Gladbecks Wirtschaftsförderung kann kreativ mit Ideen für Leerstände umgehen. Ein Förderprogramm des Landes ermöglicht das. Was dahinter steckt.
Kreativität ist gefragt beim Leerstand-Management. Die Corona-Krise hat den Einzelhandel in den Innenstädten ziemlich gebeutelt. Einige Geschäfte mussten aufgeben. Damit das Licht in dem einen oder anderen kleinen Laden auf der Hochstraße oder auch Horster Straße nicht auf Dauer aus bleibt, setzt die städtische Wirtschaftsförderung in Gladbeck auf kreative Geschäftsideen, gerne auch von Start-ups, um die Gladbecker Innenstadt für die Zukunft gut aufzustellen. Einiges hat sich bereits getan – und weitere Projekte sind in Arbeit.
Die Eigentümer der Immobilien in Gladbeck müssen mit ins Boot geholt werden
Ein probates Hilfsmittel für das Team der Wirtschaftsförderung im Kreativamt ist dabei die Landesförderung zur Stärkung der Innenstädte in NRW. Sie ermöglicht eine bis zu zweijährige Förderung von jungen Unternehmen und kreativen Menschen, die es sich zutrauen, ein leerstehendes Geschäft mit neuem Leben zu füllen. Eine der Voraussetzungen: Die Eigentümer der Gewerbeimmobilien müssen mitspielen, denn die Förderung erfolgt in Form einer verminderten Miete über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren.
„Dafür“, erklärt Peter Breßer-Barnebeck, „muss der Immobilienbesitzer allerdings dazu bereit sein, die Altmiete um 30 Prozent zu reduzieren. Die verminderte Pacht übernimmt dann für den Förderzeitraum die Stadt mit Mitteln aus dem Fonds.“ Dabei hat der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung schon die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer ganz einfach ist, die Eigentümer von den Vorteilen dieses „Deals“ zu überzeugen. Manche sind rasch dabei. Bei anderen dauert es etwas länger. Dann gibt es aber auch diejenigen, die wenig Interesse an dem Projekt haben – etwa, weil dank eines noch bestehenden Mietvertrages die Pacht trotz Geschäftsaufgabe erst einmal weiter fließt.
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„Natürlich fragen einige auch danach, wie es nach Auslauf der Förderung weitergeht. Da können wir immer nur sagen, dass wir natürlich schon bei der Auswahl der möglichen Mieter schauen, dass ihre Geschäftsidee auch wirklich eine langfristige Perspektive aufweist“, betont Xhenita Mehmeti von der Wirtschaftsförderung.
Für den Leerstand an der Lambertistraße zeichnet sich eine neue Lösung ab
Ein solches Projekt ist gerade auch für den Leerstand an der Lambertistraße, früher Zurhausen, im Gespräch. Die ursprüngliche Idee eines kleinen Familiencafés mit vielen Gladbeck-Bezügen habe sich zwar zerschlagen, so Breßer-Barnebeck. Dafür sei man nun mit einem neuen, ganz besonderen Angebot beschäftigt. Da habe zwar nichts mit Gastronomie zu tun, biete aber eine spannende Perspektive. Mieter, Vermieter und Stadt seien sich über die Förderung auch schon einig. Noch ein paar Formalien – dann könnte das Geschäftslokal an der Lambertistraße schon ab Januar 2022 kein Leerstand mehr sein.
Von der Landesförderung soll auch eine junge Frau profitieren, die in einem kleinen Laden an der Horster Straße den Schritt in die Selbstständigkeit wagen will. Die Gründerin, erklärt Xhenita Mehmeti, will eigene Kinder- und Wohn-Accessoires anbieten, zudem plant sie noch Handarbeitsworkshops. Auch dieser Leerstand sollte also schon bald Geschichte sein.
Es geht darum, gute Geschäfte nach Gladbeck zu holen
„Es geht uns in jedem Fall darum, gute Geschäfte nach Gladbeck zu holen. Es muss einfach passen. Wenn das nicht so ist, gibt es auch keine Förderung“, betont der Leiter der Wirtschaftsförderung. Dabei schlägt er gleich den Bogen zu einem Thema, das in den sozialen Netzwerken in letzter Zeit immer mal wieder kritisch, und auch nicht ohne Häme, diskutiert wurde: Die Vielzahl an Optikern und Hörgeräte-Läden, die es in der Innenstadt mittlerweile gibt. „Da ist kein Laden von uns gefördert, und an der Ansiedlung war die Wirtschaftsförderung ebenfalls nicht beteiligt“, betont Breßer-Barnebeck.
Vielmehr handele es sich dabei um ein besonderes Phänomen: In den meisten Fällen seien das Internet-Unternehmen, die zu der Erkenntnis gekommen sind, dass „es ganz ohne Läden in den Städten dann doch nicht so gut funktioniert“.
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