Gladbeck. Senioren Hilfe bieten, wenn es im Alltag alleine nicht mehr so gut geht. Dafür steht die Firma „tat und rat“. Nun winkt eine große Auszeichnung.

Sabine Paschen-Schnarkowski kann es noch gar nicht richtig glauben. Ihre Dienstleistungsfirma „tat und rat“ mit Sitz im Kreativamt am Jovyplatz ist gemeinsam mit neun weiteren jungen Unternehmen für den Gründerpreis NRW nominiert. „Ich freu mich wie Bolle“, sagt die Gladbeckerin. Ende vergangener Woche war sie in Düsseldorf eingeladen, um der Fachjury das Besondere an „tat und rat“ zu präsentieren.

„Die Gründerinnen und Gründer in Nordrhein-Westfalen setzen mit viel Mut, Kreativität und innovativen Ideen ihre Visionen in die Tat um. Diesen unternehmerischen Mut braucht es, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land voranzutreiben und die aktuellen Herausforderungen zu meistern“, so Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur.

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Mittlerweile ist die Gladbecker Firma „tat uns rat“ kräftig gewachsen

Die Gladbeckerin Paschen-Schnarkowski wagte 2017 den Schritt in die Selbstständigkeit – mit knapp über 50 Jahren. Sie startete alleine. Doch mittlerweile ist „tat und rat“ kräftig gewachsen. 2019 zählte die Dienstleistungsfirma bereits über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seitdem, sagt die Chefin nicht ohne Stolz, ist das Team noch größer geworden. Die Mitarbeiter von „tat und rat“ helfen älteren Menschen, die Unterstützung im Alltag benötigen.

Ob es nun um Arbeiten im Haushalt, Begleitung bei Arztbesuchen, Hilfe bei Behördengängen oder andere praktische Unterstützung geht: Sabine Paschen-Schnarkowski ist das Menschliche wichtig. In der Regel betreut immer ein und derselbe aus dem Team einen Hilfesuchenden. So entsteht in den meisten Fällen ein Vertrauensverhältnis. Die Mitarbeiterinnen – Männer gibt es nur wenige – werden zu Vertrauenspersonen und Gesprächspartnern. Sie springen da in die Bresche, wo Angehörige oder Freunde die Hilfe allein oder gar nicht stemmen können.

Sozial agiert das Gladbecker Unternehmen auch bei den Mitarbeiterinnen

Die Auftragsbücher von Sabine Paschen-Schnarkowski sind immer prall gefüllt, ihr Team ist stets gut beschäftigt. Dennoch ist die Unternehmerin immer bemüht, eine Lösung anbieten zu können, wenn ein „Notruf“ ihre Dienstleistungsfirma erreicht. Dann werde immer geschaut, wer im Team noch Kapazitäten frei hat – „und wo dann auch die Chemie stimmt“, sagt die Chefin.

Sozial agiert das Unternehmen „tat und rat“ aber auch „bei der Auswahl seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, heißt es in der Begründung für die Nominierung des Gladbecker Unternehmens für den NRW-Gründerpreis 2022. Bevorzugt eingestellt werden nämlich Frauen und Männer „mit erschwertem Arbeitsmarktzugang“.

Es gab bereits eine Auszeichnung vom Bundesministerium für Familie

Vor drei Jahren ist „tat und rat“ deshalb vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als besonders familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet worden. „Wir nehmen Rücksicht auf die persönlichen Lebenslagen jeder Einzelnen, und das Verhältnis im Team ist so gut, dass jede einspringt, wenn jemand mal verhindert ist, weil zum Beispiel das Kind plötzlich erkrankt ist“, hatte Sabine Paschen-Schnarkowski damals im Gespräch mit der WAZ Gladbeck erklärt. Sie setzte alles daran, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Arbeitsplatz zu bieten, „wie ich ihn mir früher gewünscht hätte“.

Die zehn Nominierten

Der Kreis der Nominierten für den Gründerpreis NRW ist auch in diesem Jahr wieder so vielseitig wie die Gründungslandschaft in Nordrhein-Westfalen, heißt es aus Düsseldorf. Neben kommerziellen Zielen widmen sich die ausgewählten Unternehmen zunehmend auch dem Klimaschutz sowie der Energie- und Ressourceneffizienz.

Nominiert sind: Ariane Hensch und Sven Walton GbR „Confiserie Harmonie“, Hattingen. Contigo Consulting AG, Köln. E-Lyte Innovations GmbH, Münster. FibreCoat GmbH, Aachen. Numaferm GmbH, Düsseldorf. Onets GmbH, Köln. RH Royal Horsemen GmbH, Engelskirchen. Sales Viewer GmbH, Bochum. tat und rat, Gladbeck. Unigy GmbH, Essen.

„Mit dem Gründerpreis wollen wir die Vielfalt der Gründerszene in unserem Bundesland in den Mittelpunkt rücken. Und wir wollen auch denen Mut machen, die gerade überlegen, ihre eigene unternehmerische Idee in die Tat umzusetzen“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsmitglied der NRW-Bank, die den Preis unterstützt. Welche Unternehmen sich behaupten und die Preisgelder für den ersten (30.000 Euro), den zweiten (20.000 Euro) und den dritten (10.000 Euro) Platz gewinnen, wird bei der Preisverleihung am 24. Oktober in Düsseldorf bekanntgegeben. Der Gründerpreis NRW wird bereits zum elften Mal vergeben. Vor zwei Jahren ging schon einmal ein dritter Platz nach Gladbeck: Das Modelabel Grubenhelden gehörte damals zu den Preisträgern.

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Die Chefin von „tat und rat“ hat sich zwar selbst für den Gründerpreis beworben. „Mit einer Nominierung habe ich aber niemals gerechnet. Jetzt bin ich schon sehr aufgeregt“, sagt die Gladbeckerin. Sollte ihre soziale Dienstleistungsfirma zu den drei Preisträgern zählen, „dann gibt es auf jeden Fall eine Riesen-Party fürs ganze Team“.