Gladbeck. Viele Autos, wenige Parkplätze: Auf der Schwechater Straße in Gladbeck hat sich der Wettbewerb um Parkplätze seit dem Hochhaus-Abriss zugespitzt.
Für die Bewohner auf der Schwechater Straße in Gladbeck ist die Parkplatzsuche ein täglicher Albtraum. „Es ist eine Katastrophe. Wir wissen nicht mehr, wohin mit unseren Autos“, schildert Anwohnerin Sabrina Krasniqi gegenüber der WAZ Gladbeck.
Parkplätze seien auf der Schwechater Straße ohnehin schon immer Mangelware gewesen. Im vergangenen Jahr habe sich die Situation zunehmend verschlimmert. Was folgt, sind viele Knöllchen wegen Falschparkens, lange Fußwege nach Hause und jede Menge Frust bei den Anwohnern.
Baustelle verschlimmert Parkplatzmangel auf der Schwechater Straße in Gladbeck
Hauptauslöser ist die große Baustelle auf der Schwechater Straße 38, die im Sommer 2021 durch den Abriss des Problem-Hochhauses und des ehemaligen Geschäftszentrums in Rentfort-Nord entstand. Die Querstraße mit den Hausnummern 20 bis 38 fällt seither größtenteils als Parkmöglichkeit weg.
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Um die Einmündung zur Baustelle für Schwertransporter frei zuhalten, würden laut Aussagen der Anwohner „immer wieder neue Parkverbotsschilder“ aufgestellt werden. „Die Schilder werden hier von A nach B geschoben“, berichtet Rentnerin Angelika Kossmann, die seither zwei Strafzettel fürs Falschparken erhalten hat. „Eine schöne Geldquelle für die Stadt“, behauptet Kossmanns Tochter Nicole Nagurka kopfschüttelnd.
Die Stadtverwaltung kann den Frust der Anwohner über die verschlimmerte Parkplatzsituation an der Schwechater Straße nachvollziehen. Derzeit ließen sich zusätzliche Halteverbote allerdings nur schwer vermeiden. „Die Schwechater Straße ist eine der größeren Baustellen unserer Stadt“, erklärt David Hennig, Pressesprecher der Stadt Gladbeck. „Wir sind froh, dass es endlich mit dem Bau der Nahversorgungsfläche vorangeht. Das ist schließlich auch im Sinne der Anwohner.“ Bis dahin müsse man den betroffenen Bewohnern zumuten, ein paar Meter weiter von ihrer Haustür weg zu parken. Dass Parkverbotsschilder regelmäßig verschoben würden, sei laut Wissensstand der Stadt Gladbeck nicht der Fall. Jedes Schild hätte seinen festen Platz.
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Ungenutzter Behindertenparkplatz sorgt zusätzlich für Ärger
Weitere Baustelle wird kommen
Im Gladbecker Stadtteil Rentfort-Nord soll eine neue Fernwärmeleitung künftig dafür sorgen, dass klimafreundlich geheizt werden kann. Davon ist auch die gesamte Schwechater Straße betroffen, weshalb es hier zu einer weiteren Baustelle kommen wird.
Die Tiefbauarbeiten für das Großprojekt der Uniper Wärme GmbH sind ab Sommer 2022 geplant und könnten die Parkplatzproblematik auf der Schwechater Straße erneut verstärken.
Doch nicht nur die Baustelle ist den Anwohnern auf der Schwechater Straße ein Dorn im Auge. Parkplätze seien auch dadurch weggefallen, dass die Grünflächen am Straßenrand vergrößert wurden, da die Bäume Wurzeln geschlagen haben. Doch auch das sieht die Stadt Gladbeck als unvermeidbar. Man könne keine grüne Stadt wollen und gleichzeitig Baumwurzeln zur Parkplatzerhaltung entfernen.
Für Wut sorgt außerdem ein personengebundener Behindertenparkplatz Höhe der Schwechater Straße 30, dessen Nutzer bereits vor einigen Monaten gestorben sei. „Den Parkplatz könnte man freigeben“, ärgert sich Kossmann. „Das würde am derzeitigen Parkverbot auf der Querstraße aber nichts ändern“, meint Pressesprecher Hennig.
Stadt Gladbeck: „Anwohnerparkplätze zu schaffen, ist nicht umsetzbar.“
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Auch der Versuch, einen eigenen Parkplatz auf der Problemstraße anzumieten, sei bislang gescheitert. „Es sollte für die Anwohner der Schwechater Straße möglich sein, pro Haushalt wenigstens einen festen Parkplatz bei der Stadtverwaltung anzumieten“, findet Sabrina Krasniqi. „Feste Anwohnerparkplätze zu schaffen, ist auf dieser Straße nicht umsetzbar“, erklärt Hennig. Bei den Parkbuchten am Straßenrand handele es sich um öffentliche Parkplätze.
Stattdessen behilft man sich auf der Schwechater Straße mit Notlösungen, wie einige Anwohner offen zugeben. So parkt man auch mal verbotenerweise auf Gehwegen, vor Einfahrten oder hofft darauf, dass die Schranke zur Parkfläche der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule auf der Fritz-Erler-Straße nicht unten ist.