im laufenden Schuljahr anpassen müssen“. Noch sei aber nichts aussagefähig, da man als Unternehmer weiterhin auf Entlastungspakete des Bundes hoffe.