Gladbeck. Wissenschaftler und die Neophytenbekämpfung des Kreises warnen vor der Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie. Allergiker in Gladbeck sind gefährdet.

Das Wissenschaftliche Institut der AOK warnt auch in Gladbeck vor den Gefahren für Allergiker durch die Beifuß-Ambrosie. Der Klimawandel begünstige das Wachstum dieser invasiven Pflanze mit stark allergenen Pollen. Ulrike Mathes von der Naturschutzbehörde des Kreises sagt, warum sich die Pflanze auch über Privatgärten stark verbreitet.

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Die Beifuß-Ambrosie ist ein der neueren Arten, die sich auch begünstigt durch den Klimawandel in unserer Region ausbreitet. Ulrike Mathes und ihre Kollegin von der Neophytenbekämpfung im Kreisgebiet hat diese zugewanderte Art wie auch den Riesenbärenklau, den Staudenknöterich, die Kanadische Goldrute, die Amerikanische Traubenkirsche oder das Indische Springkraut im Blick, die alteingesessene heimische Arten verdrängen oder durch ihre Giftstoffe eine Gefahr für Menschen oder Tiere darstellen.

Eine Pflanze kann bis zu einer Milliarde allergene Pollenkörner produzieren

Die Ambrosie, auch Beifußblättriges Traubenkraut, hat sich aus Nordamerika stammend in Europa ausgebreitet. Eine Pflanze kann mit ihren männlichen Blüten bis zu einer Milliarde Pollenkörner produzieren. „Schon eine geringe Konzentration ihrer Pollen reicht aus, um allergische Reaktionen wie Bindehautreizungen, Heuschnupfen oder allergisches Asthma auszulösen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Aus dem Versorgungs-Report „Klima und Gesundheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) gehe hervor, „dass auch deshalb die Zahl der Allergiker steigt und die Entwicklung durch den Klimawandel verstärkt wird“. Laut Bundesumweltamt gelten die Pollen als fünfmal allergener als Gräserpollen. „Menschen, die bereits auf den Gemeinen Beifuß allergisch reagieren, durchlaufen keine Sensibilisierungsphase mehr, sondern die Allergie kann sofort entstehen“, so Kock.

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In Gladbeck habe es auch mal einen auffälligeren Bestand im öffentlichen Außenbereich gegeben, der bekämpft worden sei, so Ulrike Mathes. Generell komme der Neophyt (bedeutet neue Pflanze) „aber mehr im Innenbereich, also in Privatgärten vor“, so die Fachdienstleiterin. „Sie wird unbeabsichtigt oft durch ausgegebenes Vogelfutter angepflanzt, das ihre Samen enthält.“ Ulrike Mathes rät daher zum Kauf von ausschließlich zertifiziertem Vogelfutter, etwa vom NABU, das keine Ambrosie enthält. Sollte die Pflanze im Garten entdeckt werden, lasse sich diese gut dezimieren, „wenn man sie rechtzeitig ausreißt“ und in einem Plastiksack über den Restmüll entsorgt. Das sollte aber nur mit Mundschutz und Handschuhen geschehen, da nicht nur die Pollen die Gesundheit beeinträchtigen können, auch Hautreaktionen durch den Pflanzensaft sind möglich.

Eine Allergie kann über einen Hauttest beim Facharzt festgestellt werden

Die Beifuß-Ambrosie beginne im Juli zu blühen und die Blüte könne sich bis zum ersten Frost ziehen. Allergikerinnen und Allergiker seien dem nicht schutzlos ausgeliefert. Zunächst sollten sie ihre Erkrankung ernst nehmen und medizinische Hilfe suchen, wenn erforderlich. Der Facharzt oder die Fachärztin (Ausrichtung Allergologie) könne über einen Hauttest eine gesicherte Diagnose stellen, so die AOK. Jeder könne sich beteiligen, die Ausbreitung zu verhindern, indem er größere Bestände beim Kreis meldet. Eine weitere Möglichkeit der Meldung besteht unter www.ambrosiascout.de.