Gladbeck. Zum Tag der offenen Moschee hat die Ditib-Moschee in Gladbeck Besucher eingeladen. „Häufig redet man mehr übereinander als miteinander.“

Am Tag der Deutschen Einheit wurde zum 25. Mal auch der deutschlandweite „Tag der Offenen Moschee“ begangen. Die Ditib-Moschee an der Wielandstraße in Gladbeck hatte viel vorbereitet, um Interessierten einen Einblick in das Gemeindeleben zu bieten. Für Şaban Baysan war die Auswahl des Tages am 3. Oktober eine bewusste: „Neben der Einheit von Ost- und Westdeutschland, soll damit auch die Einheit des Islams in der Gesellschaft betont werden“, so Baysan.

Vom Tag der offenen Moschee erhoffte sich Baysan mehr Austausch und dass Vorurteile gegenüber der Gemeinde abgebaut werden können. „Häufig redet man mehr übereinander als miteinander, wir möchten die Hand ausstrecken und viele Angebote zum Kennenlernen machen, so dass die Leute das Gespräch suchen.“

Mit 650 Mitgliedern die größte Gemeinde in Gladbeck

Bei mehreren Führungen stellten die Gemeindemitglieder ihr Gotteshaus vor. Cemile Duymaz studiert an der Universität Münster islamische Theologie. Gemeinsam mit ihrer Schwester Betül Duymaz erläuterte sie die Entstehung der muslimischen Gemeinden in Gladbeck. „Wir haben heute 650 Mitglieder und sind damit die größte Gemeinde in der Stadt. Die Moschee wurde 1998 eröffnet, vorher haben sich die türkischen Bergarbeiter eine Wohnung und später ein Haus gemietet, um ihre religiösen Bedürfnisse auszuleben“, berichtete Duymaz.

Mreve Üstündag und Sena Aldirmaz (von rechts) präsentieren beim Tag der offenen Moschee in der Ditib-Moschee an der Wielandstraße in Gladbeck Kalligrafie-Werke.
Mreve Üstündag und Sena Aldirmaz (von rechts) präsentieren beim Tag der offenen Moschee in der Ditib-Moschee an der Wielandstraße in Gladbeck Kalligrafie-Werke. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Während der Führung erklärten Cemile und Betül Duymaz aber auch die allgemeinen Elemente einer Moschee. Beispielsweise gibt es in jeder Moschee eine Gebetsnische, Mihrab genannt, die in Richtung der Kaaba in Mekka ausgerichtet ist. Auch auf Besonderheiten in der Gestaltung gingen die Schwestern ein: „Häufig sind türkisch geprägte Moscheen mit Blau-, Rot- und Gelbtönen gestaltet, in Anlehnung an die osmanische Kultur. Die Schriftzeichen an den Wänden zitieren meistens Verse aus dem Koran.“

Bei einem großen Büffet konnten Gäste die türkische Küche besser kennenlernen

Die Führung endete in der Cafeteria der Moschee. Dort stellten Gemeindemitglieder Kunstwerke vor, die in verschiedenen Gruppen in der Gemeinde erstellt wurden. Teil der Ausstellung waren kalligrafische Werke und Stickereien. Live vorgeführt wurde auch die Ebru-Malerei, bei der mit speziellen Farben Ornamente in ein Wasserbad gezogen und anschließend auf Papier gedruckt werden. Bei einem großen Büffet konnten Gäste zugleich die türkische Küche besser kennenlernen.

„Ich hoffe, dass durch die Führungen deutlich wird, dass eine Moschee nicht nur ein Gebetshaus ist“, so Şaban Baysan. „Wir haben hier eine Kita, Koranschule, und Raum für Austausch. Der Vorstand ist viel jünger geworden und besteht aus Leuten, die hierherkommen.“ Er wünsche sich, dass auch Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft einen Schritt auf die muslimischen Gemeinden zugehen. „Auch an jedem anderen Tag steht die Moschee für Besucher offen, wir pflegen hier eine Open Door-Kultur und möchten explizit das Gespräch suchen. Wir sind auch für kritische Fragen dankbar.“