Gladbeck. Sabine Paschen-Schnarkowski wagte in Gladbeck den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihre Dienstleistungfirma heißt „tat und rat“.

Das hätte sich Sabine Paschen-Schnarkowski nicht träumen lassen, als sie 2017, mit 51 Jahren, den Schritt in die Selbstständigkeit wagte: Als „Einzelkämpferin“ fing sie an, zwei Jahre später beschäftigt sie 21 Mitarbeiterinnen und einen „Quotenmann“.

Gut 100 Menschen nehmen derzeit das Gladbecker Dienstleistungsangebot in Anspruch

„tat und rat – die agentur für selbermachenlassen“ heißt ihr Dienstleistungsangebot, das inzwischen mehr als 100 Menschen in Anspruch nehmen. Das Team von Sabine Paschen-Schnarkowski übernimmt für Senioren Arbeiten im Haushalt, begleitet sie beim Einkauf, zum Arzt und zu Behörden, koordiniert Termine, hilft bei Korrespondenz und Bankgeschäften . . . „Aus diesen praktischen Hilfen und weil nach Möglichkeit immer dieselbe Mitarbeiterin kommt, wächst im Laufe der Zeit in den meisten Fällen ein Vertrauensverhältnis. Meine Angestellten werden dann auch zu Gesellschafterinnen und wichtigen Gesprächspartnerinnen,“ erzählt die Chefin. Kurz: Die Mitarbeiterinnen springen da ein, wo Angehörige oder Freunde fehlen. Klassische Pflege allerdings gehört nicht zum Angebot.

Die Mitarbeiterinnen von Sabine Paschen-Schnarkowski sind zwischen 20 und 65 Jahre alt.  
Die Mitarbeiterinnen von Sabine Paschen-Schnarkowski sind zwischen 20 und 65 Jahre alt.   © Foto: Kerstin Peintinger/LVS | SPS

Sabine Paschen-Schnarkowskis Mitarbeiterinnen sind zwischen 20 und 65 Jahre alt, einige haben zuvor in der Pflege gearbeitet, andere haben sich zu Betreuungsassistentinnen ausbilden lassen. Manche arbeiten nur wenige Stunden in der Woche, andere sind sozialversicherungspflichtig angestellt – je nachdem, wie viel Zeit sie aufbringen können. Denn Sabine Paschen-Schnarkowski beschäftigt überwiegend junge Mütter, Menschen mit einem erschwerten Start auf dem Arbeitsmarkt und ältere Arbeitnehmer.

Das Unternehmen wurde als besonders familienfreundlich ausgezeichnet

Gerade ist ihr Unternehmen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als besonders familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet worden. „Wir nehmen Rücksicht auf die persönlichen Lebenslagen jeder Einzelnen, und das Verhältnis im Team ist so gut, dass jede einspringt, wenn jemand mal verhindert ist, weil zum Beispiel das Kind plötzlich erkrankt ist.“ Sabine Paschen-Schnarkowski setzt alles daran, ihren Mitarbeiterinnen einen Arbeitsplatz bieten, „wie ich ihn mir früher gewünscht hätte“.

Die Gladbeckerin ist gut vernetzt mit Krankenhäusern und Palliativdiensten

Als die gelernte Kauffrau und geprüfte Heilpraktikerin vor zwei Jahren beruflich neu startete, musste sie „Klinken putzen“, um Kunden zu gewinnen. Heute ist sie so gut vernetzt, dass beispielsweise das Entlass-Management von Krankenhäusern und Palliativdienste Patienten an sie verweisen. Und dann gibt es ja noch die Mund-zu-Mund-Propaganda, die zusätzliche Kunden bringt. „Wir scheinen unsere Sache nicht schlecht zu machen“, stapelt die Chefin tief. „Neulich hat eine Frau gesagt, sie empfehle uns nicht weiter, sonst hätten wir ja weniger Zeit für sie.“

Speeddating für Betagte

Sabine Paschen-Schnarkowski hat schon einen weiteren Plan: Sie möchte ältere Menschen zusammenbringen. „Viele sind durchaus noch rüstig, aber sehr einsam. Vielleicht biete ich mal eine Art Speeddating für Betagte an, bei dem sie Gleichgesinnte für gemeinsame Unternehmungen kennenlernen können.“

„tat und rat - die agentur fürs selbermachenlassen“ ist im kreativamt, Jovyplatz 4, zu finden und erreichbar unter 5328020 und per Mail: kontakt@tat-und-rat.com. Weitere Informationen über das Unternehmen: www.tat-und-rat.com

Vor wenigen Wochen ist das Unternehmen ins kreativamt am Jovyplatz gezogen. Sabine Paschen-Schnarkowski hat dort ihr Büro, für Teambesprechungen stehen große Gemeinschaftsräume im Haus zur Verfügung. Heute hat eine neue Mitarbeiterin ihren ersten Arbeitstag. Sabine Paschen-Schnarkowski hat eine Bürokraft eingestellt, damit sie endlich wieder häufiger das tun kann, was sie am liebsten macht und womit sie als „Einzelkämpferin“ begonnen hat: Sie möchte Menschen, die Hilfe brauchen, zur Seite stehen.