Gladbeck. Die Corona-Krise bremst Entwicklungen in der Gladbecker Innenstadt aus. Einzelhandel und Gastronomie fehlt ein absehbares Ende für den Lockdown.

Die Innenstädte verändern sich. Vor allem an den Rändern von Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen funktioniert der Einzelhandel nicht mehr so gut wie früher. Die Folgen kann man auch in Gladbeck beobachten: Ladenlokale stehen oft lange leer, Nachmieter sind nur schwer zu finden.

Die Corona-Pandemie erschwert die Vermietung von Gewerbeimmobilien

Auch interessant

„Diese Entwicklung hat schon vor etlichen Jahren begonnen. Im Grunde mit dem Bau der ersten Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Und dann kam auch noch der Onlinehandel hinzu“, sagt Christoph Blömker. Das Gladbecker Familienunternehmen Blömker Immobilien vermarktet und verwaltet nicht nur Wohn- sondern eben auch Gewerbeimmobilien, unter anderem auch in Gladbeck. Blömker hat die Marktlage also ganz genau im Blick. Und so weiß er auch, was die Situation momentan noch schwieriger macht: die Corona-Pandemie nämlich.

Auch an der Hochstraße, am Eingang zum Goetheplatz steht ein Ladenlokal leer.
Auch an der Hochstraße, am Eingang zum Goetheplatz steht ein Ladenlokal leer. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Dennoch, weiß der Experte, sind die Mieten im Gewerbebereich einigermaßen stabil geblieben. Und: „Einige Eigentümer lassen ein Ladenlokal lieber länger leer stehen, bevor sie eine andere Nutzung als Option in Betracht ziehen.“ Schließlich müsse ein Geschäft, das über Jahrzehnte beispielsweise eine Boutique war, ja nicht zwangsläufig auch weiterhin für den Einzelhandel genutzt werden. Allerdings sei eine alternative Nutzung auch oft mit Umbaukosten verbunden. „Davor schrecken einige Eigentümer zurück. Handelt es sich dann auch noch um eine Eigentümergemeinschaft, kann das den Prozess noch weiter verzögern.“ Das Unternehmen Blömker Immobilien bietet auf seiner Homepage aktuell zwei Ladenlokale in Gladbeck zur Vermietung an.

Die städtische Wirtschaftsförderung hat die Entwicklung der Innenstadt genau im Blick

Auch die städtische Wirtschaftsförderung hat die Entwicklung der Innenstadt genau im Blick. Aktuell soll ein Förderprogramm des Landes helfen, die Leerstand-Problematik in den Griff zu bekommen. Für ungenutzte Ladenlokale werden Mieter mit kreativen Geschäftsideen gesucht. Parallel verhandelt die Stadtverwaltung mit den Eigentümern der Immobilien, um die Ladenlokale für einen geringeren Mietpreis anbieten zu können. Das Förderprogramm läuft bis Ende 2023, insgesamt fließen 230.000 Euro aus diesem Topf nach Gladbeck.

„Es haben sich auch bereits erste Interessenten mit ihren Ideen bei uns gemeldet“, sagt Peter Breßer-Barnebeck. Der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung hat gemeinsam mit seinem Team zudem bereits Gespräche mit Immobilien-Eigentümern geführt, die Interesse an der Teilnahme an dem Programm signalisiert haben. In dieser Hinsicht, so Breßer-Barnebeck, „tut sich also etwas.“ Generell gebe es allerdings im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Innenstadt aktuell ein großes Problem: die Corona-Krise.

Dem Einzelhandel auch in Gladbeck fehlt die Öffnungsperspektive

16 Leerstände

Zählt man Rentforter Straße und Goetheplatz hinzu, gibt es im Moment 16 unvermietete Ladenlokale in der Gladbecker Innenstadt, so die städtische Wirtschaftsförderung. Allein an der Rentforter Straße stehen mehrere sehr kleine Geschäfte leer.

Weitere Informationen zum Förderprogramm Innenstadt gibt es unter www.gladbeck.de/sofortprogramm sowie bei Xhenita Mehmeti per E-Mail an xhenita.mehmeti@stadt-gladbeck.de oder unter Tel. 02043 / 99-2398.

„Dem Einzelhandel fehlt ganz konkret die Öffnungsperspektive. In dieser Branche denkt deshalb im Moment niemand an Investition“, so der Chef der Wirtschaftsförderung. Genau so sei es bei der Gastronomie. Auch hier sei deshalb ein baldiges Signal für eine Ende des Lockdowns aus der Ministerpräsidentenrunde gefragt. Was das Förderprogramm Innenstadt angehe, gebe es beispielsweise nicht einen Interessenten aus der Gastronomieszene. „Was ja auch verständlich ist, wenn man nicht weiß, wann und wie es weitergeht.“

Grundsätzlich sieht auch der Wirtschaftsförderer die Chance, in Leerständen statt Einzelhandel andere Nutzungsmöglichkeiten zu verwirklichen. „Gefragt sind da aber vor allem Nutzungen, die zusätzlich Menschen in die Innenstadt bringen. Davon würde dann auch wieder der lokale Einzelhandel profitieren.“

Den Blömkers ist so ein Wandel an der Postallee in der Innenstadt geglückt. Sie haben für ein leerstehendes Ladenlokal einen Nachmieter gefunden, der dort nun Weiterbildungskurse für Schüler anbietet.

+++ Nichts verpassen, was in Gladbeck passiert: Hier für den täglichen Gladbeck-Newsletter anmelden. +++