Gladbeck. Aktuell hilft die Tafel Bottrop dem DRK Gladbeck noch bei der Versorgung Bedürftiger. Doch schon bald soll der Tafel-Wagen durch Gladbeck rollen.

Der Neustart der Tafel in Gladbeck geschieht unter erschwerten Bedingungen. Während die Tafel-Läden in den Nachbarstädten zunehmend mit steigenden Lebensmittelpreisen und weiteren Auswirkungen des Ukraine-Krieges zu kämpfen haben, schlägt sich das Gladbecker DRK noch mit ganz anderen Problemen herum.

Dennoch ist DRK-Mann Wilhelm Walter optimistisch, dass ihm und seinem Team der Neustart der Gladbecker Tafel wahrscheinlich schon Mitte Juni gelingen wird. Seit wenigen Wochen erst arbeiten die Ehrenamtlichen daran, nach der Abwicklung des maroden alten Tafelvereins, in Gladbeck so rasch wie möglich wieder eine Versorgung bedürftiger Menschen mit Lebensmitteln auf die Beine zu stellen.

Hilfe für Gladbeck ist mit Unterstützung der Bottroper Tafel schon angelaufen

Im kleinen Rahmen und mit Unterstützung der Bottroper Tafel ist die Hilfe auch bereits wieder angelaufen. Wilhelm Walter: „Dreimal die Woche fahren wir schon Discounter an, von denen wir Lebensmittel erhalten. Die Waren werden zur Ausgabe nach Bottrop gefahren.“ 150 Gladbecker Haushalte – darunter auch viele Geflüchtete aus der Ukraine – könnten so schon jetzt versorgt werden – dank der Kooperation mit den Ehrenamtlichen in der Nachbarstadt.

Die Tafel dort hat gerade erklärt, aufgrund der aktuellen Lage nur noch einmal in der Woche Lebensmittel ausgeben zu können. Man sei an der Kapazitätsgrenze angelangt. Die Unterstützung für Gladbecker Tafelkunden sieht Wilhelm Walter dadurch aber nicht gefährdet. „Die Kooperation ist noch sichergestellt.“ Darüber hinaus sei Dieter Kruse, langjähriger Leiter der Bottroper Tafel, eine kompetente Hilfe für die Gladbecker beim Aufbau des neuen Angebots.

Wilhelm Walter vom DRK Gladbeck geht davon aus, dass die neue mobile Tafel in Gladbeck ab Mitte Juni starten kann.
Wilhelm Walter vom DRK Gladbeck geht davon aus, dass die neue mobile Tafel in Gladbeck ab Mitte Juni starten kann. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die ehrenamtlichen Tafel-Helfer in Gladbeck erhalten einen Versicherungsschutz

Wie viele Kundinnen und Kunden der alte Tafelladen in Gladbeck hatte, vermag Wilhelm Walter gar nicht zu sagen. „Wir haben keine Unterlagen darüber gefunden, tappen völlig im Dunkeln. Ganz genau so ging es uns übrigens auch bei den früheren Helfern. Von ihnen gab’s ebenfalls keine Kontaktdaten.“ Um wenigstens schon mal in diesem Punkt Klarheit zu haben, hat das DRK vor kurzem zu einer Infoveranstaltung eingeladen. 13 Ehrenamtliche der alten Tafel haben daran teilgenommen. Sie sind nun auch beim Neustart mit dabei. „Erstmals werden die Leute auch einen Versicherungsschutz haben, es wird Fortbildungen, z.B. in Hygienefragen, geben“, sagt Walter. Dinge, die früher wohl eher vernachlässigt worden seien.

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Und es gibt weitere Veränderungen: Das Tafelgeschäft wird komplett digitalisiert werden. Unvollständiger Papierkram gehört dann der Vergangenheit an. Dafür erstellt das Team vom DRK gerade ein EDV-Programm. „Alle Kunden werden neu registriert werden. Dafür werden wir in Kürze Termine organisieren“, erklärt Wilhelm Walter. Wer sich registriert hat, erhält einen Plastikkarte mit einem Barcode. Bei jeder Lebensmittelausgabe müssen dann Karte und Personalausweis vorgezeigt werden.

Die Gladbecker Tafel fährt künftig die Stadtteile an

Auf Spenden angewiesen

Die Stadtsparkasse Gladbeck hat den Neustart der Tafel in Gladbeck mit einer Spende in Höhe von 2500 Euro unterstützt. Weitere Spenden wären hilfreich.

Wer die Arbeit des neuen Tafel-Teams beim Gladbecker DRK unterstützen möchte, kann sich mit dem Kreisverband der Hilfsorganisation an der Europastraße in Verbindung setzen. Ansprechpartner ist Wilhelm Walter, 02043 / 48 46 11. Weitere Informationen auf der Homepage www.drk-gladbeck.de.

Dass es zudem kein Ladenlokal mehr geben wird, ist bereits bekannt. Stattdessen werden die Tafel-Helfer mit dem Kühlwagen an bestimmten Tagen die Gladbecker Stadtteile ansteuern, um eine dezentrale Versorgung der Bedürftigen zu gewährleisten. Wie lange der Tafelwagen jeweils in Brauck, Mitte, Ellinghorst etc. stehen wird, müsse sich zeigen, so Walter. „Das hängt einfach davon ab, wie viele Menschen, Einzelpersonen und Haushalte das Angebot an welchem Standort in Anspruch nehmen werden. Daran wird sich dann die Standzeit bemessen.“

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Um künftig auch wirklich wieder die Versorgung aller bedürftigen Gladbeckerinnen und Gladbecker sicherstellen zu können, will das DRK zum Neustart täglich Touren zu den Discountern einplanen, die Lebensmittel zur Verfügung stellen. Zwei Fahrzeuge vom alten Tafelverein haben die Rotkreuzler übernommen. Der Kühlwagen ist bereits desinfiziert und wieder verkehrstüchtig gemacht worden. Mit ihm fahren die Helfer auch bereits die Lebensmittel zur Ausgabe nach Bottrop. Ein VW Caddy wird gerade noch hergerichtet für den Transport von Waren, die nicht gekühlt werden müssen.

Totale Transparenz auch für die Lokalpolitik ist ein wichtiges Ziel

Für die künftigen Aktivitäten der neuen, mobilen Tafel in Gladbeck ist Wilhelm Walter vor allem eines wichtig: eine totale Transparenz der Arbeit, auch für die Lokalpolitik in der Stadt. Vielleicht, so der DRK-Mann, sei es so auch möglich, eine jährliche Unterstützung für das Angebot zu erhalten.