Gladbeck. Gladbecker Erklärung gibt es nun in einer kindgerechten Version. Plakat im Wimmelbild-Stil wird in Schulen und Kitas verteilt – mit einem Ziel.
„Diskriminierung, Rassismus und Rechtspopulismus lehnen wir ab. Wir haben den Mut, mit Zivilcourage dagegen aufzustehen“ – so lautet ein Leitsatz der Gladbecker Erklärung, die als Grundlage für das Zusammenleben in Gladbeck gilt. Damit auch wirklich alle Menschen in der Stadt mit der Erklärung etwas anfangen können, gibt es nun eine kindgerechte Version.
„Für Kinder sind es im Original zu schwierige, komplexe Worte. Es gab aber den Wunsch, die Erklärung für alle Gladbecker lebendig zu gestalten“, sagt Anke Venhoff, Leiterin der Abteilung „Zusammenleben“ im neuen städtischen Amt für Migration und Zusammenleben, die die Umsetzung federführend gestaltet hat. Daher hat Illustrator Matthias Holländer im Auftrag der Stadtverwaltung ein Plakat im Stil eines Wimmelbildes geschaffen. Dazu wurde nicht nur die Schrift der einzelnen Leitsätze vereinfacht, sondern auch mit Bilden von bekannten, öffentlichen Gebäuden in der Stadt unterlegt.
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Auf dem Plakat sind bekannte Orte in Gladbeck abgebildet
Dazu zählen das Rathaus, die Kirche St. Lamberti, das Stadion, das Wasserschloss Wittringen mit der Vogelinsel, die Moschee und der Spielplatz am Kotten Nie. „Das Rathaus ist auch bei Kindern sehr bekannt, die Lambertikirche dient oft als Treffpunkt in der Stadt. Auch für diejenigen, die keine Kirche besuchen. Der Spielplatz am Kotten Nie ist zwar noch sehr neu, bei Kindern aber beliebt, und die Moschee kennen viele etwa von Schulbesuchen“, erklärt Venhoff die Auswahl der abgebildeten Orte.
Auf dem bunten Bild sind überall spielende oder beisammen sitzende Jungen und Mädchen zu sehen – unterschiedlicher Hautfarbe und mit oder ohne Handicap. Die einzelnen Werte der Gladbecker Erklärung sind in einfacher Sprache in Sprechblasen wiedergegeben. „Alle in unserer Stadt sind dafür, alle Menschen gut zu behandeln.“ Egal welche Hautfarbe, welchen Namen jemand habe, welche Sprache er spreche und aus welchem Land er komme, heißt dort etwa der eingangs zitierte Passus. Die kindgerechten Texte wurden gemeinsam mit dem Ibis-Institut erarbeitet, so die Stadt Gladbeck.
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Das Plakat im Format DIN A1 haben sich vor Erscheinen mehrere Jungen und Mädchen als Experten angesehen. „Sie haben gleich überlegt, welche Orte sie schon kennen. Ein Junge hat sich Gedanken über den Umgang mit Müll gemacht. Er habe seinen Abfall immer korrekt entsorgt, ein Freund von ihm aber habe ihn immer achtlos weggeworfen. ,Muss ich meinen Freund da jetzt drauf ansprechen?’ war da gleich seine Überlegung“, berichtet Venhoff. Und genau dafür ist die Gladbecker Erklärung auch gedacht: Sie soll zum Nachdenken über das richtige Handeln anregen. „Es geht darum, die aufgeschriebenen Werte mit Leben zu füllen und in die Stadt zu tragen“, so Bürgermeisterin Bettina Weist.
Ideen für den Umgang in Kitas und Grundschulen
Die Gladbecker Erklärung im Original ist bereits in die Schulen hineingetragen worden. Dabei sind in einigen Einrichtungen zum Teil schon mehrere Projekte entstanden.
Das soll nun auch mit der kindgerechten Erklärung passieren. Das Plakat wird dazu in allen Kitas, Grundschulen und auch in Beratungsstellen verteilt und aufgehangen. „Dann können Ideen entwickelt werden, wie damit in den einzelnen Einrichtungen umgegangen wird“, so Anja Venhoff. Vorstellbar sei etwa, die Themen der Erklärung über das Plakat in den Kitas in einem Stuhlkreis zu etablieren.